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KaDeWe-Übernahme: Die Familie hinter der Central Group aus Thailand


Luxuskaufhaus verkauft
Das KaDeWe gehört jetzt einem superreichen Clan


Aktualisiert am 12.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das KaDeWe am Montag: Wie geht es mit dem Luxuskaufhaus weiter?Vergrößern des Bildes
Eine populäre Adresse weit über Berlin hinaus: Das KaDeWe hat einen neuen Eigner. (Quelle: Annegret Hilse/reuters)

Das Luxuskaufhaus KaDeWe ist insolvent. Seit Freitag ist jedoch eine Übernahme fix. Neue Eigentümerin ist eine bekannte und sehr reiche Familie aus Thailand.

Auf gut 60.000 Quadratmetern findet man mitten in Berlin fast jeden Luxus, den das Herz begehrt. Das Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe, ist seit mehr als 100 Jahren nicht nur in Deutschland eine bekannte Adresse, sondern strahlt weit über die Bundesrepublik hinaus. Doch das Handelsunternehmen KaDeWe Group ist insolvent. Zu der Gruppe gehören auch andere deutsche Luxusadressen wie das Oberpollinger in München und das Hamburger Alsterhaus.

Hintergrund der Insolvenz ist die Krise der Signa Holding. Die vom österreichischen ehemaligen Milliardär René Benko gegründete Immobiliengesellschaft hält 49,9 Prozent der Anteile an der KaDeWe Group. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wie es mit dem Luxuskaufhaus weitergeht, ist seit dem heutigen Freitag geklärt: Die thailändische Central Group übernimmt die Luxusimmobilie in der Hauptstadt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Eine der zehn reichsten Familien Asiens

Die Central Group der thailändischen Familie Chirathivat hielt bereits zuvor die verbliebenen 50,1 Prozent an der KaDeWe Group. Dabei handelt es sich um einen Mischkonzern, der vor allem Einkaufszentren und Warenhäuser, aber auch Hotels, Gaststätten und Einzelhandelsketten betreibt. Laut eigenen Angaben hat die Central Group mehr als 80.000 Mitarbeiter. Die Unternehmensspitze aber liegt ganz in der Hand des verzweigten Clans Chirathivat.

Das Magazin "Forbes" zählt die Chirathivats zu den vier reichsten Familien Thailands. In ganz Asien rangieren sie demnach sogar unter den ersten zehn. Das Magazin beziffert das Vermögen der Familie im Jahr 2023 auf rund 12,4 Milliarden US-Dollar.

Familie baute eigenen Wohnkomplex im Herzen Bangkoks

Der unternehmerische Erfolg des Clans geht auf Tiang Chirathivat zurück, den Großvater des heutigen Central-Group-Geschäftsführers Tos Chirathivat. Großvater Tiang kam als chinesischer Einwanderer nach Thailand und eröffnete in der Hauptstadt Bangkok Anfang der 1950er-Jahre einen Laden. Damit legte er den Grundstein der heutigen Central Group, die er zusammen mit seinem Sohn Samrit gründete.

Samrit Chirathivat eröffnete 1956 das erste Warenkaufhaus des Unternehmens in Bangkok. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die alleinige Führung der Central Group und setzte nicht nur die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fort, sondern stellte auch sicher, dass die Gruppe ein Familienkonzern blieb.

Heute soll die Familie insgesamt rund 200 Mitglieder umfassen. Allein Großvater Tiang Chirathivat hatte mit drei Frauen 26 Kinder gezeugt. Ein großer Teil des Clans lebt in einem eigens errichteten Wohnkomplex im Zentrum Bangkoks. Nicht alle sind derweil in der Central Group tätig. Zu den Chirathivats gehören auch in Thailand schillernde Namen wie der Schauspieler Pachara "Peach" Chirathivat und der Rapper Patsarakorn "Pok" Chirathivat.

Geschäftsführer Tos Chirathivat brachte die Firma nach Europa

Seit 2013 steht Tos Chirathivat, Enkel des Gründers Tiang, an der Spitze der Central Group. Zuvor war er Geschäftsführer der Einzelhandlungsentwicklungssparte der Gruppe. In dieser Position führte er das Unternehmen 2011 erstmals nach Europa: Damals übernahm die thailändische Central Group die in Mailand ansässige Warenhauskette La Rinascente.

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Quelle: reuters

"Kann Jahre dauern, ein Projekt fertigzustellen, vor allem in Europa"

Eine reine Erfolgsgeschichte ist die Central Group übrigens nicht. Zwischen 2019 und 2020 brach das Vermögen der Familie Chirathivat laut "Forbes" von 21 Milliarden auf 9,5 Milliarden US-Dollar ein, erholt sich seitdem aber beständig. Ein Grund dafür war unter anderem ein Börsengang, der kurz vor dem Ausbrechen der Corona-Pandemie erfolgte. Lockdowns und eine global schlechte Wirtschaftslage machten der Central Group dann lange zu schaffen.

Doch Firmenchef Tos Chirathivat hat nach eigener Aussage einen langen Atem. Anders als andere Investoren wolle er nicht einfach "kaufen und verkaufen, Geld machen und gehen". Er bezeichnete sein Unternehmen in einem seltenen Interview 2021 als "traditionell". "Wir wollen ein Geschäft kaufen und etwas Einzigartiges für eine Stadt schaffen", sagte er damals. "Wir bleiben langfristig dort und verkaufen fast nie etwas (aus unserem Portfolio)." Eines hat er dabei offenbar stets im Hinterkopf: "Es kann Jahre dauern, ein Projekt fertigzustellen, vor allem in Europa."

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