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Börse: Prognosen für Dax & Co. der Experten – wie nützlich sind sie?


Börsenprognosen
Mehr als Kaffeesatz-Leserei?

MeinungVon Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 13.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
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Händler bei der Arbeit: Experten und Prognosen liegen ganz schön oft daneben. (Quelle: via www.imago-images.de)

Mit ihren Punktprognosen für Dax & Co. liegen sie selten richtig. Trotzdem lohnt es sich, die Ausblicke der Börsenexperten auf das Jahr 2024 zu lesen.

"Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen." Diese clevere Aussage stammt übrigens von Mark Twain. Und sie gilt auch und vor allem für die Börse. Das hält Chefvolkswirte und Kapitalmarktstrategen von Banken und Vermögensverwaltern nicht davon ab, pünktlich zum Jahresende tief in die Zahlenwelt einzutauchen, ihre Computer heißlaufen zu lassen, sowie wirtschaftliche und politische Entwicklungen abzuwägen.

Es wird gerechnet und vor allem prognostiziert. Herauskommen dabei die Jahresausblicke, die in den kommenden Wochen in den Postfächern der Journalisten und Anleger eintrudeln. Nicht fehlen dürfen natürlich die Punktprognosen für den Dax und andere Aktienindizes. Auch die prognostizierten Preise für ausgewählte Rohstoffe wie Gold und Öl sind ein Muss.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Wildes Feilschen bei der Dax-Prognose

Dax 15.000, 16.000 oder sogar 17.000? Wer bietet mehr? Haben solche Punkt- und Preisprognosen einen Mehrwert für Anleger? Eher nicht. Zumal die Experten in den wenigsten Fällen eine Punktladung schaffen. Das zeigt sich, wenn die großen Wirtschaftsmedien am Jahresende "abrechnen" und schauen, wie gut oder eben nicht die Experten lagen. Mit ihren Dax-Prognosen liegen sie mit schöner Regelmäßigkeit sogar ziemlich daneben. Trotzdem lieben wir die muntere Kaffeesatz-Leserei kurz vor dem Jahreswechsel.

Wir können gar nicht genug bekommen, von diesem sprichwörtlichen Blick in die Glaskugel. Wir würden eben nur zu gerne wissen, was uns im kommenden Jahr an den Märkten erwartet, wie hoch oder tief die Kurse steigen oder fallen. Schließlich wollen wir unser Geld richtig anlegen, damit es möglichst hohe Renditen bringt. Und wir möchten wissen, ob und wann wir unser Geld lieber in Sicherheit bringen sollten. Das Problem: Kaffeesatz-Leserei bringt herzlich wenig Klarheit. Und niemand hat eine Glaskugel, schon gar keine funktionierende!

Der Sinn und Unsinn von Ausblicken

Vor allem Punktprognosen sind ziemlich unsinnig. Das wissen auch all die Kapitalmarktexperten. Ihre Prognosen geben sie trotzdem Jahr für Jahr ab. Und auch wenn sie mit ihren Erwartungen zum Jahresendstand beim Dax selten richtig liegen, sind ihre Ausblicke absolut lesenswert für uns Anleger. Denn sie enthalten wertvolle Informationen und vor allem spannende Argumentationen. Es gibt unendlich viele Daten und Fakten, die sie auswerten können. Niemand kann in die Zukunft sehen, aber es gibt Anhaltspunkte, Theorien und Erfahrungen, die zu einem recht guten Bild führen können.

Wie entwickelt sich die globale Wirtschaft? Wie gestaltet sich die Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken? Spitzen sich die geopolitischen Krisen zu oder stehen die Zeichen auf Entspannung? Wie fallen die Unternehmensgewinne aus? Welche Ereignisse stehen im nächsten Jahr an? Und wie könnten die Finanzmärkte darauf reagieren? Das sind die Fragen, die wir uns stellen sollten – und nicht: Wo steht der Dax am 31. Dezember 2024? Zu all diesen Fragen liefern die Ausblicke viele Antworten oder auch Argumente dafür, ob sich die Börsenkurse im kommenden Jahr in die eine oder in die andere Richtung bewegen.

Das Jahr 2024 wird sicherlich spannend an den Märkten. Die nächste Zinswende steht an. Nach einer Phase hoher Zinsen auf aktuellem Niveau sollten die Notenbanken den Leitzins wieder senken. Vorausgesetzt, die Inflation kommt noch weiter zurück. Sinkende Zinsen dürften an der Börse ziemlich gut ankommen, ebenso dass sich die Weltwirtschaft erholt. Denn auch das erwarten Experten. Wie immer wird es Chancen und Risiken geben.

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Foto Benjamin FeingoldAusgewählt von unserem Börsenexperten Benjamin Feingold
Für wen geeignet?Mittel- bis Langfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet?Steigende Aktienkurse von Unternehmen, die im Cloud-Geschäftssegment engagiert sind
Risikoklasse: Mittel
Laufende Gebühren: 0,5 Prozent, sparplanfähig
Für wen geeignet?Mittel- bis Langfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet? Steigende Notierungen im S&P 500
Risikoklasse: Mittel
Laufende Gebühren: Keine

Legendärer Fondsmanager urteilt "totale Zeitverschwendung"

Aber ist es eigentlich überhaupt entscheidend, wie es 2024 an der Börse läuft? Wenn Sie sehr langfristig investieren, werden Sie sich natürlich über Kursgewinne freuen, aber ob Sie diese 2024, 2025 oder in den Jahren danach einfahren, ist eigentlich egal. Nur auf einzelne Jahre zu schauen, ist zwar spannend, aber nicht relevant für Ihren langfristigen Anlageerfolg. Oder um es mit dem legendären Peter Lynch zu sagen: "Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung."

Überraschende Worte eines Mannes, der immerhin einer der erfolgreichsten Fondsmanager der Welt war. Mehr als zehn Jahre lang erzielte er mit seinen Fonds eine überdurchschnittliche Rendite von knapp 30 Prozent – und zwar Jahr für Jahr. Von Prognosen hielt er trotzdem herzlich wenig. Weil er langfristig investierte, waren kurzfristige Prognosen für ihn irrelevant. So geht es mir auch, trotzdem werde ich in den kommenden Wochen jede Menge Ausblicke lesen und sicher auch die eine oder andere Geschichte darüber schreiben.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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