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Kfz-Versicherung: So teuer wird's im Alter


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Kfz-Versicherung: So teuer wird's im Alter

Von t-online
Aktualisiert am 12.11.2012Lesedauer: 4 Min.
Senioren zahlen für die Kfz-Versicherung hohe ZuschlägeVergrößern des BildesSenioren zahlen für die Kfz-Versicherung hohe Zuschläge (Quelle: imago-images-bilder)
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Rüstige Rentner hinterm Steuer lösen bei vielen Zeitgenossen ein mulmiges Gefühl aus. Sie gelten als potentielle Unfallverursacher und immer öfter fordern Experten verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfungen für die Oldies. Viele Kfz-Versicherer behandeln die Rentner bereits jetzt als Sicherheitsrisiko. Bei manchen Kfz-Policen verdoppeln sich im Alter die Kosten.

Dabei sollte man meinen, dass die Führerschein-Oldies eher günstig unterwegs sein müssten, da die Versicherer im System der Schadenfreiheitsklassen langjähriges, unfallfreies Fahren belohnen. Zudem spulen Rentner auch nicht mehr derartige Kilometerleistungen ab wie etwa Pendler und Berufstätige. Bei vielen Senioren steht das sauber gepflegte Auto eher in der Garage als dass es auf der Straße bewegt wird.

Kfz-Versicherung: Zunächst niedrige Beiträge

Und so zahlen Rentner, wenn sie bislang ohne Unfall unterwegs waren, zunächst auch noch Beiträge, von denen jüngere Fahrer nur träumen können. Doch das ändert sich mit zunehmendem Alter rapide, wie ein Vergleich von Tarifen durch das Vergleichsportal Transparo für t-online.de zeigt.

Transparo hat die Tarife von fünf Versicherern für fünf verschiedene Altersstufen verglichen. Das Alter der Fahrzeughalter steigt dabei in Fünfjahresschritten von 60 auf 80 Jahre. Alle Senioren fahren einen VW Golf VI mit einer Vollkasko-Versicherung. Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Tarifoptionen kann der Vergleich nicht repräsentativ sein, zeigt aber immerhin die grobe Richtung, wie sich die Kosten im Alter entwickeln.

Die Spanne der Versicherungskosten reicht bei den Beispieltarifen für einen 60-jährigen Fahrer mit rund 12.000 Kilometern Fahrleistung im Jahr und der Schadenfreiheitsklasse 30 von 255 bis zu knapp 326 Euro. Beim achtzigjährigen Fahrer bewegen sich Kosten bei den gleichen Anbietern schon zwischen 458 bis 626 Euro. Für diese Altersgruppe verlangen die Gesellschaften demnach bis zu 92 Prozent höhere Beiträge im Vergleich mit der Altersgruppe der 60-Jährigen.

Ab 70 langen die Versicherer zu

Interessant ist die Entwicklung zwischen den Altersstufen. Die 65-Jährigen zahlen im Vergleich zu den fünf Jahre jüngeren Fahrern nur wenige Prozent mehr. Richtig langen die Versicherer bei den über 70-jährigen Fahrern zu. Ein Anbieter, dessen Beitrag für den 70-Jährigen 12 Prozent über dem Tarif für die 60-jährigen Fahrer liegt, verlangt für den 75-jährigen schon 29 Prozent mehr Beitrag.

Der 80-Jährige zahlt bei diesem Anbieter 53 Prozent mehr im Vergleich zu einem zwanzig Jahre jüngeren Fahrer. Doch es gibt auch Ausnahmen. Bei einem Versicherer erhöhen sich die Prämien für die 80-Jährigen im Vergleich zu den 75 Jahre alten Fahrern nicht mehr.

Wie hoch der Alterszuschlag ist, zeigen auch Berechnungen des Motorinformationsdienstes (mid). So kassiert die Allianz, hierzulande zweitgrößter Autoversicherer, für einen in Hamburg zugelassen Mercedes 200 D von einem 85-Jährigen im Vergleich zum einem 60-Jährigen mehr als die 2,5-fache Prämie.

Immerhin dürften so manche Rentner die höheren Versicherungskosten noch verschmerzen können, sofern sie ihr Auto eher selten benutzen und so nur vergleichsweise wenig Geld für Sprit ausgeben. Wer als Rentner allerdings knapp bei Kasse ist, dürfte die Extra-Kosten im Alter nicht so leicht wegstecken. Das gilt vor allem dann, wenn der Fahrer nicht mehr unfallfrei unterwegs war und Schadenfreiheitsklassen verliert.

Bei den Alterszuschlägen gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den Anbietern. So hat die Axa in der Regel einen Zuschlag, der zwischen 43 und 47 Prozent schwankt. Marktführer HUK-Coburg gibt sich mit rund 38 Prozent fast schon bescheiden. Einzelne Anbieter wehren sich allerdings gegen die Aussage, sie würden bei Senioren abkassieren.

Kein fester, prozentualer Zuschlag

"Einen speziellen Zuschlag für Senioren gibt es bei uns nicht", behauptet Christian Weishuber, Sprecher der Allianz Versicherung. Gleichzeitig bestätigt er aber, dass "das Alter der Versicherungsnehmer und der Fahrer einen Einfluss auf die zu entrichtende Prämie hat." Die Axa betont, dass es keinen festen prozentualen Zuschlag für Senioren gibt, weil mit einem "multivariaten Tarif" gearbeitet werde.

Unfallrisiko steigt im Alter stark an

Egal ob die Versicherer den Alterszuschlag so benennen oder begrifflich umschreiben, haben sie doch gute Gründe für die Zusatzkosten. Denn das Unfallrisiko steigt für ältere Fahrer stark an. "Nach unseren Berechnungen ist das Risiko, einen Unfall mit Toten und Verletzten zu verschulden, bei den über 75-Jährigen schon höher als bei den jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren", warnt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer.

Die Senioren sind vor allem in Abbiege- und Kreuzungsunfälle verwickelt. Bereits 2009 hatte eine Studie des Allianz Zentrums für Technik (AZT) gezeigt, dass das Risiko, einen Unfall zu verursachen, im hohen Alter ab 75 überproportional zunimmt. "Ursache für die Unfälle in der Altersgruppe über 75 ist oft, dass ältere Menschen in komplexen Situationen schneller den Überblick verlieren", so Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des AZT.

Ältere Fahrer müssen die gestiegenen Kosten aber nicht einfach hinnehmen. Die Beispiele von Transparo zeigen, wie groß die Preisunterscheide bereits zwischen den wenigen Anbietern sind. Durch einen Vergleich der Kfz-Versicherungstarife lässt sich vermutlich ein günstigerer Anbieter finden.

Tarifoptionen prüfen

Auf jeden Fall sollten die Betroffenen klären, welchen Versicherungsschutz sie überhaupt benötigen und ob die Vollkasko noch Sinn macht. "Bei der Teilkaskoversicherung bekommen Senioren oft einen Bonus", sagt Ivana Höltring vom Marktbeobachter Nafi aus Höxter. Wahrscheinlich, weil der nicht genutzte Wagen häufig wohlbehütet in der Garage steht.

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