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Deutsch Wirtschaft: Jetzt aber! Darum wird 2022 ein gutes Jahr


Deutsche Wirtschaft
Jetzt aber! Darum wird 2022 ein gutes Jahr

MeinungEine Kolumne von Ursula Weidenfeld

Aktualisiert am 28.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Autostadt von Volkswagen (Symbolbild): Die Autobauer könnten 2022 beim Export ihrer Wagen von einem schwachen Euro profitieren.Vergrößern des Bildes
Die Autostadt von Volkswagen (Symbolbild): Die Autobauer könnten 2022 beim Export ihrer Wagen von einem schwachen Euro profitieren. (Quelle: imago-images-bilder)

Im kommenden Jahr wird der verschobene Aufschwung wohl kommen. Er bringt Risiken mit sich. Doch die werden vermutlich erst 2023 virulent.

Noch weiß niemand, wie viele Menschenleben die Omikron-Welle der Pandemie fordern wird. Keiner kann sagen, wer wie lange in Quarantäne muss, wie viele Flüge und Urlaubsreisen, Theatervorstellungen und Geschäftstreffen deshalb in den kommenden Wochen und Monaten ausfallen müssen. Davon aber hängt vieles ab – unter anderem, wann und wie schnell sich die Wirtschaft erholt, neue Arbeitsplätze geschaffen, Autos, Windräder und Werkzeugmaschinen gebaut werden können.

Im Augenblick sind die Aussichten noch rosig. Wenn man die Erwartungen der Aktionäre als Maßstab akzeptiert, sind sie sogar sehr erfreulich. Das Börsenjahr 2021 endet mit satten Gewinnen. Wer im vergangenen Jahr um diese Zeit Geld in den Deutschen Aktienindex investiert hat, ist heute um 15 Prozent reicher, trotz der Lieferkettenprobleme und Corona, trotz Rohstoffknappheit und Inflation.

Wer auf die amerikanische Volkswirtschaft gesetzt hat, kann sogar noch mehr Gewinn verbuchen. Weil an der Börse die Zukunft von Unternehmen gehandelt wird, könnte man also aufatmen und mehr als zuversichtlich ins neue Jahr schauen.

Die Prognosen der Forscher sind gut

Allerdings spiegeln Aktienwerte nicht nur die erwartete Entwicklung der Auftragsbücher der Unternehmen. Sie zeigen auch an, wie Anleger andere Anlageformen bewerten. Im Augenblick lohnt es sich nicht, zu sparen, im Gegenteil: Negativzinsen, Verwahrentgelte und die Inflation nagen an den Geldvermögen. Immobilien sind so hoch bewertet, dass eine langfristige Geldanlage in diesem Bereich immer riskanter wird. Der hohe Aktienindex ist also nicht nur der positive Ausblick ins neue Jahr. Er ist auch der Ausdruck von Sorgen, die die anderen Bereiche der Geldanlage betreffen.

Im Moment aber verspricht auch die Realwirtschaft eine ordentliche Entwicklung. Zwischen 3,5 und 4 Prozent soll die Wirtschaft im kommenden Jahr wachsen, der Vor-Corona-Stand soll endlich erreicht und übertroffen werden. Nach zwei verlorenen Jahren könnte endlich wieder Zug in die Sache kommen.

Mit den Plänen der neuen Bundesregierung könnte der Aufschwung noch mehr Schub bekommen: Superabschreibungsmöglichkeiten, Subventionen und Planungsvereinfachungen für Investitionen sollen einen Boom für die Digitalisierung der Wirtschaft und ihren Umbau zu Klimaneutralität auslösen.

Der schwache Euro unterstützt die deutschen Exporte

Dazu kommt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Anders als die amerikanische und die britische Notenbank will die EZB die Zinsen im Jahr 2022 noch nicht anheben. Das bedeutet, dass der Euro wahrscheinlich gegenüber dem Dollar weiter verlieren wird. Rund 1,13 Dollar ist er Ende Dezember noch wert – vor einem Jahr waren es noch neun Cent mehr.

Klar, die Benzin- und Heizölrechnungen werden so im Euroraum auch dann noch steigen, wenn sich die Preise auf dem Weltmarkt schon stabilisieren. Auf der anderen Seite aber hilft ein schwacher Euro der deutschen Exportwirtschaft. Ihre Produkte werden beim Verkauf in den Dollar-Raum relativ preiswerter.

Die Probleme kommen frühestens 2023

Das alles sollte den Aufschwung im kommenden Jahr beflügeln. Ein Problem würde allerdings entstehen, wenn alles gleichzeitig passierte: das Ende von Corona, der Start der staatlichen Digital- und Klimaprogramme, der Verfall des Euro. Dann würde die Konjunktur schnell heißlaufen, weil die Wirtschaft an ihre Auslastungsgrenze geriete.

Investitionen in neue Kapazitäten aber brauchen Jahre, und dass die Rohstoff- und Lieferengpässe sich schnell auflösen, wenn der weltweite Aufschwung anhält, glaubt im Ernst niemand. Das große Versprechen, die Inflation werde im Lauf des Jahres unter zwei Prozent sinken, wäre dann nicht mehr zu halten, die Europäische Zentralbank müsste auf die Bremse treten.

Die wirtschaftlichen Aussichten für 2022 würde das vermutlich nicht verdüstern. Aber die für die Jahre danach.

Ursula Weidenfeld ist Wirtschaftsjournalistin in Berlin. Ihr neuer Bestseller heißt: Die Kanzlerin. Porträt einer Epoche. Sie können es jetzt bestellen.

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