EZB belÀsst Leitzins bei Rekordtief von null Prozent
Die EuropĂ€ische Zentralbank belĂ€sst alles beim Alten â zumindest erst einmal. Der Leitzins, der fĂŒr Banken und so auch fĂŒr Sparer wichtig ist, bleibt bei null Prozent. Auch das Billionenprogramm gegen die Krise wird nicht aufgestockt.
Trotz bedenklich niedriger Inflation und des beispiellosen Konjunktureinbruchs in der Corona-Krise legen Europas WĂ€hrungshĂŒter vorerst nicht nach. Die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) steckt im Rahmen ihres Notkaufprogramms unverĂ€ndert 1,35 Billionen Euro in Staats- und Unternehmensanleihen bis mindestens Ende Juni 2021, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
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Den Leitzins im Euroraum belieĂ der EZB-Rat am Donnerstag auf dem Rekordtief von null Prozent. Volkswirte schlieĂen aber nicht aus, dass die EZB ihr Notkaufprogramm bis zum Jahresende noch einmal aufstocken könnte.
EZB steuert mit Billionenprogramm gegen Corona an
Die WertpapierkĂ€ufe der Notenbank helfen Staaten wie Unternehmen: Sie mĂŒssen fĂŒr ihre Papiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als groĂer KĂ€ufer am Markt auftritt. Anfang Juni hatten die WĂ€hrungshĂŒter im Kampf gegen die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie ihr Kaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) um 600 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen Euro fast verdoppelt. Die Mindestlaufzeit wurde um ein halbes Jahr verlĂ€ngert.
Hauptziel der EZB ist ein ausgewogenes Preisniveau bei einer mittelfristigen Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent. Die Inflation liegt allerdings seit geraumer Zeit deutlich entfernt von diesem Zielwert. Europas WĂ€hrungshĂŒter sind daher seit Jahren im Anti-Krisen-Modus.
Die seit MĂ€rz 2015 mit Unterbrechung laufenden anderen Kaufprogramme der Notenbank fĂŒr Anleihen hatten mit gut 2,9 Billionen Euro Ende August bereits ein gewaltiges Volumen erreicht.
Sinkende Verbraucherpreise sind Risiko fĂŒr Wirtschaft
In der Corona-Krise hat sich der Trend zu schwachen Teuerungsraten verstÀrkt. Im August sanken die Verbraucherpreise in der Eurozone zum ersten Mal seit 2016 wieder. Die Inflationsrate fiel nach einer ersten SchÀtzung des Statistikamtes Eurostat auf minus 0,2 Prozent. Im Juli hatte die Rate noch bei plus 0,4 Prozent gelegen.
Sinkende Verbraucherpreise sind ein potenzielles Risiko fĂŒr die Konjunktur. Sie können eine AbwĂ€rtsspirale auslösen, wenn Verbraucher und Unternehmen auf weiter fallende Preise spekulieren und Investitionen immer weiter nach hinten schieben.
Auch der stĂ€rkere Euro, der insbesondere gegenĂŒber Dollar zugelegt hat, kann auf die Inflation drĂŒcken. Dadurch verbilligen sich Einfuhren in den gemeinsamen WĂ€hrungsraum.