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Bahnstreik: So profitieren Taxis, Airlines und Busanbieter


Chaos auf der Schiene
So profitieren Taxis, Airlines und Busanbieter vom Bahnstreik

Von dpa-afx, fls, fho

03.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Taxis am Berliner Hauptbahnhof: Während das Bahnstreiks weichen viele Menschen aufs Auto aus.Vergrößern des BildesTaxis am Berliner Hauptbahnhof: Während das Bahnstreiks weichen viele Menschen aufs Auto aus. (Quelle: imago-images-bilder)
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Seit Donnerstag streiken die Lokführer, bis Dienstagfrüh fahren deutschlandweit kaum Züge. Für einige Branchen hat das auch etwas Positives.

Des einen Leid, des anderen Freud: Während sich Millionen Reisende über den Bahnstreik ärgern, können sich Taxifahrer, Spediteure, Anbieter von Fernbussen und Leihwagen sowie Fluggesellschaften über den Ausstand der Lokführer freuen.

Eine Umfrage von t-online unter führenden Anbietern verschiedener Zugalternativen ergab: Überall dort, wo der Weg über die Schiene ausfällt, brummt das Geschäft. Ein Überblick:

Taxis

Beim Taxigewerbe scheinen die Streikauswirkungen sehr von der jeweiligen Stadt abzuhängen. So berichten etwa Taxifahrer in Berlin, dass sie durchaus merkten, dass aktuell nur wenige S-Bahnen in der Hauptstadt führen, mehr Menschen deshalb aufs Taxi umsteigen.

Anders sieht es in Frankfurt aus. "Für die vom Bahnstreik betroffenen Strecken sind wir auch nicht unbedingt die geeignete Alternative", sagte Hans-Peter Kratz, Chef der Taxi-Vereinigung Frankfurt am Main, t-online.

Ein ähnliches Bild zeichnet der Taxiverband Deutschland für die gesamte Branche: Zwar seien die Fahrgastzahlen dank des Bahnstreiks gestiegen. Allerdings sei das Plus an Passagieren übersichtlich. "Dieser Streik schlägt nicht so durch, auch weil er langfristig angekündigt war. Die Menschen haben sich darauf einstellen können und umgeplant", sagte Verbands-Vizechef Matthias Schmidt.

Taxiunternehmen profitierten noch stärker von Bahnstreiks, die von Gewerkschaften mit weniger Vorlauf als jetzt angesetzt würden. "Dann merken wir die Umsatzsteigerungen noch viel deutlicher."

Fernbusse

Für viele Menschen sind Fernbusse die naheliegendste, wenn auch langsamere Alternative zum ICE. Bestätigen kann das Sebastian Meyer vom Anbieter Flixmobility, der neben der Flixbus-Flotte unter dem Label Flixtrain inzwischen auch einen privaten Fernzugverkehr betreibt.

"Schon bei den letzten beiden Streiks der GDL verzeichneten wir einen deutlichen Anstieg der Nachfrage bei Flixbus und Flixtrain", sagte er t-online. "Aktuell hat sich die Nachfrage nach Flixbus und Flixtrain etwa verdreifacht." Eine Folge daraus: Günstige Tickets sind deutlich schneller vergriffen.

Auch die Mobilitätsplattform Blablacar, über die sich Mitfahrgelegenheiten und Busfahrten buchen lassen, meldete einen starken Anstieg der Buchungen: Am Mittwoch hätten sich dort so viele Nutzer registriert wie an keinem anderen Tag in den vergangenen vier Jahren – sechsmal mehr als im Tagesdurchschnitt. Die Zahl der gebuchten Mitfahrgelegenheiten war am selben Tag doppelt so hoch wie zu regulären Zeiten vor der Pandemie. Blablacar gehört zum französischen Unternehmen Comuto.

Leihwagenanbieter

Deutschlands größter Autovermieter Sixt registriert mehr Nachfrage. Das betreffe insbesondere das Buchungsverhalten in Ballungsräumen, teilte eine Sprecherin mit. "In der Vergangenheit haben wir bereits gesehen, dass sich Bahnstreiks in erhöhter Nachfrage nach Vermietfahrzeugen niederschlagen", sagte sie. "Auch aktuell ist die Gesamtnachfrage im Bundesgebiet deutlich erhöht."

Ähnliches beobachtet auch der Carsharing-Anbieter Miles, der unter anderem in Berlin, Potsdam, Duisburg und Hamburg Autos innerhalb der Stadt anbietet. "Wir können an den Streiktagen eine erhöhte Nachfrage feststellen", sagte Sprecherin Nora Goette t-online. Dabei seien vor allem Tagespakete gefragt sowie einzelne Strecken wie Potsdam-Berlin oder zum Flughafen und zurück.

Ähnliche Entwicklungen beobachtete auch das Vergleichsportal Check24: In ganz Deutschland wurden nach Angaben des Unternehmens von Montag bis Mittwoch 61 Prozent mehr Leihwagen gebucht als im gleichen Zeitraum der Vorwoche. Besonders stark gestiegen sei der Bedarf in Berlin, Leipzig und Düsseldorf sowie Hamburg und Hannover.

Wie der Automobilclub ADAC mitteilte, wurden an den Streiktagen bei der Bahn aber bisher keine längeren Staus auf deutschen Autobahnen gemessen als üblich.

Luftverkehr

Der Bahnstreik treibt bei Fluglinien die Buchungen deutlich nach oben – vor allem für innerdeutsche Flüge. Die Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings haben ihr Flugangebot nach Konzernangaben bis Dienstag um mehr als 7.000 Sitzplätze aufgestockt.

Dazu setzen sie teilweise größere Flugzeuge ein, wie Lufthansa-Sprecher Jörg Waber auf t-online-Anfrage sagte: "Unter anderem werden bei Lufthansa rund 120 Flüge von und nach Frankfurt und München mit größeren Flugzeugen als ursprünglich geplant durchgeführt." Eurowings setze auf "mehr als 30 Flügen" von Düsseldorf, Köln, Hamburg, Stuttgart und Berlin größere Maschinen ein.

Und das ist der Airline zufolge auch nötig. "Aufgrund des Streiks bei der Deutschen Bahn verzeichnen Lufthansa und Eurowings einen sprunghaften Anstieg von Buchungsnachfragen", so Waber weiter.

Spediteure

Das Speditionsgewerbe spürt Streikauswirkungen durchaus. Es gebe schon etwas mehr Anfragen, sagte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) der Deutschen Presse-Agentur: "Einen Container oder Sattelauflieger kann man auch auf der Straße transportieren anstatt mit der Bahn."

Aber die Branche habe generell eine deutlich hohe Nachfrage. 72 Prozent der Transportleistung im Land werde mit Lastwagen erbracht. Der Verband der deutschen Binnenschiffer hatte bereits im August signalisiert, er stehe als "zuverlässiger Partner" bereit.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Reaktionen von Miles, Lufthansa, Flixmobility, Taxiverbänden
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-AFX
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