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Bis Weihnachten: Boris Johnson warnt vor langer Versorgungskrise


Kein Benzin und leere Regale
Britische Versorgungskrise hält bis Weihnachten an

Von dpa
Aktualisiert am 03.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Schlange stehen für Benzin: Viele Tankstellen in Großbritannien haben kein Benzin mehr, bei allen anderen müssen die Kunden viel Zeit mitbringen.Vergrößern des BildesChaos an den Tankstellen: Viele Tankstellen in Großbritannien haben kein Benzin mehr, bei allen anderen müssen die Kunden viel Zeit mitbringen. (Quelle: Zhanna Manukyan/imago-images-bilder)
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Kein Aufatmen zum Fest: Großbritanniens Premier Johnson rechnet mit anhaltenden Lieferengpässen bis zum Fest. Selbst der Weihnachtsbraten steht auf der Kippe. Doch Verbände warnen: Auch Deutschland hat zu wenig LKW-Fahrer.

Großbritanniens Premier Boris Johnson hat Hoffnungen auf ein Weihnachten ohne Engpässe an Tankstellen und Supermarktregalen gedämpft. Er teile die Einschätzung von Finanzminister Rishi Sunak, dass die Krise noch bis in die Festtage andauern könnte, sagte Johnson am Sonntag in einem BBC-Interview. Gleichzeitig gab der Premier zu, dass sich ein Mangel an Lastwagenfahrer schon seit Langem abgezeichnet hatte.

Autofahrer in Großbritannien haben derzeit große Schwierigkeiten, an Benzin oder Diesel zu kommen, weil es nicht genügend Lastwagenfahrer gibt. Vor den Tankstellen bilden sich lange Schlangen, an vielen ist auch gar nichts mehr zu bekommen. Besonders in London und im Südosten des Landes ist die Lage angespannt.

In Schottland sowie im Norden Englands sei die Krise hingegen so gut wie vorüber, berichtete die BBC am Sonntag unter Berufung auf den Tankstellenverband Petrol Retailers Association. Wegen des EU-Austritts (Brexit) haben viele Trucker das Land verlassen und sind auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt.

Keine dauerhafte Lockerung der Einreise

Die Kraftstoffkrise droht auch, den seit Sonntag laufenden Parteitag der Konservativen in Manchester zu überschatten, bei dem Johnson die Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie in den Mittelpunkt rücken wollte.

Trotz der Engpässe will Johnson Forderungen nach einer Lockerung der nach dem Brexit verschärften Einwanderungsregeln nicht nachgeben. "Was wir nicht wollen, ist zurückzukehren zu einer Situation, in der die Logistikbranche sich auf eine Menge Einwanderung günstiger Arbeitskräfte stützt", sagte Johnson beim Besuch eines Krankenhauses in Leeds am Samstag.

Das habe nämlich zur Folge, "dass die Gehälter nicht steigen und die Qualität der Arbeitsplätze nicht zunimmt". Die britische Wirtschaft müsse ihre Abhängigkeit von schlecht bezahlten ausländischen Arbeitskräften beenden, um eine "gut bezahlte, gut ausgebildete, hochproduktive Volkswirtschaft" zu werden.

Arbeitsvisa für ausländische Fahrer sollen bis März gelten

In Großbritannien fehlen derzeit Schätzungen zufolge etwa 100.000 Lastwagenfahrer. Das führte auch bereits zu leeren Regalen in Supermärkten. Auch in anderen Branchen, beispielsweise in der Fleischindustrie, gibt es einen erheblichen Mangel an Fachkräften. Arbeitnehmer aus östlichen EU-Staaten sind seit dem Entschluss der Briten zum Austritt aus der EU in großer Zahl abgewandert.

Zumindest kurzfristig will London aber auf ausländische Fachkräfte zurückgreifen. Um den Kraftstoffmangel in den Griff zu bekommen, kündigte die Regierung am Samstag an, die Fristen für die bereits geplanten Arbeitsvisa zu verlängern. So sollen Visa für 300 Tanklastfahrer umgehend ausgestellt werden und bis März gelten.

Auch in Deutschland fehlen die Fahrer

Insgesamt sollen von Ende Oktober an 5.000 ausländische Fernfahrer für eine befristete Dauer ins Land gelockt werden. Statt bis Weihnachten sollen sie nun bis Februar bleiben können. Ob das befristete Angebot bei polnischen und anderen osteuropäischen Fahrern auf Interesse stößt, wird von Verbänden auf dem Kontinent jedoch bezweifelt. Bereits von Montag an sollen etwa 200 britische Militärangehörige, darunter 100 Lkw-Fahrer, beim Verteilen von Kraftstoff helfen.

Auch in Deutschland ist die Situation nach Angaben der Branche ernst. Schätzungen zufolge fehlten 60.000 bis 80.000 Fahrer, sagte Dirk Engelbrecht vom Branchenverband BGL jüngst im Deutschlandfunk.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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