Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessert sich
Krieg, Inflation und Lieferchaos: Eigentlich mĂŒsste es schlecht stehen um die deutsche Wirtschaft. Der Ifo-GeschĂ€ftsklimaindex jedoch zeigt nun ĂŒberraschend nach oben.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich trotz des Kriegs in der Ukraine ĂŒberraschend etwas aufgehellt. Das Barometer fĂŒr das GeschĂ€ftsklima stieg im April auf 91,8 Punkte nach 90,8 ZĂ€hlern im MĂ€rz, wie das MĂŒnchner Ifo-Institut am Montag mitteilte.
Der Index beruht auf einer monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern in Deutschland. Vorab hatten zahlreiche Experten eher mit einer Verschlechterung der Stimmung gerechnet. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ăkonomen gingen von einem einem RĂŒckgang auf 89,1 ZĂ€hler aus.
"Nach dem ersten Schock ĂŒber den russischen Angriff zeigt die deutsche Wirtschaft sich widerstandsfĂ€hig", sagte Ifo-PrĂ€sident Clemens Fuest. Die FĂŒhrungskrĂ€fte beurteilten ihre GeschĂ€ftslage und auch die Aussichten fĂŒr die kommenden sechs Monate besser als zuletzt.
Chemische Industrie sorgt sich um Gaslieferungen
Optimistischer ist neben dem Dienstleistungssektor, der von der entspannten Corona-Lage profitiert, auch die deutsche Industrie. GröĂte Ausnahme: die chemische Industrie, die Furcht hat vor einem potenziellen Lieferstopp fĂŒr russisches Gas. GetrĂŒbt ist die Stimmung auch beim Bauhauptgewerbe. Ein Grund dafĂŒr dĂŒrften die gestiegenen Material- und Energiekosten sowie fehlendes Personal darstellen.
Eine Eskalation des Ukraine-Kriegs und verschĂ€rfte Sanktionen gegen Russland wĂŒrden die deutsche Konjunktur nach Berechnungen der Bundesbank hart treffen. Nach EinschĂ€tzung der Volkswirte der deutschen Zentralbank trat die Wirtschaft zu Jahresbeginn auf der Stelle.
FĂŒr die am Freitag anstehenden Daten des Statistischen Bundesamtes zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal erwarten von Reuters befragte Experten ein Plus von 0,2 Prozent, nachdem die Wirtschaft Ende 2021 um 0,3 Prozent geschrumpft war.