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Ukraine-Krieg | So viel Geld haben russische Oligarchen bereits verloren


So viel Geld haben die russischen Oligarchen bereits verloren


Aktualisiert am 15.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Schiffe der Superreichen: Der Westen hat Sanktionen gegen die russischen Oligarchen verhΓ€ngt – einige Luxusschiffe wurden bereits beschlagnahmt. (Quelle: t-online)

Der Westen zielt mit seinen Sanktionen auf Putins einflussreiche Freunde – und deren Luxusleben. Die Verluste einzelner russischer Oligarchen gehen in die MilliardenhΓΆhe. Diese Superreichen sind besonders betroffen.

Beschlagnahmte Luxusjachten, eingefrorene VermΓΆgen – die USA, die EU und Großbritannien nehmen immer mehr russischen Oligarchen deren Luxus weg. Auch wenn die Sanktionslisten der verschiedenen LΓ€nder nicht immer dieselben GeschΓ€ftsmΓ€nner und Politiker treffen, haben die bestraften Oligarchen doch eines gemeinsam: Sie haben ihren Reichtum in gewisser Weise Russlands PrΓ€sidenten Putin zu verdanken.

Die schΓ€rfsten Sanktionen gegen russische Superreiche kΓΌndigte Großbritannien an – tatsΓ€chlich bestraft hat das Vereinte KΓΆnigreich aber bisher nur eine ΓΌberschaubare Zahl an GeschΓ€ftsmΓ€nnern. Die EU hat bereits Maßnahmen gegen 26 Oligarchen ergriffen und kΓΌndigte am Mittwoch vergangener Woche Sanktionen gegen 14 weitere Russen an. Großbritannien fΓΌgte vergangene Woche sieben weitere Oligarchen der Sanktionsliste hinzu.

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Roman Abramowitsch verliert 11 Prozent seines VermΓΆgens

Der prominenteste Vertreter der neu sanktionierten Oligarchen im Vereinten KΓΆnigreich war dabei Roman Abramowitsch, der aufgrund der Sanktionen nun seinen Fußballclub, den 1. FC Chelsea, nach 20 Jahren zum Verkauf anbietet. Auch wenn der Oligarch mit seinem Reichtum im Licht der Γ–ffentlichkeit steht, halten sich seine persΓΆnlichen Verluste noch in Grenzen.

Seit dem 23. Februar 2022 hat der russische Oligarch einen Verlust von etwa 1,7 Milliarden US-Dollar hinnehmen mΓΌssen, zeigen Daten des Bloomberg Billionaires Index. Klingt viel, ist fΓΌr Abramowitsch allerdings wohl zu verschmerzen. Die Summe entspricht gerade einmal 11 Prozent seines NettovermΓΆgens, errechnet das Statistikportal Statista. Der 55-JΓ€hrige kann trotz der Sanktionen noch auf ein zweistelliges MilliardenvermΓΆgen blicken.

GebΓΌrtiger Ukrainer gilt als Finanzier und FΓΆrderer Putins

Andere Superreiche haben mehr Federn gelassen. Etwas stΓ€rker betroffen als Abramowitsch ist etwa der gebΓΌrtige Ukrainer Michail Fridman. Die EU nannte den GeschΓ€ftsmann einen "fΓΌhrenden russischen Finanzier und FΓΆrderer von Putins innerem Kreis". Der MilliardΓ€r wies die VorwΓΌrfe als "fadenscheinig und unbegrΓΌndet" zurΓΌck. Seit Mitte Februar hat Fridman, der etwa auf der EU-Sanktionsliste steht, bisher etwa 2,5 Milliarden Dollar verloren – das ist ein FΓΌnftel seines VermΓΆgens.

Fridman soll sich einen Tag vor seiner Sanktionierung in einem internen Schreiben an seine Mitarbeiter gegen den Krieg ausgesprochen haben. Kritik an Russland ΓΌbte der Ukrainer, der in Lviv im Westen der Ukraine aufgewachsen ist, dennoch nicht. "Krieg ist niemals die Antwort (...), den aktuellen Konflikt sehe ich als eine TragΓΆdie fΓΌr beide Seiten", soll der GeschΓ€ftsmann geschrieben haben.

Deutliche Verluste – und deutliche Kritik an Putin

Der russische Metall-Oligarch Wladimir Potanin fand zuletzt deutliche Worte fΓΌr Putins Umgang mit den westlichen Sanktionen. "Wir sollten nicht versuchen, die TΓΌr zuzuschlagen, sondern uns vielmehr bemΓΌhen, die wirtschaftliche Position Russlands in den MΓ€rkten zu bewahren, die wir so lange gepflegt haben", schrieb Potanin.

Sollte Putin die Drohung umsetzen, westliche Firmen wie Ikea oder McDonalds zu beschlagnahmen, weil sie sich aus Russland zurΓΌckgezogen haben, wΓΌrde dies das Land um mehr als 100 Jahre zurΓΌckwerfen. Das Land wΓΌrde wieder auf dem Status von 1917 zurΓΌckfallen, warnte der Oligarch.

Die Auswirkungen der Sanktionen spΓΌrt er bereits deutlich: Mit einem Verlust von 25,2 Milliarden Dollar hat Potanin fast ein Viertel seines VermΓΆgens in weniger als vier Wochen verloren. Das lag unter anderem an dem enormen Wertverlust der Aktien seines Unternehmens Nornickel, das an der BΓΆrse in London gelistet ist. Innerhalb eines Monats verloren die Aktien mehr als 50 Prozent ihres Wertes.

Tui-GroßaktionÀr hat keinen Zugriff mehr auf seine Anteile

StÀrker trifft es den grâßten EinzelaktionÀr des deutschen Reiseunternehmens Tui. Das Vermâgen von Alexei Mordaschow ist in der EU eingefroren, in Italien soll eine seiner Luxusjachten beschlagnahmt worden sein und auf seine Tui-Aktien, die 34 Prozent an dem gesamten Konzern ausmachen, hat er ebenfalls keinen Zugriff. Aufgrund der Sanktionen ist der Russe aus dem Aufsichtsrats des Reiseunternehmens ausgeschieden und hat mit mehr als 8 Milliarden Dollar fast 30 Prozent seines Vermâgens verloren.

Wie deutlich die Sanktionen bei den Oligarchen wirken kΓΆnnen, zeigt auch das Beispiel von Gennadi Nikolajewitsch Timtschenko. Der 69-jΓ€hrige Γ–lunternehmer gilt als enger Freund von Wladimir Putin – durch die Sanktionen hat er knapp 40 Prozent seines VermΓΆgens eingebüßt. Der russisch-finnische Oligarch steht sowohl auf der Sanktionsliste Großbritanniens als auch der EU – beide WirtschaftsrΓ€ume haben sein VermΓΆgen eingefroren.

Mehr als 70 Prozent Verlust

Den mit Abstand grâßten Verlust muss aber der russische Oligarch Wagit Alekperow hinnehmen. Er verlor in den vergangenen Wochen fast zwei Drittel seines VermΓΆgens. Allerdings spielen auch hier stark fallende Aktienkurse eine entscheidende Rolle – und stellten daher einen nicht realisierten Verlust dar.

Der Gründer, grâßter AktionÀr und Chef des Mineralâlkonzerns Lukoil musste ebenfalls einen enormen Verlust des Aktienkurses seines Unternehmens hinnehmen.

Die Ratingagentur Fitch hat die KreditwΓΌrdigkeit von Lukoil als eines von 28 russischen Unternehmen am Samstag auf die niedrigste Stufe herabgestuft. Damit folgt Fitch der EinschΓ€tzung der Ratingagentur Moody, dass die ZahlungsunfΓ€higkeit bei dem Γ–lkonzern kurz bevorstehe.

Weitere Oligarchen sollen auf der Sanktionsliste landen

Die Sanktionen zeigen bei einigen der Oligarchen somit schon nach wenigen Wochen deutliche Wirkungen. Allerdings sind viele dieser Verluste aktuell nur auf dem Papier ersichtlich – besonders Verluste durch sinkende Aktienkurse sind meist weniger ausschlaggebend, solange die Unternehmen der Oligarchen nicht insolvent gehen.

Nach den PlÀnen der westlichen Partner dürften dennoch deutlich mehr russische Superreiche bald Àhnliche Maßnahmen spüren. Laut Ankündigungen versuchen die Regierungen, gegen eine Vielzahl weiterer Superreicher Maßnahmen zu erlassen und ihr Vermâgen in Verbindung zu dem russischen PrÀsidenten zu setzen.

Das Ziel dahinter ist deutlich: Die Oligarchen stΓΌtzen das System Putin, weil sie durch den russischen PrΓ€sidenten zu Reichtum gekommen sind. Verlieren sie diesen Reichtum, schwankt auch die LoyalitΓ€t zu Putin – so zumindest das KalkΓΌl der westlichen Partner.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Auswertung des Statistikportals Statista
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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