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Galeria Karstadt Kaufhof: 90 Filialen sollen schließen – Personalabbau?


Weitere Personalkürzungen
Karstadt will offenbar bis zu 90 Filialen schließen

Von Frederike Holewik

Aktualisiert am 21.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Filiale von Karstadt in der Kölner Innenstadt: Die Kaufhauskette versucht sich in einem Schutzschirmverfahren zu sanieren. (Quelle: IMAGO/Hanno Bode)

Die insolvente Kaufhauskette Galeria könnte noch deutlich mehr Filialen schließen. Zudem droht weiterer Personalabbau – der Betriebsrat zeigt sich alarmiert.

Die Insolvenz der Kaufhauskette Galeria könnte für deutlich mehr Filialen das Ende bedeuten als bisher angenommen. Das geht aus einem Schreiben des Gesamtbetriebsrates hervor, dem zufolge bis zu 90 Geschäften das Aus droht. Zuerst berichtete das Branchenmedium "Lebensmittelzeitung". Auch von weiterem Personalabbau von bis zu 30 Prozent in den restlichen Filialen sei die Rede.

Das Schreiben ging den Beschäftigten als E-Mail zu. Die darin enthaltene Angabe von bis zu 90 Filialschließungen beziehe sich auf bisherige Gespräche mit der Arbeitgeberseite, schreibt der Betriebsrat darin. Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte zuvor gesagt, dass mindestens ein Drittel der 131 Filialen in 97 Städten geschlossen werde. Doppelstandorte stünden nun unter besonderer Beobachtung, so der Betriebsrat.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Anfang November zum zweiten Mal Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt. Das bedeutet, dass das Unternehmen die Insolvenz selbst verwaltet und versucht, sich zu sanieren. In diesem Zuge wurden auch die Chefetage verkleinert und zwei Topmanager gefeuert. Damals war noch von einer Schließung von etwa 40 Filialen die Rede. Spätere Medienberichte sprachen von 50 bis 60 Häusern.

Weitere Stellen in Gefahr

Derzeit arbeiten mehr als 17.000 Beschäftigte für den Kaufhausriesen. Dass Filialschließungen auch das Personal treffen würden, war klar. Doch in dem nun öffentlich gewordenen Schreiben ist von weiteren bis zu 30 Prozent die Rede. Damit soll die Personalkostenquote um drei Prozent unter den aktuellen Durchschnitt gesenkt werden, berichtet die "Lebensmittelzeitung". Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz verweist auf die laufenden Verhandlungen, endgültige Entscheidungen seien noch nicht getroffen.

Der Gesamtbetriebsrat ist dennoch besorgt. In ihrer E-Mail weist er darauf hin, dass vor allem im Service-Center bis zur Hälfte des Personals eingespart werden soll. Es gäbe darüber hinaus Gespräche darüber, das Facility-Management auszugliedern. Auch der Reisebereich könnte komplett in eine eigene Gesellschaft überführt werden.

Betriebsrat: Gleiche Maßnahmen, wenig Problembewusstsein

Der Betriebsrat übt an diesen Plänen harsche Kritik. "Es sind die gleichen Maßnahmen wie immer, nur in einer wesentlich härteren Form", heißt es. Personalabbau und Ausgliederung seien die "kreativen" Lösungen des Managements. Damit würde allerdings nicht beantwortet, wie mehr Kundschaft für die Warenhäuser gewonnen werden könnte. Und dies ist schließlich ein Kernproblem.

Schon in der Vergangenheit war die Kette immer wieder in Schwierigkeiten geraten: Im ersten Corona-Lockdown im April 2020 hatte das Unternehmen ein Schutzschirmverfahren beantragt. Die Warenhauskette schloss rund 40 Filialen, baute Tausende Stellen ab und bekam mehr als zwei Milliarden Euro Schulden erlassen.

Doch der Neustart misslang. 2021 und 2022 folgten weitere Schließungen. Zugleich bat der Konzern den Staat um Unterstützung. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme.

Die Gewerkschaft Verdi hatte daher bereits im November Immobilien-Milliardär René Benko dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen. Seit 2019 gehört der damals aus Karstadt und Galeria Kaufhof zusammengeführte Konzern zu seinem Unternehmen, der Signa-Holding. "Probleme auf die Beschäftigten abzuwälzen, ist keine akzeptable Lösung." Sie wollen nun um "jeden Arbeitsplatz" kämpfen, erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Buero.de hat Interesse an 47 Filialen

Der mögliche Kaufinteressent Markus Schön vom Onlinehändler Buero.de hat Medienberichten zufolge 47 Filialen quer durch Deutschland ins Auge gefasst, die er übernehmen möchte. Sie sollen unter dem Namen "Schön hier" weitergeführt werden und weiterhin ein Warenhaussortiment anbieten. Dafür will er einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Wie die Finanzierung genau ablaufen soll, ist unterdessen noch offen.

Interessant für Buero.de seien Warenhäuser in Städten mit weniger als 250.000 Einwohnern, sagte Schön dem "Kölner Stadt-Anzeiger" weiter. Eine Übernahme größerer Standorte "trauen wir uns nicht zu". An den traditionsreichen Namen Galeria, Kaufhof oder Karstadt hat der mögliche Investor kein Interesse. "Selbst wenn wir den Namen im Falle eines Zuschlags dazu erhielten, würden wir umfirmieren", sagte Schön der Zeitung. Auch die Immobilien selbst möchte der Unternehmer nicht erwerben: "Immobilien sind Teufelszeug."

Verwendete Quellen
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