Fasten: Welche modernen Optionen es gibt
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Die religiรถse Tradition hat viele neuzeitliche Nachfolger. Welche Fasten-Mรถglichkeiten es heute gibt und was sie bringen.
Nach der heiรen Karnevalsphase steht die traditionelle Fastenzeit vor der Tรผr. Dem Brauch folgend lassen manche Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol oder Sรผรigkeiten, andere verzichten zumindest zeitweise auf Smartphone oder Auto. Viele entscheiden sich auch fรผr eine klassische Fastenkur. Fragen und Antworten zum Fasten:
Welchen Ursprung hat die Fastenzeit?
Die Tradition des Fastens kommt in den meisten groรen Weltreligionen vor. Die traditionelle Fastenzeit im Christentum dauert von Aschermittwoch bis zum Samstag vor Ostern, also in diesem Jahr bis zum 8. April. Sie wird teils auch Passionszeit genannt und soll an die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seiner Kreuzigung erinnern, der an Karfreitag gedacht wird.
Christen fasten in dieser Zeit fรผr 40 Tage und besinnen sich so auf ihren Glauben. Sonntage werden jedoch nicht mitgerechnet, sodass die Fastenzeit 46 Tage dauert. Traditionell wird unter Fasten der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Reduktion der Nahrungsaufnahme verstanden. รhnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.
Welche Fasten-Mรถglichkeiten gibt es neben Nahrungsverzicht?
Heute ist die Fastenzeit fรผr viele eher eine Zeit allgemeiner Einkehr und Reflexion. Die Bandbreite, die Interessierten zur Verfรผgung steht, ist groร. In der evangelischen Kirche gibt es die Aktion "Sieben Wochen ohne". Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit" und will dazu anregen, sich selbst und anderen Mut zu machen.
Anregungen fรผr Klimagerechtigkeit und Umweltschutz dagegen will die Aktion "Klimafasten" der Kirchen geben, die in diesem Jahr in jeder Fastenwoche fรผr ein anderes Thema sensibilisieren mรถchte. Das Motto der ersten Woche etwa lautet "Energie wertschรคtzen", in der letzten ist das Thema "Glรผck".
Medienexperten empfehlen darรผber hinaus eine "digitale Auszeit", also den bewussten Verzicht auf Fernsehen, Computer und Smartphone. Angesichts des steigenden Medienkonsums und seiner Folgen stรถรt dies bei vielen Menschen auf Resonanz, auch wenn sie nicht religiรถs sind. Um Kinder und Jugendliche zum Medienfasten zu animieren, sollten Familie aber gemeinsam festlegen, welche Gerรคte an welchen Tagen und zu welchen Zeiten Pause haben sollen.
Wie verbreitet ist das Fasten?
Laut einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK Gesundheit verzichteten etwas รผber 60 Prozent der Menschen schon einmal fรผr mehrere Wochen gezielt auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut. In der Verzichtsrangliste ganz oben stand Alkohol, gefolgt von Zucker und Sรผรigkeiten sowie Fleisch. Vielen geht es demnach vor allem um gesundheitliche Aspekte.
Auch der Wunsch, weniger zu rauchen sowie weniger Medien zu konsumieren, spielte fรผr die Menschen der reprรคsentativen Befragung zufolge eine groรe Rolle. Zugleich stellte die DAK regionale Unterschiede fest: So war der Anteil der Fastenwilligen in Baden-Wรผrttemberg und Bayern besonders hoch.
Was bringt das klassische Fasten?
Beim klassischen Fasten, das nicht zwingend einen religiรถsen Hintergrund haben muss, wird fรผr eine bestimmte Zeit vรถllig oder teilweise auf Essen verzichtet. Befรผrworter versprechen sich davon Wohlbefinden, "Reinigung von Kรถrper und Geist" โ aber auch Gewichtsreduzierung sowie Entspannung.
Wenn der Kรถrper keine oder weniger Nahrungsenergie erhรคlt, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um: Der Stoffwechsel brennt dann auf Sparflamme. Der Organismus greift seine Energiereserven an, vor allem die kรถrpereigenen Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln, Kรถrpereiweiร und -fett. Eine klassische Fastenkur dauert meist sieben bis zehn Tage.
Was sollte beim Fasten beachtet werden?
Grundsรคtzlich gilt: viel trinken. Auch Bewegung ist bei einer Fastenkur wichtig, um Muskelabbau vorzubeugen. Gerade wer strikt fasten will, sollte zuerst mit einem Arzt sprechen. Das gilt vor allem bei Vorerkrankungen. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.
Hilft Fasten beim Abnehmen?
Wer abnehmen mรถchte, dem hilft Fasten indessen nur bedingt. Wer dauerhaft Gewicht verlieren will, muss seine Ernรคhrung grundsรคtzlich umstellen und sich ausreichend bewegen. Eine Fastenzeit kann jedoch ein Einstieg sein.
- Nachrichtenagentur afp