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Chronische Darmerkrankungen (CED): Bei Älteren oft späte Diagnose


Bei Menschen ab 60 Jahren
Diese chronischen Erkrankungen werden oft spät erkannt


Aktualisiert am 05.06.2024Lesedauer: 2 Min.
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Immer mehr Patienten: In Deutschland sind etwa 360.000 Menschen von chronischen Darmkrankheiten betroffen.Vergrößern des Bildes
Immer mehr Patienten: In Deutschland sind etwa 360.000 Menschen von chronischen Darmkrankheiten betroffen. (Quelle: supersizer/getty-images-bilder)

Nicht selten werden chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erst im hohen Alter festgestellt. Welche Besonderheiten es bei dieser Patientengruppe gibt.

Krampfartige Bauschmerzen und anhaltender Durchfall: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa betreffen Millionen Menschen in Deutschland und können in jedem Alter auftreten. Meist erkranken aber Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre. Doch weniger bekannt ist: Ungefähr 10 bis 15 Prozent der Patienten erhalten ihre Diagnose erst sehr spät – ab einem Alter von 60 Jahren.

Kranker Darm: Das macht die Diagnose bei Älteren problematisch

Welche Gründe dafür infrage kommen, erläutert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in einer aktuellen Pressemitteilung. Demnach dauert die Diagnosefindung bei Darmerkrankungen bei Älteren länger, weil viele Symptome der Darmkrankheiten unspezifisch sind. Zu den Hauptbeschwerden zählen etwa:

  • akute Bauchschmerzen,
  • Gewichtsverlust,
  • schmerzhafter und/oder akut auftretender Stuhldrang und
  • blutig-schleimige Durchfälle.

Solche Symptome können aber auch die Folge anderer Erkrankungen sein, die bei älteren Menschen häufiger vorkommen. Dazu zählen etwa Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel), Reizdarmsyndrom, Infekte, Magen-Darm-Entzündungen, die durch Medikamente hervorgerufen werden, Durchblutungsstörungen oder auch Tumoren. Eine eindeutige CED-Diagnose zu stellen, dauert deshalb bei älteren Patienten deutlich länger als bei jüngeren. Experten zufolge verzögert sie sich um bis zu vier Jahre.

In Kürze: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besteht ein Überschuss entzündungsfördernder Stoffe in der Darmwand. Während bei Morbus Crohn die Entzündung im gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After auftreten kann, beschränkt sie sich bei Colitis ulcerosa auf den Dickdarm und den Enddarm.
Im Extremfall können CED, wenn sie unbehandelt bleiben, auch das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöhen.

CED: So unterscheiden sich ältere von jüngeren Patienten

"Erschwerend für eine zeitnahe Diagnose ist, dass die CED bei älteren Patienten oft etwas anders verläuft als bei jungen Menschen", sagt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena laut Pressemitteilung. So zeige sich bei der Colitis ulcerosa häufiger ein distaler Befall (Anm. d. Red.: von der Körpermitte weg), und die Erkrankung beginne meist schleichend.

"Beim Morbus Crohn ist auffällig, dass die Erkrankung im Alter anders als bei jungen Erwachsenen kaum Bauchschmerzen verursacht, was die Diagnosestellung ebenfalls erschweren kann", so Stallmach. Zudem gebe es Beobachtungen, dass der Morbus Crohn sich bei älteren Patienten häufig auf das Kolon, also den Hauptteil des Dickdarms, beschränkt.

Darmkrankheiten: viele neue Therapieoptionen

Auch in Sachen Therapie gibt es bei älteren Patienten Besonderheiten. "Etwa treten vermehrt Multimorbidität und Polypharmazie auf, dadurch steigt das Risiko für eine Medikamentennebenwirkung deutlich an. Oft sind betagte Patienten auch mangelernährt und zeigen geriatrische Syndrome", sagt Dr. med. Elena Sonnenberg, Oberärztin an der Klinik für Gastroenterologie der Charité am Campus Benjamin Franklin.

Dennoch: "Aktuell können die Leitlinien mit der Entwicklung der Therapieoptionen für CED kaum schritthalten. Davon profitieren auch ältere Menschen mit ihren teils schwereren Krankheitsverläufen enorm". Eine Vielzahl an Medikamenten gegen CED ist bereits zugelassen, weitere Mittel werden derzeit geprüft. Denn nicht alle Betroffenen sprechen gleich gut und dauerhaft auf die verfügbaren Medikamente an. Jeder neue Wirkstoff biete daher eine neue Chance, den Darm zu retten – und damit die operative Entfernung des schwer entzündeten Organs zu vermeiden, so die Expertin.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
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