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Fußball-EM: Fußballschauen kann Herzinfarkt-Risiko steigern


Zu spannend
Für diese Menschen kann die EM gefährlich werden


Aktualisiert am 13.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ob WM, EM oder Bundesliga: Wenn der Fußball rollt, fiebern Fans mit ihrer Lieblingsmannschaft mit.Vergrößern des Bildes
Ob WM, EM oder Bundesliga: Wenn der Fußball rollt, fiebern Fans mit ihrer Lieblingsmannschaft mit. (Quelle: Oli Scarff)

Allein Fußball zu schauen, birgt bei einigen Menschen gesundheitliche Gefahren. Wer besonders gefährdet ist und was Sie vor der EM bedenken sollten.

Nervenkitzel und überschäumende Emotionen: Bei Fußballfans können Großereignisse wie die anstehende Fußballeuropameisterschaft in Deutschland zu einer Achterbahn der Gefühle führen – und zum Gesundheitsrisiko werden. Denn wie mehrere Studien zeigen, kann emotionale Aufregung das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.

Eine der weltweit wichtigsten Untersuchungen zu den Auswirkungen von Fußballspielen auf die Herzgesundheit von Fans wurde während der Weltmeisterschaft 2014, die in Brasilien ausgetragen wurde, durchgeführt.

Mehr Herzinfarkte während der WM 2014

Wie deutsche Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports" berichten, gab es während des Sportturniers wegen Herzinfarkten gehäuft Krankenhauseinweisungen in deutsche Kliniken.

Für die Untersuchung werteten sie Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamtes aus. Konkret verglichen sie Einweisungen und Sterblichkeit wegen Herzinfarkten über vier Zeiträume. Das Ergebnis: In Deutschland gab es während der etwa vierwöchigen WM von Mitte Juni bis Mitte Juli 18.479 solcher Einweisungen – 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,1 Prozent mehr als in dem Zeitraum des Jahres 2013. Im Monat nach der WM waren es 5,4 Prozent weniger Einweisungen.

Einen Unterschied bei der Rate der Todesfälle entdeckten die Forscher insgesamt zwar nicht. Für den WM-Zeitraum stellten sie aber fest, dass am Tag des Finales die Sterblichkeit bei Herzinfarkt-Patienten im Krankenhaus am größten war. Den Endspiel-Krimi zwischen Deutschland und Argentinien gewann die deutsche Elf nach Verlängerung mit 1:0.

Wussten Sie schon?

Fußballassoziierte Aufregung bricht Herzen, das machte auch "Maracanaço" deutlich. Der Ausdruck steht für den "Schock von Maracanã" am 16. Juli 1950: Beim WM-Endspiel gegen Uruguay kassierte Brasilien in der 79. Minute das Gegentor zum 2:1. Im leeren Stadion fand das Reinigungspersonal später vier Leichen: Ein Zuschauer hatte sich das Leben genommen, drei waren an einem Herzinfarkt gestorben.

Sportereignisse als Stresssituation: Das passiert im Körper

"Fußballschauen kann ans Herz gehen, gar keine Frage", sagt der Kardiologe und Pharmakologe Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung. Das gelte natürlich nicht für jedes Spiel, aber für solche, die für Zuschauer besonders aufreibend seien. Auch andere Studien belegten in unterschiedlichem Ausmaß einen Zusammenhang zwischen Herzinfarkten und extremen Stresssituationen. Das können verschiedene Ereignisse sein, etwa Erdbeben, Wahlen oder eben Sportereignisse.

Durch die Aufregung schüttet der Körper laut Meinertz Stresshormone aus, Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Bei Menschen, die bereits eine Herzerkrankung haben, erhöhe sich so die Gefahr für Durchblutungsstörungen des Herzens, warnt der Experte. Zu den Risikopatienten zählen demnach insbesondere Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Mehr zu der Erkrankung lesen Sie hier.

Wichtig: im Notfall 112 rufen

Wenn Sie ein Fußballspiel in der Gruppe schauen und jemand dabei Beschwerden im Brustraum bekommt, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, dann rufen Sie sofort den Notarzt. Besonders gefährlich wird es, wenn der Betroffene zunächst abwarten will, ob die Beschwerden wieder von allein weggehen. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute!

Mit Blick auf die bevorstehende Fußball-EM rät die Deutsche Herzstiftung daher unter anderem:

Passen Sie Ihre Medikamente an: Generell sollten Menschen mit bekannten Herzproblemen darauf achten, gut auf ihre Medikamente eingestellt zu sein. Nutzen Sie das bevorstehende Ereignis als Anlass, um die Dosierung und Zusammenstellung Ihrer Arzneimittel von Ihrem Arzt überprüfen zu lassen.

Vorher eine leichte Mahlzeit: Stellen Sie sich vor, ein Fußball-Profi würde sich kurz vor einem wichtigen Spiel den Bauch mit einem Festmenü vollschlagen. Die Leistungsfähigkeit auf dem Platz würde stark abnehmen und der Spieler könnte das Spiel kaum durchstehen. Ähnliches gilt für das Zuschauen am Fernseher, wo fettreiche, schwer verdauliche Mahlzeiten den sowieso schon gestressten Körper zusätzlich strapazieren und das Herz-Kreislauf-System möglicherweise überlasten.

Die richtigen Knabbereien: Bereiten Sie für den kleinen Hunger zwischendurch frisches Obst und Rohkost vor. Auf diese Weise können Sie während der Spiele genussvoll und abwechslungsreich knabbern, ohne Ihren Körper mit Salzbergen und unnötigen Kalorien zu belasten.

Am besten alkoholfrei: Auch wenn Bier und Fußball für viele Fans untrennbar miteinander verbunden sind – zu viel Alkohol kann den Blutdruck erhöhen. Der Herzmuskel muss das Blut dann gegen einen hohen Widerstand in die Blutgefäße pressen, was oft eine enorme Belastung für das Herz darstellt. Große Alkoholmengen können zudem zu Herzrhythmusstörungen führen, zum Beispiel zu Vorhofflimmern. Gegen den Genuss eines einzelnen Glases Bier oder Wein ist nichts einzuwenden – als Durstlöscher sollten Sie jedoch auf alkoholfreie Getränke zurückgreifen.

Es ist alles nur ein Spiel: Bauen Sie in besonders spannenden Spielphasen eine innerliche Distanz zum Spielgeschehen auf. Sagen Sie sich bewusst, dass Fußball nur ein Spiel ist, auch wenn dies manch hartgesottener Fußballfan anders sehen mag. Setzen Sie sich während des Elfmeterschießens zum Beispiel symbolisch eine Reihe weiter nach hinten vom Fernseher weg.

Korrektes Atmen nicht vergessen: Gerade in Stresssituationen neigt der Mensch zum Luftanhalten. Versuchen Sie daher, in spannenden Spielphasen ruhig und gleichmäßig zu atmen, was zur Entspannung und somit zur Senkung des Blutdrucks sowie der Herzfrequenz beitragen kann.

Halbzeitpause nutzen: Beteiligen Sie sich in der Halbzeitpause nicht an ausufernden Diskussionen darüber, ob der Schiedsrichter schlecht gepfiffen hat oder der Spielstand eigentlich schon viel höher sein müsste. Machen Sie stattdessen einen kurzen Spaziergang ums Haus und verringern Sie so die Anspannung.

Machen Sie sich fit: Mangelnde Bewegung zählt zu den größten Risikofaktoren für Herzinfarkte und andere Herzerkrankungen. Nutzen Sie den Schwung der aktuellen Fußballspiele und machen Sie sich mit Ihren Freunden fit für die nächsten Spiele. Stellen Sie sich beispielsweise für jeden Tag ein interessantes Bewegungsprogramm zusammen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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