Newsblog zum Ukraine-Krieg Spionageverdacht: Chinesisches Vater-Sohn-Duo festgenommen

Ukrainischer Geheimdienst nimmt chinesisches Vater-Sohn-Duo fest. Trump kritisiert Putin ungewöhnlich scharf. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Merz reist zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nach Rom
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist am Donnerstag zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nach Rom. Das Treffen wird in diesem Jahr gemeinsam von Italien und der Ukraine ausgerichtet, nachdem es im vergangenen Jahr in Berlin stattgefunden hatte. Ziel ist eine breite internationale Unterstützung für den Wiederaufbau des kriegsgeschädigten Landes. Es geht darum, Vertreter von Regierungen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft, internationalen Organisationen und Gemeinden sowie Regionen einzubinden.
Zur Eröffnung der Konferenz in Rom will Merz eine Rede halten. Rund um die Konferenz wird es nach Angaben aus Regierungskreisen außerdem die Gelegenheit für bilaterale Gespräche geben. In Rom sind unter anderen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der US-Sondergesandte Keith Kellog sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dabei. Eröffnet wird die insgesamt zweitägige Konferenz von der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Insgesamt nehmen über ein dutzend Staats- und Regierungschefs an der Konferenz teil.
Papst erneuert Vatikan-Einladung für Friedensgespräche
Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft zur Ausrichtung von Friedensgesprächen zwischen Moskau und Kiew bekräftigt. Der Papst sei willens, Vertreter der Ukraine und Russlands im Vatikan zu empfangen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Leo und Selenskyj hätten während des "herzlichen Gesprächs" zudem bekräftigt, dass Dialog "das bevorzugte Mittel zur Beilegung der Kämpfe" sei.
Leo habe seine Trauer um die Opfer des Krieges und seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk ausgedrückt sowie seine Gebete erneuert, erklärte der Vatikan. Er unterstütze "jede Bemühung, die zur Freilassung von Gefangenen führt, und die Suche nach gemeinsamen Lösungen". Selenskyj sagte bei einer an das Treffen anschließenden Pressekonferenz: "Wir wollen Frieden." Die Ukraine zähle "auf den Vatikan und seine Heiligkeit", um einen Ort für hochrangige Friedensgespräche bereitzustellen.
Der Vatikan als Ort für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine war nach den Gesprächen zwischen den Kriegsparteien in Istanbul im Mai ins Gespräch gebracht worden. Moskau hatte sich zuletzt jedoch skeptisch gezeigt, künftige Verhandlungen dort zu führen.
Spionagevorwürfe: Zwei Chinesen in der Ukraine festgenommen
In der Ukraine sind zwei Chinesen wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden. Der ukrainische Geheimdienst SBU erklärte am Mittwoch, bei den beiden Männern handele es sich um einen Vater und dessen Sohn. Sie sollen demnach versucht haben, Dokumente über ukrainische Raketen vom Typ Neptun nach China zu schmuggeln.
Der 24-jährige Sohn ist den Angaben zufolge ein ehemaliger Student einer Technischen Universität in Kiew. Der Vater, der in China lebe, sei in die Ukraine gereist, um die "Spionageaktivitäten" seines Sohnes zu koordinieren, erklärte der SBU. Den beiden Männern drohen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs hatte die ukrainische Marine im Frühjahr 2022 Neptun-Raketen eingesetzt, um das russische Kriegsschiff "Moskwa" zu attackieren. Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte wurde beschädigt und sank.
Chef der deutschen Luftwaffe: Ukraine-Krieg ist "keine Blaupause"
Der neue Chef der deutschen Luftwaffe, Holger Neumann, fordert mehr Tempo beim Ausbau der militärischen Fähigkeiten. Dabei sei weniger der Krieg in der Ukraine als "Blaupause" zu verstehen, man würde sich eher am israelischen Vorgehen im Iran orientieren.
In der Ukraine könne man den Einsatz von "kleinsten Kleindrohnen" beobachten, was für die Ukraine einen wichtigen taktischen und operativen Faktor darstelle, an der Bedeutung der Luftstreitkräfte jedoch nichts ändere. Die israelischen Schläge gegen den Iran entsprächen eher dem Stil der NATO, wie man Luftmacht ausübe: "Weit in der Tiefe des Gegners entscheidende Schläge ausführen und eben diese Luftlage kontrollieren", sagte Neumann.
Die Bundeswehr will zusammen mit Nato-Partnern dafür weitreichende Waffensysteme («Deep Precision Strike») entwickeln und bauen – vorrangig zur Abschreckung Russlands. Neumann verweist mit Blick auf die Bedrohungslage darauf, dass Verteidigungsbereitschaft schon jetzt nötig ist. "Fight Tonight. Also wir müssen Antworten auf die Fragen finden, wenn uns heute jemand herausfordert oder morgen, wir können nicht sagen: Bitte kommen Sie 2029 wieder", sagte er. Kernauftrag der Luftwaffe sei es, Luftüberlegenheit herzustellen.
Tauscht Selenskyj deswegen seine wichtigste Botschafterin aus?
Seit Februar 2021 hat Oksana Markarowa die Interessen der Ukraine in Washington vertreten, nun steht offenbar ihre Ablösung bevor. Der konkrete Anlass für den Austausch der Botschafterin soll ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj am Freitag gewesen sein, wie die "Financial Times" und die Nachrichtenagentur Bloomberg übereinstimmend berichten. Lesen Sie hier mehr dazu.
Russischer Angriff auf Donezk
Russland setzt seinen Vormarsch in der ostukrainischen Region Donezk nach eigenen Angaben weiter fort. Das Verteidigungsministerium meldet dort die Einnahme des Dorfes Tolstoi. Zudem teilte das Ministerium mit, dass während der nächtlichen Angriffe auf die Ukraine Militärflugplätze getroffen worden seien. Die Ukraine hatte den bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn gemeldet. Demnach hat Russland in der Nacht mit mehr als 700 Drohnen angegriffen.
Selenskyj für Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Mittwoch vor Beginn der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom eingetroffen. An der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom nimmt auch Bundeskanzler Friedrich Merz teil. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hatte die Konferenz im Oktober bei einem früheren Besuch Selenskyjs angekündigt.
Nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums zählen zu den in Rom besprochenen Themen die Situation der Binnenvertriebenen in der Ukraine, der kriegsbedingte Mangel an Fachkräften sowie die Energieversorgung. Auch die Frage nach dem Umgang mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten werde eine Rolle spielen.
Erstes Gericht urteilt: Russland hat gegen das Völkerrecht verstoßen
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat festgestellt, dass Russland im Krieg in der Ukraine gegen das Völkerrecht verstoßen hat. Es ist die erste Entscheidung eines internationalen Gerichts, die Russland für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich macht. Lesen Sie hier mehr dazu.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters