Newsblog zum Ukraine-Krieg Partisanen greifen russisches Umspannwerk an

Der scheidende Kanzler würdigt Selenskyjs Führungsstärke. Putin hält ein Treffen mit Trump für nötig. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Ukrainische Partisanen attackieren Infrastruktur in Russland
- Russische Behörden: Drohnenangriff auf Moskau – Flughäfen geschlossen
- Scholz versichert Selenskyj "unverbrüchliche Solidarität"
- Russland hält Treffen von Putin und Trump für nötig
- Trump: "Russland will die ganze Ukraine"
- Kiew: Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine
- Selenskyj in Prag – weitere Granatenlieferungen zugesagt
Ukrainische Partisanen attackieren Infrastruktur in Russland
Partisanen der ukrainischen und krimtatarischen Organisation "Atesch" haben laut eigenen Angaben ein Umspannwerk in der russischen Stadt Saratow sabotiert. Saratow liegt etwa 1.100 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt.
Auf ihrem Telegramkanal berichtet "Atesch" davon, durch die Attacke die Stromversorgung zu einer nahegelegenen Raffinerie und in einem Mobilisierungszentrum gekappt zu haben. Russische Lokalmedien berichteten über eine Explosion und einen darauffolgenden Stromausfall in Teilen der Stadt.
Die Partisanen erklären in einem Statement auf Telegram, der Angriff auf das Umspannwerk sei lediglich "der Anfang" einer größeren Operation in Russland. "Die Abschaltung dieser Kommunikationsstationen wird die gegnerische Koordination ernsthaft erschweren, die Logistik stören und den Besatzern zusätzliche Probleme bei der Organisation ihrer Verteidigung bereiten", so "Atesch" auf Telegram.
Russische Behörden: Drohnenangriff auf Moskau – Flughäfen geschlossen
Wenige Tage vor den Gedenkfeiern in Moskau zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg meldet Russland neue Drohnenangriffe auf seine Hauptstadt. Mindestens acht unbemannte Flugobjekte seien auf dem Weg nach Moskau von den Flugabwehrkräften abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin in der Nacht zu Dienstag auf Telegram mit. Trümmer einer Drohne seien auf eine Autobahn gestürzt, bislang gebe es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Ferner wurde der Flugverkehr auch auf den Flughäfen in Kaluga (rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau), Saratow (rund 850 km südöstlich von Moskau) und Wolgograd (rund 1.000 Kilometer südöstlich von Moskau) zeitweise gestoppt.
Bereits am Montag hatten die russischen Behörden einen ukrainischen Drohnenangriff gemeldet. Die Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen. Am 9. Mai begeht Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren. Zu der Parade in Moskau werden viele ausländische Gäste erwartet, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping.
Russland: Ukraine greift ein Umspannwerk in der Region Kursk an
Ukrainische Streitkräfte haben ein Umspannwerk in der westlichen russischen Region Kursk angegriffen. Dies berichtet der Gouverneur von Kursk, Alexander Khinshtein, auf Telegram. Bei dem Angriff auf das Umspannwerk der Stadt Rylsk seien zwei Transformatoren beschädigt und die Stromversorgung in dem Gebiet unterbrochen worden. Zwei Teenager hätten Verletzungen erlitten. Rylsk liegt 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Behörden auf beiden Seiten der Grenze haben mehrere Siedlungen wegen Kämpfen evakuiert.
Montag, 5. Mai
Scholz versichert Selenskyj "unverbrüchliche Solidarität"
Zum Ende seiner Amtszeit hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität Deutschlands mit der Ukraine bekräftigt. Er habe dazu den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angerufen und diesem für enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit gedankt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit.
Der Bundeskanzler habe dabei betont, "dass die Bereitschaft des ukrainischen Präsidenten zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe vor Augen führe, dass niemand sich Frieden mehr wünsche, als die Ukraine", erklärte Hebestreit. Dies müsse auch der russische Präsident endlich erwidern, seine zynische Verzögerungstaktik einstellen und seinen erbarmungslosen Feldzug beenden, sagte Scholz nach Angaben Hebestreits weiter.
Scholz dankte Selenskyj demnach für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und würdigte seine Führungsstärke. Zudem habe Scholz die Tapferkeit und die Entschlossenheit des ukrainischen Präsidenten und des ukrainischen Volkes gegen die russische Aggression gelobt, fügte Hebestreit hinzu. "Hiervon konnte sich der Bundeskanzler bei seinen beiden Besuchen zu Kriegszeiten in Kiew im Juni 2022 und im Dezember 2024 einen persönlichen Eindruck machen", sagte der Sprecher.
Russland hält Treffen von Putin und Trump für nötig
Die russische Führung setzt auf ein baldiges Treffen zwischen Staatschef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump, lässt einen Termin aber offen. "Und in vielerlei Hinsicht halten wir es für notwendig", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, am Montag mit Blick auf eine persönliche Begegnung der beiden. Trump hatte erklärt, er erwäge ein Treffen mit Putin während seiner Reise nach Saudi-Arabien in diesem Monat. Danach gefragt sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Putin habe keine Reise dorthin geplant, aber ein solches Treffen sei eindeutig in aller Munde.
In Termin-Fragen hielt sich der Kreml-Sprecher zurück. Ein Treffen "muss entsprechend vorbereitet werden und erfordert Anstrengungen auf verschiedenen Expertenebenen", einschließlich der Fortsetzung der Kontakte zwischen Moskau und Washington, fügte Peskow hinzu. "Bisher gibt es hierzu aber noch nichts Konkretes." Trump werde in diesem Monat nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen, um an einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs der Golfstaaten teilzunehmen, berichtete das Portal Axios.
Putin und Trump haben in diesem Jahr bereits mehrmals telefoniert. Der US-Präsident, der im Wahlkampf erklärt hatte, er werde den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden, sagte am Wochenende, er und seine Berater hätten in den vergangenen Tagen "sehr gute Gespräche" über Russland und die Ukraine geführt. Putin hat seit dem Gipfeltreffen mit Trumps Vorgänger Joe Biden im Juni 2021 in Genf keinen amtierenden US-Präsidenten mehr getroffen. Im Februar 2022 begann Russland seine großangelegte Invasion der Ukraine, was internationale Sanktionen gegen Russland nach sich zog.
Trump: "Russland will die ganze Ukraine"
US-Präsident Donald Trump ist davon überzeugt, dass sich Russland nicht mit den ukrainischen Gebieten zufriedengeben wird, die es im Krieg bereits erobert hat. Stattdessen strebe Putin die Übernahme des gesamten Landes an.
In einem Interview mit NBC News antwortet Trump zunächst etwas uneindeutig auf die Frage von Moderatorin Kristen Welker, was Russland im Zuge von Friedensverhandlungen aufgeben müsse, mit: "Die ganze Ukraine."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters