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Pflegeheim-Kosten: Das zahlen Sie in Ihrem Bundesland


Steigende Zuzahlungen
In diesem Bundesland zahlen Pflegebedürftige besonders viel

Von dpa, cho

19.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Ältere Frau mit Rollator (Symbolbild): In Pflegeheimen sind die Zuzahlungen weiter gestiegen.Vergrößern des BildesÄltere Frau mit Rollator (Symbolbild): In Pflegeheimen sind die Zuzahlungen weiter gestiegen. (Quelle: Jens Büttner/dpa)
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Bei den Pflegekosten gibt es weiter große regionale Unterschiede. Eine neue Auswertung zeigt, wo Heimaufenthalte besonders teuer sind.

Die Pflege im Heim wird teurer und teurer: Trotz neuer Entlastungszuschläge müssen Pflegebedürftige und ihre Familien deutlich höhere Eigenanteile stemmen, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergibt.

Zum 1. Januar 2023 waren demnach im ersten Heimjahr im bundesweiten Schnitt 2.411 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig, 278 Euro mehr als Anfang 2022. Dabei schlugen nun auch höhere Kosten für Lebensmittel und bessere Löhne für Pflegekräfte durch. Der Druck für eine große Finanzreform, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt hat, wächst.

Pflegekosten: Das sind die teuersten Bundesländer

Besonders viel müssen Pflegebedürftige in saarländischen Heimen zahlen: Die Eigenbeteiligung mit Zuschüssen liegt im ersten Jahr des Heimaufenthalts bei 2.782 Euro. Am zweitteuersten ist es in Baden-Württemberg. Dort müssen Heimbewohner 2.773 Euro zahlen. Den dritten Platz belegt Nordrhein-Westfalen mit 2.713 Euro.

Was Pflegebedürftige in den anderen Bundesländern zuzahlen, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:

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In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen hinzu.

Seit 1. Januar 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse einen Entlastungszuschlag, der mit der Pflegedauer steigt. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Welchen Unterschied die Zuschläge machen

Auch mit dem höchsten Zuschlag stiegen die Zuzahlungen aus eigener Tasche nun im Schnitt auf 1.671 Euro pro Monat. Das waren 130 Euro mehr als zum 1. Januar 2022. Ohne Zuschläge wären es im Schnitt für alle nun 2.468 Euro als Zuzahlung, 289 Euro mehr als im Januar 2022.

Insgesamt bekamen knapp 700.000 Pflegebedürftige Zuschläge, wie das Bundesgesundheitsministerium für den Schnitt der ersten drei Quartale 2022 mitteilt. Davon erhielten 41,8 Prozent den höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim – und 25,4 Prozent den niedrigsten, da sie noch im ersten Heimjahr waren.

Im vierten Heimjahr ist der Aufenthalt in Nordrhein-Westfalen am teuersten. Die Zuzahlung beträgt dort 2.005 Euro im Monat, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 1.942 Euro und Baden-Württemberg mit 1.833 Euro.

Zur Methode

Für die Analyse des Ersatzkassenverbands, zu dem unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit gehören, wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich den Angaben zufolge auf Bewohnerinnen und Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

Über Entlastungen für Pflegebedürftige und überhaupt eine gesicherte Finanzierung der Pflege im alternden Deutschland wird seit langem diskutiert. Klar ist: Es wird teurer. Schon die Entlastungszuschläge für Heimbewohner kosteten die Pflegekassen im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Euro, wie der Ersatzkassenverband erläuterte.

In diesem Jahr dürften es "deutlich über vier Milliarden Euro" sein. Lauterbach will 2023 ein großes Pflegegesetz angehen. Im Blick stehen soll auch die Dynamisierung vieler Leistungen, wie es aus dem Ministerium hieß. Denn derzeit fresse die Inflation die Pflegesätze quasi auf.

Ersatzkassen fordern angepassten Steuerzuschuss

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagt, angesichts der steigenden Belastungen wüssten Pflegebedürftige und Angehörige oft nicht, wie sie die Kosten stemmen sollen. Und neue Lasten kämen durch weiter steigende Löhne und ein neues, bundesweit einheitliches Personalbemessungsinstrument ab dem 1. Juli dazu.

Das sei wie die Tarifbindung wichtig, die Beitragszahlenden allein könnten aber die Finanzierung nicht stemmen. Elsner forderte eine "Pflegereform in einem Guss" mit dynamisierten Steuerzuschüssen. Denn die Politik sei auch gefordert, ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umzusetzen.

Pflegebeiträge sollen steigen

Die Karlsruher Richter hatten im vergangenen Jahr entschieden, dass Eltern mit mehreren Kindern bei der gesetzlichen Pflegeversicherung besser gestellt werden müssen als kleinere Familien und Kinderlose. Sie ordneten an, die Beitragssätze bis Ende Juli an die konkrete Zahl der Kinder anzupassen.

Unabhängig davon haben SPD, FDP und Grüne im Koalitionsvertrag schon vereinbart, den Beitrag "moderat" anzuheben. Derzeit liegt er bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent. Außer für Pflegebedürftige im Heim fordern Patientenschützer auch mehr Unterstützung für die Pflege daheim.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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