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VW-Entscheidung: Porsche soll noch in diesem Jahr an die Börse gehen


VW-Konzern gibt bekannt
Porsche strebt Börsengang noch im Jahr 2022 an

Von dpa-afx, reuters
Aktualisiert am 06.09.2022Lesedauer: 4 Min.
Roboter kleben Front- und Heckscheibe in einen Porsche Macan im Leipziger Porsche Werk ein: Die Porsche AG soll an die Börse gehVergrößern des BildesRoboter kleben Front- und Heckscheibe in einen Porsche Macan im Leipziger Porsche Werk ein: Die Porsche AG soll an die Börse gehen. (Quelle: Jan Woitas/dpa-bilder)
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Volkswagen hat den Startschuss für einen Porsche-Börsengang gegeben. Das Börsendebüt ist eines der größten aller Zeiten in Europa.

Die Porsche AG soll an die Börse gehen. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Börsengang der Vorzugsaktien der Porsche AG und deren Notierung im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse anzustreben, teilte der Autobauer am Montagabend mit. Als Zeitpunkt nannte Volkswagen Ende September/Anfang Oktober, stellte dies jedoch unter den Vorbehalt der weiteren Entwicklung am Kapitalmarkt.

Damit gab Volkswagen grünes Licht, um einen der größten Börsengänge der vergangenen Jahre in Europa anzugehen. Damit kann VW nun bei Investoren für den Kauf der Aktien werben. Bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzugsaktien – das sind 12,5 Prozent des Grundkapitals – der Porsche AG sollen in den nächsten Wochen am Aktienmarkt platziert werden. Von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz dauert es in der Regel rund vier Wochen

Im Fall eines erfolgreichen Börsengangs will Volkswagen die Aktionäre für Dezember 2022 zu einer außerordentlichen Hauptversammlung einladen, um über eine Sonderdividende in Höhe von 49 Prozent der Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien sowie dem Verkauf der Stammaktien an die Aktionäre Anfang 2023 abzustimmen.

Milliardäre interessieren sich für Porsche-Börsenstart

Ob der milliardenschwere Börsengang trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten am Ende realisiert wird, hängt davon ab, ob und zu welchem Preis die Investoren bereit sind, Porsche-Aktien zu kaufen. Kritiker warnen Volkswagen vor einem Börsengang in unsicheren Zeiten. Anleger halten ihr Geld dann oft zusammen. Allerdings dürfte Volkswagen bereits Vereinbarungen mit großen Investoren getroffen haben, um die Platzierung abzusichern.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Ende August unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass die VW-Luxusmarke trotz des getrübten Marktumfeldes mit bis zu 85 Milliarden Euro bewertet werde. Damit wäre das Börsendebüt eines der größten aller Zeiten in Europa. Branchenexperten hatten zuvor für die Porsche AG bei normalen Rahmenbedingungen mit einer Bewertung von 80 bis 100 Milliarden Euro gerechnet.

Bei den Wolfsburgern seien bereits Vorbestellungen eingegangen für mehr als die wohl angebotene Aktienzahl, die eine Bewertung von 60 bis 85 Milliarden Euro implizierten, hatte es geheißen. Zu den Interessenten an dem Porsche-Börsengang gehörten die US-Fondgesellschaft T Rowe Price Group und der Staatsfonds von Katar. Die Porsche AG habe aber auch das Interesse von Milliardären wie Dietrich Mateschitz, dem Gründer des Energy-Drink-Herstellers Red Bull, sowie LVMH-Chef Bernard Arnault geweckt.

Der Großaktionär des Wolfsburger Autokonzerns, die Familienholding Porsche SE, will zugleich 25 Prozent plus eine Aktie der stimmberechtigen Stammaktien an der Ertragsperle Porsche AG erwerben. Dafür soll die Porsche SE 7,5 Prozent mehr zahlen als den Ausgabepreis der Vorzugsaktien. Je billiger diese verkauft werden, desto weniger müssten damit die Eignerfamilien Porsche und Piech zahlen. Mit der Transaktion bekämen sie wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, den sie nach der Übernahmeschlacht vor zehn Jahren an Volkswagen verloren hatten. Volkswagen würde nach dem Börsengang 75 Prozent minus eine Aktie am Gesamtkapital der Porsche AG halten.

Blume baut den VW-Vorstand um

Der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume hatte zuvor angekündigt, die Leitung des Autokonzerns und der Tochter Porsche auf Dauer behalten. "Für mich war die Doppelfunktion eine Voraussetzung", sagte Blume der "Bild am Sonntag". "Die beiden Rollen ergänzen sich ideal: operativ eng in die Prozesse und Technologien einer Marke eingebunden sein, um strategisch im Konzern die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Blume nannte es in der "Bild am Sonntag" einen "Riesenvorteil", dass er bereits für die vier Konzernmarken Audi, Seat, Volkswagen und Porsche gearbeitet hat. "Ich habe ein großes Netzwerk, kenne die Stärken und Schwächen von VW genau. Deshalb brauche ich keine 100 Tage Einarbeitungszeit. Am Donnerstag haben wir sofort mit Tempo losgelegt." Er sei nicht angetreten, um Stellen abzubauen, sagte Blume. "Mir ist wichtig, zunächst bei den Produkten anzusetzen."

Bereits am Donnerstag hatte Volkswagen bestätigt, dass der Anfang 2022 auf ein Dutzend Manager erweiterte Vorstand wieder gestutzt wird. Vertrieb, Beschaffung, Produktion und Entwicklung sollen demnach in einer Art "Synergien-Ressort" aufgehen – dieses firmiert zusätzlich als "erweiterte Konzernleitung".

Dadurch bleiben insgesamt neun Einzelposten auf der obersten Führungsebene übrig. Blume selbst werde sich als Vorsitzender "dabei auf Strategie, Qualität, Design sowie die Software-Tochter Cariad konzentrieren", hieß es am Donnerstag nach einem Beschluss des Aufsichtsrats.

Der strukturelle Umbau hat dabei fast keine Auswirkungen auf die personelle Besetzung. Auf oberster Ebene bleiben neben Blume der neue VW-Hauptmarkenchef und Koordinator des Massengeschäfts, Thomas Schäfer, Audi- und Oberklassen-Chef Markus Duesmann, der Personalvorstand und Chef der Truck-Sparte, Gunnar Kilian, sowie China-Chef Ralf Brandstätter.

Außerdem gehören Rechtschef Manfred Döss, Technikchef Thomas Schmall, IT-Chefin Hauke Stars und Finanzchef Arno Antlitz zum Kernteam des Konzernvorstands. Antlitz soll übergangsweise einige Funktionen zusammen mit Blume ausfüllen, Grund dafür ist der geplante Börsengang der Porsche AG.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa-AFX
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