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Olaf Scholz reist nach China: So abhängig ist Deutschland von der Volksrepublik


Handelspartnerschaft
So abhängig ist Deutschland von China

Von afp, t-online
Aktualisiert am 03.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Olaf Scholz: Der Kanzler wurde für seine China-Politik kritisiert.Vergrößern des BildesOlaf Scholz: Der Kanzler wurde für seine China-Politik kritisiert. (Quelle: IMAGO/Fotostand / Reuhl)
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Der Kanzler reist nach China und wird mit Kritik konfrontiert. Wie wichtig ist die Partnerschaft für die Bundesrepublik?

Angesichts der Reise von Kanzler Olaf Scholz nach China hatte es Kritik gegeben. Deutschland solle sich von anderen autoritären Staaten nicht so abhängig machen, wie zuletzt von Russlands Gas, hieß es. Doch wie abhängig ist die Republik von dem Land? China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands, und das bereits seit über sechs Jahren. Der Umfang des Warenaustauschs lag 2021 laut Statistischem Bundesamt bei über 246 Milliarden Euro.

Deutschland führt vor allem Autos und Maschinen und wichtige Teile dafür in die Volksrepublik aus. Der Wert der Exporte insgesamt lag 2021 bei 103,7 Milliarden Euro. Aus China kommen Elektrogeräte, Computer und Handys, Medizinprodukte wie Masken und Konsumgüter wie Kleidung und Spielzeug zu uns, Wert im vergangenen Jahr: 142,4 Milliarden Euro.

Deutschland kaufte also zuletzt mehr in China ein, als dass es dorthin verkaufte. Im ersten Halbjahr verstärkte sich diese Tendenz weiter, wie aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von Mitte August hervorgeht. In den sechs Monaten bis Juni lag der Anteil der Exporte nach China an allen deutschen Ausfuhren bei 7,4 Prozent – der Anteil der Importe an allen Einfuhren bei 12,4 Prozent.

5.000 deutsche Firmen in China

Die enge wirtschaftliche Verflechtung zeigt sich auch an den Direktinvestitionen – sie waren im ersten Halbjahr 2022 mit rund zehn Milliarden Euro so hoch wie nie, wie das IW Zahlen der Bundesbank einordnet. Der Wert übertreffe alle gesamten Jahreswerte seit 2000.

In China sind über 5.000 deutsche Firmen mit 1,1 Millionen Beschäftigten tätig – neben den großen bekannten Unternehmen wie Volkswagen oder BASF sind dies auch unzählige Mittelständler wie der Kettensägenhersteller Stihl, der Maschinenbauer Trumpf oder der Gummibärchenproduzent Haribo. Sie profitieren von günstigen Arbeitskräften und einem riesigen Markt.

"Der chinesische Absatzmarkt und die dort kurzfristig winkenden Gewinne" schienen "schlichtweg zu attraktiv", um eine Abkehr zu erwägen, schreibt IW-Autor Jürgen Matthes. Abhängig ist Deutschlands Wirtschaft auch von Rohstoffen aus China wie Kobalt, Lithium oder Seltenen Erden.

BASF-Chef warnt vor "China-Bashing"

In den vergangenen Jahren klagte die deutsche Wirtschaft vor allem über die Einschränkungen und Diskriminierungen in der Volksrepublik im Vergleich zu chinesischen Unternehmen – etwa der Zwang, in einzelnen Branchen ein Gemeinschaftsunternehmen mit einer chinesischen Firma zu gründen, oder den fehlenden Zugang zu bestimmten Wirtschaftssektoren. Momentan bereiten den Unternehmen vor allem die strengen Corona-Maßnahmen in der Volksrepublik Sorgen.

Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und den militärischen Drohgebärden Pekings gegenüber Taiwan ist das Bewusstsein für ein weiteres Problem stark gestiegen: die große wirtschaftliche Abhängigkeit von China. In der Politik und teils auch in der Wirtschaft wird diskutiert, dass dieses Problem "möglichst bald" reduziert werden sollte, wie etwa IW-Autor Matthes schreibt.

Es gibt aber auch andere Stimmen. So warnte BASF-Chef Martin Brudermüller kürzlich vor einem "China Bashing". Es gebe "Realitäten", die zu berücksichtigen seien – BASF habe ein "enorm profitables China-Geschäft". Der Chemiekonzern baut gerade ein Werk in der Volksrepublik und investiert zehn Milliarden Euro. Auch Siemens plant laut "Handelsblatt" einen weiteren Ausbau seines China-Geschäfts.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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