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Finanzamt-Ranking: Hier warten die Deutschen am längsten


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Großes Länderranking
Das sind Deutschlands langsamste Finanzämter


Aktualisiert am 10.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Briefkasten eines Finanzamts (Symbolbild): Schon kleine Fehler bei der Steuererklärung können Folgen haben.Vergrößern des Bildes
Briefkasten eines Finanzamts (Symbolbild): Die Steuererklärung läuft heute fast überall komplett digital. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Keine fünf Wochen oder fast zwei Monate? Wer seine Steuererklärung abgibt, wartet je nach Bundesland unterschiedlich lang auf den Bescheid – und damit oft auf eine Rückzahlung.

Dank Apps und Computerprogrammen ist die Steuererklärung heute schnell gemacht. Ein paar Stunden braucht es oft nur, einige Klicks – und die Steuererklärung ist verschickt. Danach heißt es warten, bis das Finanzamt sich mit dem Steuerbescheid meldet. Und das hat je nach Wohnort ein früheres oder späteres Ende.

Eine aktuelle Auswertung vom Bund der Steuerzahler, die t-online exklusiv vorliegt, für das vergangene Jahr zeigt: Je nach Bundesland variiert die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Steuererklärungen für das Veranlagungsjahr 2022 zwischen 39 und 54 Tagen.

Damit sind Deutschlands Finanzämter in fast allen Bundesländern etwas schneller geworden. Der Unterschied zwischen den Ländern ist zudem gesunken.

Spitzenreiter Berlin, Schlusslicht Niedersachsen

Am kürzesten warten demnach die Berliner auf ihren Steuerbescheid (39 Tage). Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hamburg (41,8 Tage) und Thüringen (43,2 Tage). Am längsten brauchten vergangenes Jahr die Finanzämter in Bremen (53,8 Tage) sowie in Baden-Württemberg und Niedersachsen (beide 54 Tage).

Spannend ist zudem die Entwicklung der Bearbeitungszeiträume. Der Steuerzahlerbund nämlich erhebt seine Daten bereits seit dem Veranlagungsjahr 2017. Auffällig dabei: Die Hauptstadt-Finanzbeamten waren schon damals die schnellsten und haben den Spitzenplatz seitdem nie wieder abgegeben. Dahinter jedoch ergaben sich im Verlauf der Jahre durchaus Verschiebungen:

So waren etwa Bayerns Beamte im Jahr 2021 mit den Steuerbescheiden für das Jahr 2020 schon einmal deutlich schneller als heute. Damals brauchten sie im Schnitt nur 40 Tage. Heute sind es 48. Thüringen dagegen ist in den vergangenen Jahren wieder schneller geworden, dort lag der Wert zwischenzeitlich bei 62 Tagen. Ähnliches lässt sich auch in Bremen beobachten. Allein im vergangenen Jahr verkürzte sich die Bearbeitungszeit um 8,2 Tage.

Langzeitranking zeigt Verschiebungen

Wie sich die Bearbeitungszeiträume im Schnitt in Ihrem Bundesland verändert haben, können Sie folgender interaktiver Grafik entnehmen:

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Der Bund der Steuerzahler bewertet die Ergebnisse des diesjährigen Tempo-Checks überwiegend positiv. "Die Finanzämter haben bei der Bearbeitung der Steuererklärungen die Corona-Krise überwunden, auch wenn viele Zusatzaufgaben zu erfüllen waren", sagte eine Sprecherin. "Die Bearbeitungszeiten wurden kürzer, wenn auch nicht in allen Bundesländern. Insgesamt ist das gute Niveau vor der Corona-Krise aber noch nicht erreicht."

Freiberufler warten länger als Angestellte

Es sei gut, dass der Abstand zwischen den Bundesländern wieder kleiner geworden sei. Zugleich gelte, insbesondere für die Schlusslichter Baden-Württemberg und Niedersachsen: "Ziel der Finanzverwaltung muss sein, in den nächsten Jahren wieder schneller zu werden!"

Wie schon in den Vorjahren hat das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen keine vergleichbaren Daten geliefert, ist deshalb nicht im Ranking mit aufgeführt. Dort dauert die Bearbeitung nach Angaben der Behörden "zwischen zwei Wochen und sechs Monaten".

Der Steuerzahlerbund unterscheidet in seiner Erhebung zwischen Steuerbescheiden für Arbeitnehmer, das ist der überwiegende Teil, und jenen für "sonstige Personen". Gemeint damit sind Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer. Sie mussten auch vergangenes Jahr wieder einen Tick länger auf ihren Bescheid warten als Arbeitnehmer. In Berlin etwa beträgt der Unterschied im Schnitt vier Tage.

Immer mehr vollautomatische Prüfungen

Ein Grund dafür: Immer mehr Finanzämter lassen laut Steuerzahlerbund die Einkommenssteuererklärungen inzwischen vollautomatisch vom Computer bearbeiten. Und für dieses Vorgehen eignen sich die Millionen einfachen Steuererklärungen von Arbeitnehmern besonders. Der Vorteil für die Finanzämter: Die Beamten haben dadurch Zeit, händisch kompliziertere Fälle zu prüfen. Zu diesen zählen häufig auch die von Selbstständigen.

Für das Veranlagungsjahr 2022 lag die sogenannte "Autofall-Quote" in Sachsen-Anhalt am höchsten. Dort wurde mehr als jede vierte Steuererklärung automatisch bearbeitet (27,5 Prozent). Hoch war die Quote ebenso in Thüringen (24,4 Prozent), Brandenburg (22,4 Prozent) und Berlin (22,2 Prozent). Im Saarland (17,6) und Baden-Württemberg (17,2 Prozent) bearbeitete der Computer derweil nicht einmal jede fünfte Steuererklärung automatisch.

Eine Steuererklärung abzugeben, ist in der Regel eine lohnende Sache. Laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts bekamen die Deutschen zuletzt durchschnittlich 1.095 Euro je Steuererklärung vom Staat zurück. Wer diese zu viel entrichteten Steuern aus dem Vorjahr schnell wieder auf dem Konto haben will, sollte sich beeilen. Denn: Die Finanzämter bearbeiten die Erklärungen in der Reihenfolge, in der sie bei ihnen eingehen.

Verwendete Quellen
  • Bund der Steuerzahler: Bearbeitungs-Check 2023 – "So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!"
  • Destatis: Steuererklärung: Durchschnittliche Rückerstattung lag bei 1.095 Euro
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