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Rheinmetall, Vonovia, Biontech: Die Ampel entzückt Aktionäre


Rheinmetall und Co.
Wie die Ampel wider Erwarten Aktionäre verzückt

MeinungVon Daniel Saurenz

Aktualisiert am 15.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Annalena Baerbock, Robert Habeck, Olaf Scholz: Einige Entscheidungen der Ampelkoalition kamen Unternehmen wie Rheinmetall gerade recht.Vergrößern des Bildes
Annalena Baerbock, Robert Habeck, Olaf Scholz: Einige Entscheidungen der Ampelkoalition kamen Unternehmen wie Rheinmetall gerade recht. (Quelle: Michael Sohn/dpa)

Regierungen unter Beteiligung linker Parteien haben den Ruf, schlecht für Aktionäre zu sein. Doch für manche Aktien sind sie sogar ein echter Booster.

Der Aufschrei war groß, als 1998 Gerhard Schröder gemeinsam mit den Grünen die langjährige schwarz-gelbe Regierung unter Helmut Kohl ablöste. Die Finanzmärkte waren in Sorge, vor allem Oskar Lafontaine bereitete als Finanzminister Kopfzerbrechen. Doch rasch war der Saarländer weg, grüßte nur noch einmal mit Enkel auf den Schultern von der heimischen Terrasse in Saarbrücken.

25 Jahre später schreien nicht mal mehr Journalisten eher linker Medien auf, wenn ein Rüstungskonzern im Dax auftaucht – und das unter tatkräftiger Mithilfe von Rot-Grün-Gelb und ihres erhöhten Verteidigungsetats.

Dax-Aufstieg powered bei Ampel

Früher schoben die Grünen primär die Kurse von Wind- oder Solarenergieaktien an. Längst hat man aber eben auch ein Faible für Rüstung entdeckt und sich von einstigen Überzeugungen von Gründungsmitgliedern wie Petra Kelly verabschiedet.

Die Aufnahme von Rheinmetall in den Dax hätte vielen Grünen vor einigen Jahren wohl noch Unbehagen bereitet. Und auch ein Christian Ströbele wäre sicher nicht in Euphorie verfallen. Heute twittert die grüne Vizepräsidentin des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt: "Die Ukraine muss gewinnen. Punkt" – und dürfte damit nicht nur beim Management von Rheinmetall Freude auslösen, sondern auch bei dessen Aktionären.

Abzulesen ist dies an Börsenwert und einem Kursgewinn von nicht weniger als 85 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Denn um zu gewinnen, benötigt die Ukraine zuallererst Waffen. Daran lässt auch die ehemalige Friedenspartei der Grünen keinen Zweifel.

(Un)-gewollte Fusionshilfe

Doch nicht nur direkte Unterstützung für Dax-Konzerne lieferten die Grünen in den letzten Jahren, auch ungewollte Freude lösten sie aus. So ist es unter Börsianern ein offenes Geheimnis, dass die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia nicht zuletzt durch deren Wohnungsbestand in Berlin getrieben wurde.

Man könnte nur einwenden, dass die Initiative "Deutsche Wohnen enteignen" doch primär von grün-linker Klientel in Berlin auf den Weg gebracht wurde. Das ist so korrekt wie zugleich boosternd für den Wert des Bestands der Deutsche Wohnen. Denn nichts wäre schlimmer für ihn und für die Entwicklung von Mieten aus Vermietersicht als konstruktiver Wohnungsbau.

Genau diesen hat Rot-Rot-Grün seit Jahren in Berlin verhindert, was den Mietmarkt katastrophal dastehen lässt und zu einem Verkäufermarkt für Vermieter geführt hat. Dazu hat man die eigene Wählerschaft für recht dumm verkauft, indem man immer wieder von erfolgreichen Enteignungen berichtete, die in Wahrheit ein teurer Kauf von Wohneinheiten waren.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Der Aktienprofi

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

So machten die Grünen mit den Roten also nicht nur Immobilienkonzerne glücklich, sondern auch Immobilienbesitzer in Berlin generell. Den folgenden Vorschlag, Wohnungen doch zu tauschen, da nicht genügend da seien, hätte wohl kein BWL-Student im ersten Semester unterbreitet.

Sonne und Batterien gehen immer

Dass auf die Grünen Verlass ist, wissen Aktionäre von Tesla oder SMA Solar schon länger. Bei letztgenannter Aktie war die Kursexplosion der vergangenen Jahre eine kleine Erinnerung an den rot-grünen Hype der 2000er-Jahre, als man Solarworld oder Conergy erst beflügelte und dann Richtung Insolvenz begleitete.

Im Falle von Tesla zeigte sich jedoch, dass Regierungen weltweit mit steuerlichen Förderungen den Kurs in absurde Höhen von mehr als einer Billion US-Dollar katapultieren können. Wenn jedes Auto subventioniert wird, freut sich eben der Hersteller. Selbst dann, wenn es hierzulande schon reicht, Autos kurz zuzulassen, die Prämie abzukassieren und die Fahrzeuge dann vorzugsweise ins nordeuropäische Ausland zu transferieren.

Der jahrelangen Kurspflege deutscher Hersteller etwa mithilfe üppiger Dienstwagenförderung seitens CDU und FDP stehen SPD, Grüne und FDP also in keiner Weise nach.

Pharma – früher kritisiert, heute gefeiert

Doch mit Wohnen, Heizen oder E-Mobilität ist es nicht getan. Auch Aktionäre von Biontech können ein Lied davon singen, wie großartig der Geldsegen ausfiel. Dank der hohen Bestellgrößen an Corona-Impfstoff notiert der Biontech-Aktienkurs mittlerweile bei rund 130 US-Dollar. Das Rekordhoch vom 10. August 2021 lag allerdings bei satten 464 US-Dollar. Zum Vergleich: Zum Börsengang Mitte Oktober 2019 betrug der Wert der Biontech-Aktie gerade mal 15 US-Dollar.

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Bis noch vor wenigen Jahren galt gerade in eher linken Kreisen, dass der Pharmasektor eher grundkritisch zu beäugen sei. Zur Freude der Aktionäre wurde auch diese Zurückhaltung aufgegeben.

Sage also noch einer, Rot-Rot-Grün sei an der Börse ein schlechtes Investment. Dazu passend gab Robert Habeck Anfang März zu bedenken: wäre Deutschland eine AG, würde er sie kaufen. Bei manchen Aktien ist das umso einfacher, wenn man selber die Kurse mit anschieben kann.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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