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Euro auf Rekordhoch: Wie Anleger daraus Profit schlagen können


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Auf Rekordhoch
Darum ist der Euro gerade so attraktiv

MeinungVon Daniel Saurenz

26.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Euroscheine: Eigentlich müsste es schlecht stehen um den Euro. Doch die Gemeinschaftswährung fährt derzeit Rekorde ein.Vergrößern des Bildes
Euroscheine: Eigentlich müsste es schlecht stehen um den Euro. Doch die Gemeinschaftswährung fährt derzeit Rekorde ein. (Quelle: frantic00/Getty Images)

Europa hängt beim Wachstum zurück und Deutschland soll der kranke Mann Europas sein. Gleichzeitig ist der Euro auf Rekordhoch. Wie passt das zusammen?

Es ist schon kurios. Täglich flattern Meldungen ins Haus, dass Deutschland energiepolitisch und gesamtwirtschaftlich vor die Wand fährt. Mittelständler bis Großkonzerne mahnen vor harten Zeiten. Und in Spanien, Italien und Frankreich erstarken Parteien rechts der Mitte.

Die Unsicherheit steigt also und eigentlich sollte man meinen, dass die Währung dieser Länder recht schwach sein müsste. Denn instabile politische Verhältnisse sind kein Spaß für den Währungsmarkt, dazu frage man in Südafrika, der Türkei oder Brasilien nach. Warum geht es dem Euro trotzdem so gut?

Euro ist seit Monaten attraktiver als andere Währungen

Europa hat das Glück, dass andere nicht viel besser dastehen und die Europäische Zentralbank den anderen Zentralbanken hinterhergelaufen ist, was die Zinserhöhungen angeht. Somit war der Euro seit Monaten attraktiver als viele andere Währungen.

Zum japanischen Yen etwa legte er von 136 auf 156 Yen binnen eines Jahres zu. Zum US-Dollar geht es seit Herbst 2022 von 0,96 auf 1,12 Dollar in der Spitze nach vorn. Für ein solches Währungspaar ist das irrsinnig dynamisch und viel. Das lockte zuletzt viele Neulinge am Devisenmarkt an, die im transparentesten Markt der Welt handeln möchten. Wie aber kann das sein und wie mischt man am Devisenmarkt eigentlich mit?

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Der Aktienprofi

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Für viele Anleger ist der Währungsmarkt ein Buch mit sieben Siegeln, doch bei Profis ist er aus vielerlei Gründen sehr beliebt – nicht nur wegen der hohen Gewinnchancen. Aktuell steigt das Interesse nach Aktivitäten am Devisenmarkt wieder deutlich, so berichten Broker wie IG oder ActivTrades. Ein Grund liegt darin, dass der handelsgewichtete Euro gegenüber 41 Handelspartnern auf Rekordhoch notiert.

Dies erstaunt schon sehr und trifft zeitlich zusammen mit der womöglich letzten Zinserhöhung der EZB Ende Juli. Lange war es also nicht so spannend, Devisen zu handeln, da auch der japanische Yen zum Euro extrem schwach notiert und auch gegen den Dollar in den letzten zwölf Monaten massiv an Boden verloren hat. Wie und wo kann man Devisen aber preislich und sicher handeln?

Warum der Devisenmarkt so bedeutend ist

Der Währungsmarkt, kurz Forex- oder FX-Markt genannt, schläft nie und ist gleichzeitig einer der größten Märkte der Welt. Das folgende Beispiel zeigt die Bedeutung von Devisen und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. So tauschen Urlauber, die in die USA fliegen, Euro gegen Dollar. Anfang Juni erhielt man für 1.000 Euro rund 1.070 Dollar ausbezahlt. Seitdem wertete der Euro von 1,07 auf 1,12 USD auf, ist also stärker geworden.

Für Europäer hat sich der Wechselkurs günstig entwickelt, sie bekommen nun mehr Dollar pro Euro. Wer sehr sparsam seine Ferien verbrachte, hat aber Nachteile. Er bekommt aktuell für die 1.070 Dollar nur noch rund 960 Euro beim Rücktausch – Gebühren noch nicht eingerechnet. Wäre der Wechselkurs unverändert bei 1,07 Dollar geblieben, hätte man wieder 1.000 Euro erhalten.

Die Währung ist die Aktie eines Landes

Für viele wird der FX-Markt besser verständlich, wenn man sich die Konjunktur eines Landes wie ein Unternehmen und somit als Aktie vorstellt. Geht man davon aus, dass die Wirtschaft in den USA stärker wächst als in Europa, dürften die Zinsen in Amerika steigen und somit der Dollar gegen den Euro aufwerten. Als Trader würde man daher die Aktie USA kaufen, im Währungspaar EUR/USD also die Kurswährung Dollar und die Basiswährung Euro verkaufen.

Anders formuliert eröffnet man eine Short-Position auf das Währungspaar EUR/USD. Geht die Spekulation auf, wird der gestiegene Dollar verkauft und der günstigere Euro zurückgekauft. Eine Long-Position ist hingegen angebracht, wenn man erwartet, dass die Euro-Zone stärker wächst, die Zinsen in Europa eher steigen und der Euro im Verhältnis zum Dollar teurer wird

Auch Rohstoffpreise beeinflussen Währungen

Währungen mit den höchsten Zinssätzen sind daher meist gefragt, wenn die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen. Aber auch die Preise für Rohstoffe können Währungen stark beeinflussen, weiß Funda Sertkaya, Rohstoffexpertin und Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum: "Der australische und der kanadische Dollar werden auch als Rohstoffwährungen bezeichnet, weil die Wirtschaft der Länder stark vom Rohstoffexport abhängt."

Währungsschwankungen sind natürlich auch für international agierende Unternehmen ein wichtiges Thema. Importeure und Exporteure von Waren nehmen häufig die Dienstleistungen von Großbanken in Anspruch, um Währungsgeschäfte abzusichern.

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Foto Benjamin FeingoldAusgewählt von unserem Börsenexperten Benjamin Feingold
Für wen geeignet?Kurz- bis Mittelfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet?Steigender Euro beziehungsweise sinkender Dollar
Risikoklasse: Hoch
Laufende Gebühren: Keine
Für wen geeignet?Kurz- bis Mittelfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet?Fallender Euro beziehungsweise steigender Dollar
Risikoklasse: als Absicherung moderat, sonst hoch
Laufende Gebühren: Keine

Liquide wie nichts anderes

Für Anleger bietet der Forex-Markt zwei große Vorteile: Eine sehr hohe Liquidität und Handel rund um die Uhr. Wo aber handelt man am besten? Wir haben uns verschiedene Plattformen angesehen und preislich liegt beim FX-Handel RoboMarktes als Broker vorne. Ebenfalls konkurrenzfähig bietet der internationale Broker IG seinen professionellen Kunden direkten Marktzugang im Devisenhandel an.

RoboMarkets weist auf seiner Plattform mit Tipps von professionellen FX-Händlern darauf hin, worauf es beim Devisenhandel ankommt. Unter anderem gälte es, Gier zu meiden und einen durchdachten Plan auszutüfteln.

Mehr als sechs Billionen Dollar gehen um

Damit unterscheidet man sich dann bei Devisen doch nicht signifikant vom Aktienmarkt, denn das gilt natürlich auch dort. Der signifikante Unterschied bleibt aber, dass die Währungsmärkte 24 Stunden am Tag geöffnet sind. Mit einem täglichen Handelsvolumen von mehr als sechs Billionen Dollar ist der Forex-Markt mit Abstand der liquideste Markt der Welt.

Zum Vergleich: An den weltweiten Aktienmärkten gingen 2020 nur rund 700 Milliarden Dollar täglich über den Tisch. Aufgrund der enormen Größe können einzelne Akteure die Währungskurse auch nicht zu ihren Gunsten beeinflussen. Im Vergleich dazu ist der Aktienmarkt für Anleger weniger fair und transparent, da es immer wieder Wissensvorsprünge gibt. Allerdings ist der FX-Markt eben auch die Königsdisziplin für aktive Trader.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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