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Nach Merkel-Forderungen: Aus der IAA wird künftig keine Gartenausstellung


Erneut meint Merkel: Wir schaffen das

Von Ursula Weidenfeld

Aktualisiert am 13.09.2019Lesedauer: 3 Min.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Oliver Blume (r), Vorstandsvorsitzender von Porsche, und VDA-Präsident Bernhard Mattes: Am Porsche-Stand der IAA 2019 informiert sich die Kanzlerin über den Elektro-Sportwagen Taycan Turbo S.Vergrößern des Bildes
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Oliver Blume (r), Vorstandsvorsitzender von Porsche, und VDA-Präsident Bernhard Mattes: Am Porsche-Stand der IAA 2019 informiert sich die Kanzlerin über den Elektro-Sportwagen Taycan Turbo S. (Quelle: Thomas Frey/dpa-bilder)

Die Internationale Automobilausstellung präsentiert sich in diesem Jahr so grün wie nie. Doch Kritiker raunen: Das ist alles nur Show. Unsere Kolumnistin Ursula Weidenfeld schätzt ein, was die Automobilindustrie wirklich zukunftsfähig machen kann.

Die Bundeskanzlerin schreibt auf der Automesse IAA ein Pflichtenheft für Staat, Wirtschaft und Bevölkerung für Klimaschutz im Verkehrssektor. Leicht wird die Sache nicht.

Eine handgeerntete Bio-Karotte könnte kaum mehr gelobt werden: "Ohne seltene Erden produziert" werden die Elektromotoren der Zukunft, verspricht der neue BMW-Chef Oliver Zipse bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. "Die schönste Form nachhaltiger Mobilität" schwärmt Audi-Boss Bram Schot. Mindestens jedes zweite verkaufte Auto werde künftig einen der großartigen und super-nachhaltigen Elektromotoren der Marke Mercedes haben, prahlt der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Ola Källenius.

Wollen, werden, planen. Die Wahrheit ist: Aus der IAA wird auch in den kommenden Jahren keine Gartenausstellung. Im Verkehr wird heute immer noch genauso viel CO2 ausgestoßen wie im Jahr 1990 – und das, obwohl schon in den vergangenen 30 Jahren angeblich doch alles so grün, so sparsam, so nachhaltig geworden ist. Autos werden auf absehbare Zeit nicht CO2-frei fahren, geschweige denn CO2-frei hergestellt werden können. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden zwar beeindruckende Fortschritte gemacht, Motoren sparsamer und effizienter zu bauen. Doch dieser Fortschritt wurde von der Lust der Kunden auf größere und schnellere Wagen aufgezehrt.

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"Wir können das schaffen"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei ihrem Rundgang auf der IAA klug verhalten. Sie hat die Bedeutung der Autoindustrie für Deutschland betont. Und doch hat sie sich nicht als knallharte Autokanzlerin präsentiert. Sie hat die Strecke beschrieben, die das Land, die Autofahrer und die Hersteller von Kombis, SUVs und Elektromobilen vor sich haben. Mit Bedacht hat sie die Wendung "Wir können das schaffen" benutzt, die sie seit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 nicht mehr wiederholt hat. Es geht um eine ähnlich große Herausforderung, die alles Potenzial hat, bewältigt zu werden. Die aber die Gesellschaft auch weiter spalten, den Industriestandort Deutschland belasten kann.

Wie holprig der Weg ist, zeigte ausgerechnet am Starttag der IAA wieder einmal Volkswagen. Der Südwestrundfunk berichtete, dass Volkswagen auch in Diesel-6-Motoren eine Abschalteinrichtung eingebaut habe. Das ist eine neue Generation von Dieselmotoren, mit der die Autokonzerne nach dem Skandal ihre Glaubwürdigkeit wieder herstellen wollten. Volkswagen dementiert, dass er wieder einmal am Gesetz vorbei geschummelt hat. Solange nicht klar ist, welcher Algorithmus in den Abgasanlagen der neueren Diesel-Autos am Werk ist, verbietet sich jede Kritik. Und doch wird hier schon von der technischen Seite her klar, wie dünn das Eis für die Autobauer ist. Wie grün kann ein Auto auf ehrliche Weise werden?

Der notwendige Wandel macht an den Fabriktoren nicht halt

Die Antwort hängt nicht nur vom Antrieb ab. Auch die Produktion selbst muss effizienter werden, sie muss mit weniger Ressourcen und weniger Energie auskommen. Die Kunden müssen sich auf kleinere Autos einlassen, und – vor allem in den Städten – möglichst weitgehend auf individuelle Mobilität verzichten. Der notwendige Wandel macht an den Fabriktoren nicht halt.

Die diesjährige IAA bezeichnet tatsächlich einen Wendepunkt in der Geschichte des Automobils. Wenn es in den kommenden Jahren nicht gelingt, die Autoindustrie auf neue Füße zu stellen und zwischen Stadt- und Landbevölkerung einen Konsens darüber zu finden, wie, wann und mit welchem Fortbewegungsmittel Mobilität möglich sein muss, werden wir es eben nicht schaffen, um mit der Kanzlerin zu sprechen. Wenn es gelingt – und manchmal klappen Dinge ja auch, wenn man sie sich vornimmt, gehören die deutschen Autohersteller wenigstens teilweise zu denen, die vom Wandel profitieren können.


Die schlechte Nachricht ist: Die deutschen Autobauer sind bisher nicht gerade hervorragend positioniert. Die gute: Die Erfolgsgeschichte der Automobilindustrie in diesem Land ist die längste Zeit eine von Aufholprozessen, Nachahmung und Perfektionierung gewesen.

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