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Aldi, Lidl & Co. in der Krise: Darum haben es Discounter jetzt schwer


Pandemie-Trend
Darum haben es Aldi, Lidl und Co. jetzt besonders schwer

Von dpa-afx
Aktualisiert am 17.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Lidl-Einkaufswagen (Symbolbild): Discounter haben vor Weihnachten das Nachsehen gegenüber Supermärkten.Vergrößern des BildesLidl-Einkaufswagen (Symbolbild): Discounter haben vor Weihnachten das Nachsehen gegenüber den teureren Supermärkten. (Quelle: Marijan Murat/dpa-bilder)
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Die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Deutschen verändert. Das trifft gerade in der Weihnachtszeit vor allem die Discounter. Warum Rewe und Edeka jetzt gefragter sind.

Französischer Champagner, Rehkeule und Rinderfilet: Rechtzeitig zum Weihnachtsfest schmücken Deutschlands Discounter ihre Filialen auch im Corona-Jahr 2020 wieder mit einem Hauch von Luxus. Doch in diesem Jahr dürften es Aldi, Lidl und Co. noch schwerer als sonst haben, sich in den Wochen vor dem Fest gegen das vielfältige Angebot der Supermärkte zu behaupten. Schuld daran ist die Pandemie.

"Die Konsumenten werden in diesem Jahr zu Weihnachten seltener einkaufen gehen als vor der Pandemie. Und sie werden dabei häufig Supermärkten und kleinen Verbrauchermärkten den Vorzug geben, weil sie dort alle Einkäufe auf einmal erledigen können, aber auch weil sie sich dort sicherer fühlen, als in den eher beengten Discountern", prognostiziert der Handelsexperte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen.

Marktanteil von Aldi, Lidl und anderen Discountern schrumpft

Die Wochen vor Weihnachten sind in jedem Jahr für Aldi, Lidl und Co. eine große Herausforderung. Denn in der Weihnachtszeit schauen die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger aufs Geld. Davon profitieren alljährlich Super- und Verbrauchermärkte.

Ihr Marktanteil steigt in den Wochen vor dem Fest an, während der Marktanteil der Discounter schrumpft. "In diesem Jahr werden die Einbußen der Discounter aber wohl noch etwas stärker ausfallen", prognostiziert Hogen.

Denn die Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger nachhaltig verändert. Die Menschen machen sich seltener als früher auf den Weg zum Einkaufen, aber dafür packen sie mehr in die Einkaufswagen, wie eine Nielsen-Umfrage unter 20.000 Haushalten ergab. Und: Die Verbraucher gehen meist nur noch in ein Geschäft, nicht in zwei oder drei Läden. Von One-Stop-Shopping reden die Experten.

Edeka, Rewe und Co. steigern Umsätze stärker

Gewinner dieses Trends sind bislang Edeka, Rewe und Co. Die Supermärkte profitierten in den vergangenen Monaten von ihren vielfältigen Angeboten, "mit denen so manche Konsumenten den fehlenden Restaurantbesuch kompensieren", urteilt der Handelsexperte der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Robert Kecskes.

Zwischen Januar und Oktober stiegen die Umsätze der Supermärkte nach den GfK-Daten um 16,6 Prozent. Aldi, Lidl und die anderen Discounter wuchsen dagegen "nur" um 9 Prozent. "Ihre Kunden kaufen in der Pandemie häufiger im Supermarkt statt in der Discounterfiliale ein", meint Kecskes.

Lidl präsentiert sich als "Ein-für-Alles-Shop"

Was nicht heißt, dass die Discounter nicht alles tun, um die Kunden rechtzeitig zum festlichen Kaufrausch zurück in ihre Läden zu locken. Lidl präsentiert sich in diesem Jahr in einer aufwendigen Kampagne nicht nur als "Dein Weihnachtsmarkt" sondern auch als "Ein-für-Alles-Shop", der von den Zutaten fürs festliche Menü bis zu den Weihnachtsgeschenken alles bietet. Und auch der Edeka-Discounter Netto wirbt in diesem Jahr mit dem Motto "Einer für alles. Alles für günstig."

Der kleine Luxus zum Fest hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin zum festen Bestand des Angebots der Discounter entwickelt. Neben Hackfleisch finden sich vor dem Fest plötzlich ganze Rinderfilets in den Kühltruhen, neben jungem Gouda in Scheiben ein französischer Tête de Moine, der fast fünfmal so viel kostet.

Aldi Süd hat in diesem Jahr sogar Edel-Champagner der Marke Veuve Cliquot für knapp 37 Euro pro Flasche ins Angebot aufgenommen. Und bei Lidl kann der Kunde eine Weihnachtsgans bestellen – und der Bequemlichkeit halber sogar den Weihnachtsbaum gleich dazu.

Doch dürfte all das überwiegend der Schadensbegrenzung dienen. "Ich sehe im Moment keinen Weg, wie die Discounter sich in diesem von Corona geprägten Jahr gegen Supermärkte und kleine Verbrauchermärkte behaupten können", meint Hogen. Aldi, Lidl und Co. hätten dennoch gar keine andere Wahl, als vor dem Fest verstärkt Delikatessen anzubieten.

"Ihr Angebot an kleinem Luxus ist für die Discounter in diesem Jahr noch unverzichtbarer als sonst, denn die Konsumenten wollen sich in der Corona-Krise verwöhnen. Das müssen Aldi, Lidl und Co. in ihrem Angebot berücksichtigen, wenn sie nicht weitere Marktanteile an die Supermärkte verlieren wollen", betonte er.

"Die Leute wollen sich etwas gönnen"

Für den Nielsen-Experten steht fest: "Premiumprodukte werden in diesem Jahr deutlich mehr gekauft werden – sowohl bei Discountern als auch bei Supermärkten. Denn die Leute wollen sich etwas gönnen, wenn sie wegen des Teil-Lockdowns zu Hause bleiben müssen."

Und auch wenn die Discounter davon weniger als die Supermärkte profitierten, letztlich hätten auch die Billiganbieter in der Krise massive Umsatzzuwächse verzeichnet, betonte der GfK-Experte Kecskes. "Am Hungertuch nagen auch die "Abgehängten" nicht."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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