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Diese Marken Ihrer Kindheit gibt es nicht mehr


Raider, Dea, Hertie
Diese Marken Ihrer Kindheit gibt es nicht mehr

Von Mauritius Kloft

Aktualisiert am 02.10.2021Lesedauer: 5 Min.
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Quelle, Dea, Raider: In den vergangenen Jahrzehnten sind viele deutsche Marken verschwunden.Vergrößern des Bildes
Quelle, Dea, Raider: In den vergangenen Jahrzehnten sind viele deutsche Marken verschwunden. (Quelle: Montage: ha)

Das Ende von Real ist in Sicht: 2022 sollen die letzten Supermärkte verkauft und umgeflaggt oder geschlossen werden. Doch Real ist nur eine von vielen Marken, die nicht überleben. Wir stellen sieben weitere vor, die es nicht mehr gibt.

Die Marke Real ist bald Geschichte. Die Märkte, die bis 2020 zur Metro-Gruppe gehörten, gibt es ab 2022 nicht mehr. Die meisten Filialen werden umgeflaggt – von Edeka, Rewe oder Globus etwa, die restlichen Geschäfte werden geschlossen.

Doch schon vor Real gab es Marken, die verschwanden. Quelle, Raider, Plus und Hertie: Mit diesen Namen verbinden Millionen Deutsche immer noch zahlreiche Erinnerungen – obwohl es sie teils seit Jahren nicht mehr gibt. So machten die letzten Hertie-Geschäfte 2009 dicht, den Mobilfunker Mannesmann gibt es seit 20 Jahren nicht mehr – und Raider heißt jetzt schon seit 30 Jahren Twix.

t-online stellt die bekanntesten Firmen und Marken vor, die es in ihrer damaligen Form nicht mehr gibt – und erklärt, warum das der Fall ist.

Mannesmann

Der Düsseldorfer Industriekonzern Mannesmann existierte zwischen 1890 und 2000. Ursprünglich stellte das Unternehmen vor allem Stahlrohre her, für das sogenannte "Mannesmannrohr" war die Firma deutschlandweit bekannt. Zwischenzeitlich war Mannesmann aber auch auf dem Gebiet der Stahlerzeugung sowie im Bergbau tätig.

1990 stieg der Konzern dann auch in die Telekommunikationsbranche ein und erwarb die Lizenz für den Aufbau des ersten privaten D-Netzes in Deutschland. Das Unternehmen wuchs rasant, ehe sich das Management Ende der 1990er-Jahre entschied, das ursprüngliche Geschäft abzutrennen.

Dazu kam es aber nicht: Im Jahr 2000 kaufte der Konkurrenten Vodafone Mannesmann. Mit einem Preis von rund 190 Milliarden war es die teuerste feindliche Übernahme aller Zeiten. Die Mannesmann AG wurde in der Folge zerschlagen, das Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf ziert heute ein Vodafone-Logo.

Um die Übernahme und Millionenabfindungen spannte sich jedoch ein spektakuläres Wirtschaftsstrafverfahren, das 2006 ohne Urteil zu Ende ging. Die wegen schwerer Untreue oder Beihilfe dazu angeklagten Manager und Gewerkschafter mussten insgesamt 5,8 Millionen Euro zahlen.

Gut zu wissen: Die Markenrechte an Mannesmann gehören mittlerweile zum Stahlkonzern Salzgitter. Das berühmte "Mannesmannrohr" lebt bis heute weiter.

Hertie

Das Kaufhausunternehmen Hertie war bis zur Übernahme durch den Konkurrenten Karstadt 1994 eine der größten Ladenketten in Deutschland. Die Firma betrieb insgesamt rund 115 Warenhäuser, die zum Teil auch Wertheim hießen. Neben dem Berliner KaDeWe und dem Hamburger Alsterhaus gehörte auch die Kette Bilka zu Hertie, deren letzte Filiale 1996 schloss.

Die Geschichte der Hertie-Kaufhäuser reicht bis ins Jahr 1882 zurück. Damals gründete der jüdische Kaufmann Oscar Tietz ein Garn- und Wollwarengeschäft in Gera mithilfe seines Onkels Hermann Tietz. Schnell wuchs das Geschäft und Tietz expandierte.

Als Adolf Hitler 1933 an die Macht kam, wurde die Familie Tietz im Zuge der sogenannten "Arisierung" enteignet. Die Warenhauskette nannte sich fortan "Hertie", eine Abkürzung für Hermann Tietz.

Nachdem Karstadt Hertie 1994 übernommen hatte, flaggte der neue Besitzer fast alle Hertie-Häuser zu "Karstadt Kompakt" um. Einige Filialen wurden geschlossen, andere verkauft.

Doch Hertie feierte ein Comeback: 2005 gingen die Geschäften an einen britischen Investor und firmierten fortan wieder unter dem ursprünglichen Namen. Die Hertie-Rückkehr war indes nur von kurzer Dauer. 2008 mussten die Läden Insolvenz anmelden, ein Jahr später machten sie dicht: Eine Rettung der Hertie-Geschäfte galt damals als aussichtslos.

Übrigens: Im Internet lebt Hertie bis heute weiter. Nachdem ein Osnabrücker Handelsunternehmen sich 2012 die Namensrechte gesichert hat, bietet es in seinem Onlineshop heute Kochtöpfe, Gartenstühle und Bettwäsche an.

Dea-Tankstellen

Autofahrer dürften sich noch an die Dea-Tankstellen erinnern: Ab 2004 waren sie Geschichte, rund 1.000 Tankstellen erhielten das bekannte Muschel-Logo von Shell.

Das Vorläuferunternehmen von Dea war die Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft (DTA). Sie wurde 1899 in Berlin gegründet wurde und widmete sich zunächst der Suche nach Bodenschätzen. 1911 kam es zur Umbenennung. Aus DTA wurde Dea, eine Abkürzung für den neuen Firmennamen, die Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (Dea). Ein Grund dafür: Das Unternehmen weitete sein Geschäft aus, kümmerte sich fortan auch um die Herstellung und den Vertrieb von Heizöl oder Benzin.

1966 wurde Dea von der amerikanischen Texaco übernommen und hieß bis 1988 Deutsche Texaco AG, ehe der Essener RWE-Konzern das Unternehmen kaufte.

Seitdem hießen auch die Tankstellen Dea – bis zu einer Übernahme durch Shell. 2014 verkaufte RWE dann die verbliebenen Geschäftsaktivitäten, also die Öl- und Gasproduktion, an einen russischen Investor, 2019 fusionierte Dea zur Wintershall Dea GmbH.

Plus

Die "Plus Warenhandelsgesellschaft" war eine Discounter-Kette des Tengelmann-Konzerns. Gegründet 1972 zeichnete sich Plus dadurch aus, dass es in den rund 2.900 Filialen anders als etwa bei Aldi oder Norma ein größeres Sortiment und mehr Markenartikel gab.

2007 einigte sich der Tengelmann-Konzern mit dem Handelsunternehmen Edeka auf den Verkauf der Plus-Filialen. Allerdings schritt das Kartellamt ein, sodass einige Plus-Filialen an den Konkurrenten Rewe gingen.

Bis 2010 waren die Plus-Filialen zu Geschäften des Netto-Marken-Discounter umgeflaggt, 328 wurden als Teil der Rewe-Gruppe zu Penny-Filialen.

Raider

Der Lebensmittelkonzern Mars vertrieb den Schokoriegel Twix seit 1967 in Großbritannien, knapp zehn Jahre später kam er auch auf den deutschen Markt – allerdings unter dem Namen Raider. Ab 1991 sorgte Mars für eine Vereinheitlichung seiner Marken, seitdem firmiert Raider auch in Deutschland unter den Namen Twix. Legendär wurde dabei der Spruch: "Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix."

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Für die Umbenennung gab es auch noch weitere Gründe. So glaubten etwa die Marketing-Fachleute des Mars-Konzern, die deutsche Übersetzung von "Raider", nämlich "Räuber", könne missverständlich sein. Zudem wollten sie keine Assoziationen mit dem Insektenspray Raid wecken. Für mehrere Werbeaktionen kam der Name "Raider" jedoch auf den Schoko-Keks-Karamell-Riegel zurück.

Quelle

Beim Versandhändler Quelle, bekannt für den Quelle-Katalog, gingen im Dezember 2009 nach 82 Jahren endgültig die Lichter aus. Im Juni 2009 hatte der Mutterkonzern Arcandor einen Insolvenzantrag für sich sowie die Tochterunternehmen Karstadt Warenhaus und Quelle gestellt. Anders als bei Karstadt fand sich für Quelle jedoch kein Investor. Mit der Internetseite Quelle.de kehrt der Markenname im August 2011 zwar zurück. Allerdings steckte dahinter ein anderes Geschäftsmodell – nämlich eine Plattform für Händler und nicht für Endverbraucher.

Auch der Reiseanbieter und Versandhändler Neckermann, der zwischenzeitlich zum Arcandor-Konzern gehörte, wurde drei Jahre später geschlossen. Zum 1. Oktober 2012 verloren rund 2.000 Beschäftigte des Traditionsunternehmens in Frankfurt und Sachsen-Anhalt ihre Jobs.

Die Urlaubssparte des Konzerns, Neckermann-Reisen, ging im Laufe der Zeit im Reisekonzern Thomas Cook auf. Der musste im Herbst 2019 jedoch sein Geschäft einstellen, die Markenrechte an Neckermann-Reisen sicherte sich ein Düsseldorfer Anbieter.

Kettcar

Der Kettcar-Hersteller Kettler hat Ende 2019 die Fertigung eingestellt, seitdem sind die bekannten Kinder-Tretautos, die von Kettcar erfunden wurden, Geschichte. Der Freizeitgerätehersteller kämpfte zuvor seit geraumer Zeit ums Überleben und hatte im Juli 2019 zum dritten Mal innerhalb von gut vier Jahren einen Insolvenzantrag stellen müssen.

Schon 2018 hing sein Schicksal am seidenen Faden. Doch sorgte der Einstieg des Finanzinvestors Lafayette im Dezember 2018 zunächst noch einmal für neue Hoffnung. Auch Lafayette gelang es aber nicht, das Ruder bei dem taumelnden Traditionsunternehmen herumzureißen.

Kettler war aber nicht nur auf die Tretautos fokussiert, auch Gartenmöbel oder Fahrräder vertrieb der Konzern. Der Name Kettler lebt daher weiter – in der Kettler Alu-Rad GmbH.

Der Fahrradhersteller mit eigener Produktion in Hanweiler bei Saarbrücken wurde schon 2015 vom insolventen Freizeitgerätehersteller Kettler an Europas größten Zweirad-Fachhandelsverband ZEG verkauft und unter dem alten Namen weitergeführt. Auch die Gartenmöbel von Kettler werden weiter verkauft – durch die Kettler Home & Garden GmbH.

Verwendete Quellen
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