Warum Ihnen bei Krankengeld eine Nachzahlung droht
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Krankengeld hilft Ihnen im Ernstfall, finanziell über die Runden zu kommen. Bei der Steuer kann aber eine böse Überraschung drohen.
Gesetzlich Versicherte, die wegen einer langwierigen Krankheit nicht arbeiten können, erhalten nach einer bestimmten Zeit Krankengeld (mehr dazu hier). Wie alle Lohnersatzleistungen unterliegt das aber dem Progressionsvorbehalt. Was das bedeutet und welche Folgen Krankengeldbezug sonst noch für Sie hat, zeigt unser Überblick.
Wann muss ich auf Krankengeld Steuern nachzahlen?
Auf Krankengeld müssen Sie grundsätzlich nie Steuern zahlen. Aber: Es unterliegt dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass das Krankengeld die Bemessungsgrundlage für Ihren persönlichen Steuersatz erhöht. Ihr Steuersatz auf das übrige Einkommen steigt also. Das kann zu einer Nachzahlung beim Finanzamt führen. Mehr zum Progressionsvorbehalt lesen Sie hier.
Wie viel Steuern muss ich bei Krankengeld nachzahlen?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Denn ob Sie bei Krankengeld Steuern nachzahlen müssen, hängt nicht nur von der Höhe Ihres Gehalts und der Krankengeldzahlung ab. Entscheidend ist auch, wie viel Lohnsteuer Ihr Arbeitgeber bereits an das Finanzamt abgeführt hat und was Sie alles absetzen können.
Eine Rolle spielt zudem, ob Sie einzeln oder mit Ihrem Ehepartner zusammen veranlagt sind. Bei Verheirateten kann sich unter Umständen ein Wechsel der Steuerklasse lohnen. Wann das der Fall ist, lesen Sie hier.
Steuerrechner
Welchen Unterschied Lohnersatzleistungen wie Krankengeld für die Steuerlast machen, können Sie sich online ausrechnen lassen. Das Bayerische Landesamt für Steuern bietet zum Beispiel einen solchen Progressionsvorbehaltsrechner.
Wird Krankengeld automatisch an das Finanzamt gemeldet?
Ja. Die Krankenkassen teilen dem Finanzamt elektronisch mit, wie viel Krankengeld Sie in welchem Zeitraum bekommen haben. Stichtag für die Übermittlung ist der 28. Februar des auf die Krankheit folgenden Jahres. Anschließend erhalten Sie einen Bescheid von Ihrer Krankenkasse.
Stichtag für die Zahlung des Geldes ist hingegen der 10. Januar. Haben Sie also beispielsweise bis zum 10. Januar 2023 Krankengeld für das Jahr 2022 erhalten, ordnet das Finanzamt diese Lohnersatzleistung noch dem Steuerjahr 2022 zu. Ging die Zahlung später bei Ihnen ein, berücksichtigt das Finanzamt das Krankengeld erst für das Jahr 2023.
Der Bezug von Krankengeld verpflichtet Sie dazu, im folgenden Jahr eine Steuererklärung abzugeben. Voraussetzung ist, dass der Lohnersatz mehr als 410 Euro im Jahr betrug. Was Sie bei der Abgabe der Steuererklärung alles beachten sollten, lesen Sie hier.
Kann man Krankengeld von der Steuer absetzen?
Nein. Krankengeld ist keine Ausgabe, sondern eine Einnahme. Sie können sie nicht steuermindernd geltend machen. Vielmehr kann sie andersherum dazu führen, dass Sie Steuern nachzahlen müssen (siehe oben).
- Eigene Recherche
- vlh.de: "Krankengeld und Steuer im Überblick"
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, das Krankengeld erhöhte das zu versteuernde Einkommen. Korrekt ist hingegen, dass diese Lohnersatzleistung die Basis für die Ermittlung des persönlichen Steuersatzes erhöht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, das Krankengeld erhöhte das zu versteuernde Einkommen. Korrekt ist hingegen, dass diese Lohnersatzleistung die Basis für die Ermittlung des persönlichen Steuersatzes erhöht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.