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PKV: Verbraucherschützer kritisieren Beitragsexplosion


Geld-vorsorge
Verbraucherschützer greifen private Krankenversicherer an

Von afp, t-online, dpa
29.03.2012Lesedauer: 2 Min.
Die PKV kommt immer mehr ins GeredeVergrößern des BildesDie PKV kommt immer mehr ins Gerede (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die private Krankenversicherung (PKV) gerät immer mehr unter Beschuss. Verbraucherschützer haben jetzt die enormen Beitragssteigerungen zum Jahreswechsel harsch kritisiert. Und wer in einen günstigeren Tarif wechseln will, hat demnach oft das Nachsehen.

Versicherungsbeiträge sind explodiert

Nach Meinung der Verbraucherzentralen hat die PKV angesichts teilweise dramatischer Beitragssteigerungen keine Überlebenschance. "Sie wird sich selbst abschaffen", sagte der Vorstand ihres Bundesverbands, Gerd Billen. "Es gibt eine eklatante Zahl von Fällen, wo es Beitragssteigerungen von bis zu 30 Prozent von einem Jahr aufs andere gegeben hat", betonte der Experte. Er forderte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) auf, den Tarifwirrwarr bei der PKV systematisch zu untersuchen und kundenfreundliche Reformen auf den Weg zu bringen.

Die Verbraucherzentralen haben zwischen Dezember und März stichprobenartig 144 Beschwerden von Privatversicherten zu den letzten Preissteigerungen ausgewertet. Die stärksten Erhöhungen wurden demnach bei der Central Krankenversicherung (28,4 Prozent) und der Gothaer Versicherung (26,4 Prozent) festgestellt, berichtete das "Handelsblatt".

Verband: Entwicklung bringt Privatpatienten in finanzielle Not

Im Durchschnitt erreichten die Erhöhungen 23,9 Prozent, in der Spitze bei einigen Versicherten sogar 60 Prozent. Besonders betroffen waren langjährige Bestandskunden und ältere Versicherte. Viele Privatversicherte befänden sich wegen der Entwicklung in finanzieller Not, erklärte der Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Die Stichprobe zeigte laut den Verbraucherschützern zudem, dass das Wechselrecht der Versicherten in einen günstigeren Tarif vielfach unterlaufen werde. Nur in vier der 144 untersuchten Fälle sei der Wechsel problemlos über die Bühne gegangen.

Die Verbraucherzentralen forderten, dass die Versicherer künftig spätestens zwei Wochen nach Eingang des Antrages über den Tarifwechsel entscheiden müssten. Auch dürften nach einem Tarifwechsel keine Gebühren erhoben oder Prämienerhöhungen damit begründet werden.

Tarifwechsel muss leichter werden

"Die Möglichkeit, innerhalb der PKV in günstigere Tarife zu wechseln, muss einfacher werden", sagte Billen. Gegen übermäßig viele medizinische Untersuchungen bei Privatpatienten sei mehr Qualitätssicherung nötig. Darüber hinaus forderten die Verbraucherschützer laut "Handelsblatt", dass die Beiträge eine Einkommenskomponente enthalten sollten und die Finanzkraft der Verbraucher nicht übersteigen dürften.

Gerd Billen hält eine grundlegende Reform der privaten Krankenversicherung für überfällig. Innerhalb der PKV fehle es an einer wirksamen Kostendämpfung. Als wesentliche Eckpunkte einer Reform nannte er die Einführung des Sachleistungsprinzips.

Die Abrechnung solle nur noch zwischen Leistungserbringern, also etwa Ärzten, und dem Versicherer erfolgen. Bislang gilt das Kostenerstattungsprinzip: Der Privatversicherte erhält eine Rechnung, die er mit seiner Krankenversicherung abrechnet.

Angleichung der Gebühren gefordert

Darüber hinaus fordern die Verbraucherzentralen eine Angleichung der Gebühren. Für Leistungen, die dem Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) entsprechen, dürften auch bei Privatpatienten nur die Gebühren der GKV abgerechnet werden. Soziale Härtefälle müssten über einen "Härtefall"-Fonds innerhalb des PKV-Systems ausgeglichen werden.

PKV-Chef: Untersuchung ist unseriös

Der PKV-Verband nannte die Erhebung "unseriös". Mehrere unabhängige Branchen-Analysedienste hätten einen Beitragsanstieg in der PKV von durchschnittlich nur rund zwei Prozent festgestellt, erklärte Verbandschef Volker Leienbach.

Zudem habe jeder Privatversicherte "das gesetzliche Recht zum Wechsel in andere, preiswertere Tarife seines Versicherers". In Problemfällen gebe es die Möglichkeit, in den Standardtarif mit deutlich geringeren Beiträgen zu wechseln. In Deutschland sind etwa neun Millionen Menschen voll privat krankenversichert.

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