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Studie deckt auf: Diese Personen erhalten oft die falschen Medikamente


Alarmierende Studie
Diese Patienten bekommen die falschen Medikamente

Von t-online, cbr

02.06.2025Lesedauer: 2 Min.
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Gespräch beim Arzt: Nicht alle Patienten bekommen eine gleichwertige Versorgung. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Riskante Arzneimittel oder ausbleibende Behandlungen – in der medizinischen Versorgung gibt es gravierende Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Dänemark.

Personen mit niedrigem Einkommen, geringem Bildungsstand und eingeschränkten sozialen Netzwerken erhalten oft eine schlechtere Therapie als reichere oder gebildetere Personen. Zu diesem Ergebnis kommt eine dänische Studie. Das Besondere: In dem Land gibt es einen kostenlosen und gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Trotzdem zeigt sich: Sozial benachteiligte Menschen erhalten öfter potenziell inadäquate Medikamente – also solche, die unnötig, mit einem erhöhten Risiko verbunden oder durch bessere Alternativen ersetzbar sind.

STOPP- und START-Therapien

Analysiert wurden die Daten von über 177.000 Erwachsenen, die 2017 an der Danish National Health Survey (DNHS, auf Deutsch: dänische nationale Gesundheitsumfrage) teilgenommen hatten. Diese Daten wurden mit nationalen Gesundheitsregistern verknüpft. Die Bewertung der Medikamente erfolgte über zwei Kriterien:

  • STOPP steht für Arzneimittel, die als unnötig oder riskant beurteilt werden (Übertherapie).
  • START markiert eine Unterversorgung, also das Ausbleiben wichtiger Behandlungen.

Es zeigt sich: Fast 15 Prozent (jeder Siebte) der Probanden erhielt mindestens ein potenziell inadäquates Medikament (PIM). Dabei war eine Unterversorgung viermal häufiger als eine Übertherapie.

Je schlechter der sozioökonomische Status desto höher das Risiko für PIM. Die Personen mit dem niedrigsten Vermögen (unterstes Vermögensfünftel) hatten ein um 85 Prozent erhöhtes Risiko. Den Autoren zufolge zeigt sich daran, dass nicht allein die Krankheit über die Art der Therapie entscheidet, sondern auch soziale und wirtschaftliche Faktoren.

Das sind die möglichen Ursachen

Die Studie nennt mehrere Gründe für die auffälligen Ergebnisse:

  • Personen mit weniger Bildung könnten medizinische Informationen schlechter verstehen, sich seltener aktiv ins Gespräch mit Ärzten einbringen, Entscheidungen zur Medikation weniger hinterfragen.
  • Sozial benachteiligte Menschen haben unregelmäßigere Arztkontakte, häufigere Behandlerwechsel und seltener einen festen Hausarzt, was wiederum zu weniger abgestimmten Therapien und riskanten Medikamentenkombinationen führen kann.
  • Implizite Vorurteile im Gesundheitssystem. Die Forschenden sehen auch die Möglichkeit, dass Behandelnde – bewusst oder unbewusst – andere Maßstäbe anlegen: Vorannahmen darüber, wie "verlässlich" oder "mitarbeitend" bestimmte Patientengruppen sind, könnten Einfluss auf Therapieentscheidungen haben. Ärmeren Patienten würden demnach seltener Alternativen oder Optionen aufgezeigt.

Die Autoren fordern deshalb konkrete Maßnahmen: Behandelnde sollten für die besondere Lage sozial benachteiligter Patienten sensibilisiert werden. Zudem brauche es bessere Kontinuität in der Versorgung, gezielte Medikationsanalysen und eine stärkere Einbindung der Patienten in Entscheidungen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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