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Multiple Sklerose erkennen: Frühe Symptome schon 15 Jahre vorher sichtbar


Forscher werten Krankenakten aus
Schwere Erkrankung macht sich schon 15 Jahre vorher bemerkbar


05.08.2025 - 12:40 UhrLesedauer: 2 Min.
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Die ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer: 2024 gab sie ihren Rücktritt bekannt. Sie leidet seit 1995 an Multipler Sklerose (MS) und ist im Vorstand der MS-Stiftung Rheinland-Pfalz. (Quelle: IMAGO/imago)
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Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die derzeit nicht heilbar ist. Umso besser ist es, sie rechtzeitig zu erkennen – laut Forschung zeigen sich sehr früh Symptome.

Nicht zuletzt seit dem Rücktritt der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gewinnt das Thema Multiple Sklerose (MS) immer mehr Aufmerksamkeit. 280.000 Deutsche leiden unter der tückischen Krankheit. Bislang galt sie als neurologische Erkrankung, die meist mit plötzlichen Symptomen wie Sehstörungen oder Taubheitsgefühlen beginnt. Eine neue Studie aus Kanada stellt diese Gewissheit nun infrage: Die ersten Warnzeichen zeigen sich offenbar schon mehr als ein Jahrzehnt früher – oft unbemerkt.

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Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Hierbei greift das Immunsystem die schützende Myelinschicht der Nerven an, was vielfältige Symptome wie Sehstörungen, Taubheitsgefühle, motorische Schwächen, Koordinationsstörungen und Fatigue verursacht. Der Verlauf ist meist schubförmig, kann aber auch fortschreitend sein. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt und die Symptome variieren stark von Person zu Person.

Forscher werteten die Daten von über 12.000 Menschen aus

Ein Forschungsteam der University of British Columbia untersuchte die Krankenakten von 2.038 Menschen mit MS und verglich diese mit den Daten von 10.182 Personen ohne MS. Die Vergleichspersonen wurden bezüglich ihres Alters, ihres Geschlechts, ihres sozioökonomischen Status und ihres Wohnorts miteinander abgeglichen. Die Wissenschaftler verfolgten die Arztbesuche bis zu 25 Jahre rückwirkend – ausgehend vom ersten medizinisch bestätigten MS-Symptom.

Das Ergebnis: Schon 14 bis 15 Jahre vor der MS-Diagnose suchten später Betroffene häufiger ärztliche Hilfe – vor allem wegen unspezifischer Beschwerden.

Das stellten die Forscher fest

Nach den Auswertungen kündigt sich MS oft so an

  • 15 Jahre vorher: mehr Besuche bei Hausärzten, oft wegen Müdigkeit, Schwindel oder Schmerzen. Auffälliger Anstieg psychischer Beschwerden wie Angst und Depression.
  • 14 Jahre vorher: Ab diesem Zeitpunkt steigt die Gesamtzahl der Arztbesuche und ist signifikant höher als bei vergleichbaren Personen ohne MS.
  • Zwölf Jahre vorher: Zunahme von psychiatrischen Behandlungen.
  • Acht bis neun Jahre vorher: erste Kontakte mit Neurologen und Augenärzten.
  • Drei bis fünf Jahre vorher: mehr Notaufnahmen und radiologische Untersuchungen.
  • Ein Jahr vor der Diagnose: Höchststand an Arztbesuchen in fast allen Fachrichtungen.

Die Forscher sprechen von einer sogenannten Prodromalphase – einer Vorstufe der Erkrankung. Diese sei vergleichbar mit Parkinson, wo Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme bereits Jahre vor den ersten körperlichen Symptomen auftreten können.

Früherkennung verbessern

Besonders deutlich war der Anstieg psychischer Beschwerden: Depressionen, Angststörungen und Schlafprobleme traten bei späteren MS-Betroffenen lange vor der eigentlichen Diagnose deutlich häufiger auf. "Wir beginnen gerade erst zu verstehen, was diese Frühwarnzeichen sind, wobei psychische Probleme zu den frühesten Indikatoren zu gehören scheinen", erklärt die Erstautorin der Studie, Marta Ruiz-Algueró.

Die Wissenschaftler verbinden Hoffnung mit den Ergebnissen ihrer Studie: "Es eröffnet neue Wege für die Erforschung früher Biomarker, Lebensstilfaktoren und anderer potenzieller Auslöser, die in dieser bisher übersehenen Phase der Krankheit eine Rolle spielen könnten", erklärt die Neurologin Helen Tremlett.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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