Soziale Benachteiligung Studie zu Notarzteinsätzen: Armut macht krank
In Wohngebieten mit hoher Arbeitslosigkeit ist der Notarzt viel häufiger im Einsatz als in anderen Vierteln. Eine Studie belegt einen Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Benachteiligung.
Der Notarzt wird häufiger in Gebiete gerufen, wo viele arbeitslose und ärmere Menschen wohnen. Dies ergab eine Auswertung von mehr als 12.000 Notarzteinsätzen in der Stadt Bochum aus den Jahren 2014 und 2015, wie die Ruhr-Universität Bochum mitteilte. Die Studie weist damit auf einen Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Benachteiligung hin.
"Arbeitslosigkeit verursacht Stress und Zukunftsängste"
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Rettungsdiensteinsätze in Deutschland stark zugenommen. Akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind demnach ein häufiger Grund für Notarzteinsätze. Im Fall Bochum zeigte sich, dass "die notärztliche Einsatzrate in sozial benachteiligten Stadtteilen signifikant erhöht ist".
"Arbeitslosigkeit verursacht Stress und Zukunftsängste", erklärte Thomas Lampert vom Robert-Koch-Institut (RKI), das an der Studie beteiligt war. Erwerbslosigkeit gehe mit einem ungesünderen Gesundheitsverhalten einher, was sich zum Beispiel beim Tabak- und Alkoholkonsum, bei der Ernährungsweise und der körperliche Aktivität zeige.
"Dem entspricht ein etwa zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden", erklärte Lampert. Dies gelte auch und gerade für Krankheiten, die Notarzteinsätze erforderlich machten. Die Studienergebnisse wurden im "Deutschen Ärzteblatt" veröffentlicht.
Quellen:
- AFP
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.