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Virusausbruch in Indien: Was steckt hinter der "Tomatengrippe"?


Virusausbruch in Indien
Was steckt hinter der "Tomatengrippe"?


Aktualisiert am 26.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Tomatengrippe: Ein Symptom sind Hautausschläge.Vergrößern des Bildes
Tomatengrippe: Ein Symptom sind Hautausschläge. (Quelle: twitter/northwaleslive)

Indien meldet den Ausbruch einer neuartigen Viruserkrankung. Der Erreger gilt als sehr ansteckend. Was bislang über ihn bekannt ist.

Erneut melden Behörden in Asien das Auftauchen eines neuartigen Virus. 82 Infektionen mit der sogenannten Tomatengrippe (oder auch Tomatenfieber) sind bislang registriert. Erstmals berichteten indische und australische Forscher in der vergangenen Woche in der Fachzeitschrift "Lancet Respiratory Medicine Journal" über die bisherigen Erkenntnisse zu dem Erreger. Was wir bis jetzt wissen.

Was ist die Tomatengrippe?

Das Virus trat erstmals am 6. Mai 2022 im südwestindischen Bundesstaat Kerala auf. Betroffen sind zumeist Kinder zwischen einem und fünf Jahren und Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem. Der Name rührt von einem der Symptome her: Infizierte zeigen rote und schmerzhafte Bläschen am ganzen Körper, die auch großflächig werden können.

Experten diskutieren, ob es sich tatsächlich um ein neues Virus handelt oder ob die Erkrankung eine Folgeerscheinung einer Infektion mit dem Chikungunya-Virus oder dem Dengue-Fieber ist. Beide Viruserkrankungen werden durch Stechmücken unter anderem auch in Indien übertragen. Ebenfalls diskutiert wird, ob es sich um eine Variante der Hand-Fuß-Mund-Krankheit handelt, an der auch in Deutschland jährlich schätzungsweise bis zu 140.000 Menschen erkranken.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit kommt auch in Deutschland vor, hauptsächlich bei Kindern. Auslöser sind Viren aus der Gruppe der Enteroviren. Die Krankheit gilt als sehr ansteckend. Symptome sind schmerzhafte Bläschen im Mund und Ausschläge an Händen und Füßen. Erstes Anzeichen ist häufig Fieber. Die Erkrankung klingt meist nach einer Woche wieder ab, sodass lediglich die Symptome gemildert werden können. Nur sehr selten treten bei der Infektion Komplikationen auf.

Welche Symptome zeigen Infizierte bei der Tomatengrippe?

Neben den Hautausschlägen und -reizungen leiden sie unter hohem Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und -schwellungen, ebenso können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Husten und Schnupfensymptome auftreten.

Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Die indischen Behörden gehen derzeit nach dem Ausschlussprinzip vor. Betroffene werden auf bestimmte Viren getestet: Dengue, Chikungunya, Zika, Varizella-Noster und Herpes. Liegt keine Infektion mit diesen Viren vor, gilt eine Infektion mit der Tomatengrippe als bestätigt.

Wie wird die Krankheit übertragen?

Voraussetzung scheint enger Körperkontakt zu sein. Aber auch durch kontaminierte Oberflächen können zu einer Infektion führen, insbesondere dann, wenn Kinder solche Gegenstände in den Mund stecken. Die Tomatengrippe gilt als sehr ansteckend.

Die Forscher warnen, dass die Erkrankung auch bei Erwachsenen sehr ernste Folgen haben kann, wenn die Ausbrüche bei Kindern nicht unter Kontrolle gebracht werden. Die Patienten sollten nach Symptombeginn fünf bis sieben Tage isoliert werden und keine Lebensmittel, Gegenstände, Kleidung etc. mit anderen Haushaltsmitgliedern teilen. Die indischen Gesundheitsbehörden haben bereits vorsorglich Kitas in den betroffenen Gebieten geschlossen. Aufklärungskampagnen sollen nun auch in den Dörfern stattfinden.

Wie wird die Krankheit behandelt?

Die Krankheit gilt als selbstlimitierend, das heißt, sie heilt ohne therapeutische Maßnahmen ab. Die Patienten sollen isoliert werden, sich ausruhen und viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine Dehydrierung zu verhindern. Die Forscher raten zudem zu einer symptomatischen Behandlung, etwa mit Paracetamol gegen das Fieber. Impfstoffe oder spezielle Medikamente zur Behandlung gibt es derzeit nicht.

Droht eine neue Pandemie?

Die Wissenschaftler betonen, dass die Tomatengrippe nicht mit SARS-CoV2 verwandt ist, auch wenn einige der Symptome ähnlich sind. Die Gefahr einer erneuten Pandemie schätzen sie als gering ein. Die seltene Virusinfektion sei endemisch. Sie tritt also in einer bestimmten Gruppe und in einer bestimmten Region auf. Aber was noch wichtiger ist: Sie gilt nicht als lebensbedrohlich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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