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Wankende Banken: Gold, Bitcoin und Co. garantieren keine Sicherheit mehr


Taugt Gold noch als Sicherheit?

Von dpa
Aktualisiert am 22.03.2023Lesedauer: 4 Min.
Goldbarren (Symbolbild): Viele Investoren suchen im Zuge der Bankenkrise nach sicheren Anlagestrategien.
Goldbarren (Symbolbild): Viele Investoren suchen im Zuge der Bankenkrise nach sicheren Anlagestrategien. (Quelle: Oselote/Getty Images)
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Angesichts wankender Banken und der Inflation suchen Investoren nach sicheren Anlagestrategien. Die Alternativen zeigen: Sicherheit sieht anders aus.

Die Welt steckt in multiplen Krisen, etwa durch die Folgen einer Pandemie und den Ukraine-Krieg. Nun stehen auch die Banken im Epizentrum eines drohenden Finanzbebens. In solch unsicheren Zeiten laufen viele Anleger "sichere HΓ€fen" an, die ihrem VermΓΆgen Schutz bieten sollen.

Welche "Safe Havens" gibt es? Und sind sie wirklich so sicher, wie es auf den ersten Blick scheinen mag?

Risikofreie Zinsen durch Staatsanleihen

Als sicherer Anlagehafen schlechthin gelten Schuldpapiere von LÀndern mit hoher Kreditwürdigkeit. "Dazu zÀhlen in erster Linie die Vereinigten Staaten, aber auch europÀische LÀnder wie Deutschland", sagt Michael Klawitter, Anleihenexperte bei der Dekabank. Das Besondere an solchen Staatsanleihen ist, dass ihre Schuldner als nahezu unverwüstlich gelten kânnen. Ein Zahlungsausfall, wie er bei Verbrauchern oder Unternehmen vorkommen kann, gilt bei ihnen als eher unwahrscheinlich. Außerdem bieten die Wertpapiere eine feste Verzinsung, also einen verlÀsslichen Zahlungsstrom.

Allerdings bringt selbst der sichere Anleihehafen Probleme mit sich. So kΓΆnnen die ZinsertrΓ€ge von einer hohen Inflation vernichtet werden, was zu einem VermΓΆgensverlust fΓΌhren kann. Durch die derzeitige Inflation geschieht genau das.

Außerdem verlieren bestehende Anleihen in Zeiten steigender Zinsen an Wert. Dies ist unproblematisch, wenn die Papiere bis zum Laufzeitende gehalten werden. Sollen oder müssen sie aber früher verkauft werden, entstehen Kursverluste. Das ist ein Grund, warum so viele mittelgroße US-Banken derzeit Finanzprobleme haben.

Gold als Wertanlage

An den FinanzmΓ€rkten steuern Anleger das Edelmetall an, wenn es an den BΓΆrsen ungemΓΌtlich wird. Angesichts der Turbulenzen im Bankensektor stieg der Goldpreis am Montag erstmals seit lΓ€ngerem ΓΌber die Marke von 2000 US-Dollar.

Ein Vorteil von Gold ist, dass es nicht bedrucktes Papier ist, sondern einen Eigenwert besitzt. "Gold hat sich im Grunde seit Jahrtausenden als wertbestΓ€ndige Anlage bewΓ€hrt", sagt Γ–konom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-ThΓΌringen. Daneben wird es zur Produktion vieler zum Teil hochwertiger IndustriegΓΌter verwendet.

Aber auch Gold hat SchwÀchen. So wirft das Edelmetall wie auch sein "kleiner Bruder" Silber keine regelmÀßigen ErtrÀge wie Zinsen oder Dividenden ab. Das macht es in Zeiten steigender Zinsen unattraktiver. So wie im vergangenen Jahr, als Gold trotz Ukraine-Kriegs kaum zulegte. Damals hielt ein zweiter Gegenspieler von Gold den Preis niedrig: der US-Dollar. Da Edelmetalle meist in der WeltreservewÀhrung gehandelt werden, wird der Gold-Erwerb mit steigendem Dollar-Kurs für viele Anleger teurer und so unattraktiver.

Yen und Schweizer Franken als Alternative

Unter den WeltwΓ€hrungen gibt es einige, die Anleger als sichere Alternative schΓ€tzen. Neben dem US-Dollar zΓ€hlt dazu der japanische Yen. Ein Grund dafΓΌr liegt in dem hohen AuslandsvermΓΆgen der Japaner, wie Helaba-Experte Umlauf erklΓ€rt. "Wird es in der Welt unruhig, ziehen die japanischen Anleger Auslandsanlagen ab und holen sie nach Hause."

Deshalb legt der Yen in Krisenzeiten hΓ€ufig zu. Ob sich auslΓ€ndische Anleger auf diesen Effekt verlassen sollten, ist jedoch fraglich. Denn der Yen kann auch stark abwerten, wie das vergangene Jahr gezeigt hat.

Dass der Schweizer Franken von den Bankturbulenzen nicht profitiert, ist nicht verwunderlich. Denn mit der Credit Suisse steht eine Schweizer Großbank für die Probleme in Europa. Normalerweise wird mit der Schweizer WÀhrung hohe StabilitÀt verbunden. Deutlich wurde das etwa in der Euro-Schuldenkrise vor zehn Jahren.

Seinerzeit war der Franken so gefragt, dass sich die Eidgenossen mit einem speziellen Mechanismus absichern mussten. Ansonsten hΓ€tte die Wirtschaft noch stΓ€rker unter dem aufwertenden Franken gelitten. Ein sicherer Hafen kann also auch zur Last werden.

KryptowΓ€hrungen

Die Bankenprobleme bestΓ€rken die FΓΌrsprecher von KryptowΓ€hrungen. So ist der Bitcoin-Kurs zuletzt von gut 20.000 auf rund 28.000 US-Dollar gestiegen. Krypto-Unternehmer Peter Grosskopf von Unstoppable Finance verweist darauf, dass der Bitcoin in der letzten Finanzkrise als Gegenentwurf zum klassischen Finanzsystem entstand und als Wette gegen dieses System gesehen wird. Zwar gebe es auch andere GrΓΌnde fΓΌr den steigenden Bitcoin. "Aber die KurssprΓΌnge der letzten Wochen hΓ€ngen sicher auch mit den Schieflagen im Bankensektor zusammen."

Allerdings kΓΆnnen sich Kryptoanleger nicht darauf verlassen, dass Bitcoin & Co. kontinuierlich an Wert zulegen – die Kurse schwanken oft stark. Denn es stehen viele Risiken in Raum, auch weil einige Player der Branche an den Folgen des Zusammenbruchs der KryptobΓΆrse FTX zu knabbern haben. Außerdem ist unklar, welche Folgen eine scharfe Regulierung von Bitcoin und anderen KryptowΓ€hrungen in den USA hΓ€tte, die von US-PrΓ€sident Joe Biden vorangetrieben wird.

Digitale VermΓΆgenswerte selbst verwahren

Krypto-Fans sagen: "Not your keys, not your coins" und drücken damit die Überzeugung aus, dass Investoren sich ihrer KryptobestÀnde nur sicher sein kânnen, wenn sie in einer digitalen Geldbârse ("Wallet") gespeichert sind, für die nur sie die Schlüssel haben.

Einen Trend zu selbst gehosteten Wallets und Hardware-LΓΆsungen konnte man schon seit dem Kollaps der KryptobΓΆrsen FTX und Celsius beobachten, sagt Peter Grosskopf, der mit seinem Unternehmen eine entsprechende LΓΆsung anbietet. Mit der Bankenkrise scheint sich der Trend zu verstΓ€rken.

Bei der Selbstverwahrung eigener Kryptowerte mit Sticks wie Ledger und BitBox passieren aber immer wieder Missgeschicke, die zu einem Totalverlust der gespeicherten Werte fΓΌhren kΓΆnnen. LegendΓ€r ist der Fall des britischen Bitcoin-Anlegers James Howells, der 2013 versehentlich eine Festplatte entsorgt hat, auf der sich 7.500 Bitcoin befanden. Howells vermutet die Platte auf einer MΓΌllkippe in Newport im SΓΌden von Wales und sucht dort seit Jahren nach dem DatentrΓ€ger, der heute ΓΌber 200 Millionen Euro wert wΓ€re.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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