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Welche Discounter gerade um die Marktführerschaft kämpfen


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Aldi, Lidl und Co.
Welche Discounter gerade um die Marktführerschaft kämpfen

Von dpa
Aktualisiert am 01.06.2025Lesedauer: 3 Min.
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2024 machten allen Discounter in Deutschland einen Umsatz von gut 77 Milliarden Euro - und damit fast ein Drittel mehr als 2019 zuvor. (Symbolbild) (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa/dpa-bilder)
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Die deutschen Discounter liefern sich ein hartes Rennen: Mit Preissenkungen ringen Lidl und Aldi um Kunden. Generell wird die Konkurrenz härter, zeigen neue Zahlen. Wer hat im Rennen die Nase vorn?

Die Discounter sind in Deutschland ungebrochen beliebt - liefern sich aber einen zunehmenden Konkurrenzkampf um Kundinnen und Kunden. Besonders die Platzhirsche Aldi und Lidl senkten zuletzt viele Preise und heizten so den Wettbewerb an. 2024 machten allen Discounter hierzulande einen Umsatz von gut 77 Milliarden Euro - und damit fast ein Drittel mehr als fünf Jahre zuvor. Das zeigen neue Daten des Marktforschungsinstituts YouGov, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Die Discounter - neben Aldi und Lidl zählen dazu unter anderem auch Penny, Netto und Norma - legten damit stärker zu als der gesamte Markt. Der Umsatz des Lebensmitteleinzelhandels wuchs zwischen 2019 und 2024 um 26,6 Prozent auf rund 203 Milliarden Euro. Aber auch Supermärkte wie Edeka und Rewe wuchsen im Fünf-Jahres-Vergleich in einer ähnlichen Größenordnung.

In dem Zeitraum - der von Corona und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geprägt war - konnten beide Gruppen Marktanteile gewinnen. 2024 kamen die Discounter auf gut 38 Prozent Marktanteil, Vollsortimenter auf fast 29 Prozent. Verloren haben vor allem SB-Warenhäuser wie Kaufland, Marktkauf und Globus sowie der Fachhandel. Dieser konzentriert sich in der Regel auf einzelne Sortimente wie Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch oder Käse.

Harte Konkurrenz im Handel

Im Detail zeigt sich der intensive Konkurrenzkampf zwischen den Gruppen: Zu Pandemiebeginn gewannen die Super- und Verbrauchermärkte Marktanteile. Das zeigt sich in den Daten. Damals waren zum Beispiel Restaurantbesuche und Urlaube zwischenzeitlich nicht möglich, viele Menschen hatten mehr Geld zur Verfügung. 2022 und 2023 gab es YouGov-Experte Robert Kecskes zufolge dann eine Entwicklung hin zu Discountern. In diesen Jahren war die Inflation kriegsbedingt nach oben geschossen - Lebensmittel verteuerten sich rasant.

Diese Verschiebung sei inzwischen gestoppt. Die Discounter gewinnen den Angaben nach nicht mehr wie selbstverständlich, die Vollsortimenter holen wieder auf. Kecskes teilte weiter mit: "Damit nimmt nicht nur der Wettbewerb zwischen den Vertriebsschienen an Intensität zu, auch der Kampf um Marktanteile zwischen den Discountern verschärft sich".

Preisrutsch bei Lidl und Aldi

Zu beobachten ist das gerade bei den größten deutschen Discountern: Aldi und Lidl. In den vergangenen Tagen lieferten sich die Handelsunternehmen einen ausgewachsenen Preiskampf. Zuerst kündigte Lidl die "größter Preissenkung seiner Geschichte" an - und verbilligte nach eigenen Angaben mehr als 500 Artikel über nahezu alle Warengruppen hinweg. Angekündigt wurden je nach Region ein Nachlass von bis zu 35 Prozent. Welche Produkte genau günstiger werden sollen, ließ die Firma aus Bad Wimpfen bei Heilbronn aber offen.

Marktführer Aldi ließ sich nicht lange bitten: 2025 habe man bereits rund 1.000 Artikel dauerhaft im Preis gesenkt, in den kommenden Wochen sollen Hunderte hinzukommen. Weniger bezahlen sollen Kundinnen und Kunden unter anderem für Molkereiprodukten, Fleisch- und Wurstwaren, Tiefkühlkost, Süßigkeiten und Reinigungsmittel. "Preisführerschaft ist für uns kein kurzfristiger Aktionsmodus, sondern ein Grundprinzip", hieß es. Auch andere Händler zogen nach.

Kampf um Discount-Marktanteile

Spielraum für Senkungen gibt es: Im Mai waren Lebensmittel nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 36,5 Prozent teurer als im Jahresdurchschnitt 2020. Dass die Senkungen von Dauer sein werden, glaubt Handelsexperte Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg: "Wenn die Händler die Preise nach ein paar Wochen klammheimlich wieder heraufsetzen würden, würden sie Glaubwürdigkeit verlieren. Ihnen ist klar, dass das beobachtet wird".

Rüschen geht ohnehin davon aus, dass es bei der Preisspirale um mehr geht: "Lidl geht es darum, Marktanteile zu gewinnen und Aldi die Preisführerschaft abzunehmen." Preisführerschaft bedeute, dass man von Kunden als günstigster Anbieter wahrgenommen werde und die Preise setzen könne. "Lidl ist im Aufwind und kommt immer näher ran - und könnte es irgendwann auch mal schaffen, Aldi Nord und Süd gemessen am Umsatz zu überflügeln".

Auch Kecskes ist sich sicher: "Die Preiskämpfe im Discount sind Ausdruck eines strategischen Wettbewerbs um preissensible Konsumenten". So sollen Kunden in die Läden gelockt werden. Diese Preissenkungen beträfen jedoch nicht das gesamte Sortiment, sondern seien Teil einer Mischkalkulation: Günstige Preise bei manchen Produkten sollen neue Kunden anziehen, die dann idealerweise auch Artikel mit einer höheren Gewinnmarge kauften.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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