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Ryanair-Chef Michael O’Leary wettert gegen Politiker in Deutschland


Kritik an Steuern
Ryanair-Chef beschimpft deutsche Politiker

Von t-online, wan

Aktualisiert am 29.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Ryanair stellt in Rom neue Strecken für Winter 2023/24 vorVergrößern des Bildes
Ryanair-Chef O'Leary rechnet mit deutschen Politikern ab: "Für nichts eine Lösung". (Archivbild) (Quelle: Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUMA Press/dpa/dpa-bilder)

Ryanair Michael O’Leary spricht von Bullshit-Politik und wettert gegen deutsche Steuern auf Flüge. Wegen geringer Erträge kündigt er Kürzungen im Flugplan an.

Der Chef des Billigflug-Anbieters Ryanair, Michael O’Leary, hat deutsche Politiker massiv kritisiert. Der Airline-Boss, der für seine markigen Sprüche bekannt ist, ist in einem Interview die scheidende Bundesregierung hart angegangen. Er nannte sie eine "Regierung von Idioten". Den Grünen unterstellte er im Gespräch mit deutschen Journalisten "nur Bullshit-Lösungen", wie die "Berliner Zeitung" berichtet. Hoffnung auf Besserung hat er nicht: "Ich glaube nicht, dass die nächste Bundesregierung besser sein wird", wird er zitiert. Deutschland sei für die nächsten Jahre "am Arsch", wie man das vo ihm verwendete "fucked" wohl am besten übersetzen kann.

O’Leary hatte zum Gespräch in der irischen Firmenzentrale in Dublin gebeten und zunächst deutsches Bier und die Erfolge der deutschen Fußballer gegen England gelobt. Als es um die Luftfahrt ging, wurde der Ton aber schnell schärfer. Deutschland habe einen der "beschissendsten Luftfahrtmärkte in Europa", schimpfte der 63-Jährige laut "Berliner Zeitung". Fäkalsprache benutzte er auch bei seiner Einschätzung der Deutschen Flugsicherung und der Steuern auf Flüge.

BER-Flughafen ist "dysfunktional"

Der Chef des Billigfliegers sieht die nach seiner Ansicht hohen Steuern und Gebühren als einen Grund, warum sich der Markt für Flüge in Deutschland nach Corona nicht erholt hat. Die Abgaben lägen bei 58 Euro pro Passagier, rechnete er vor. Deutsche würden weniger fliegen als zum Beispiel Italiener, die deutschen Flughäfen hätten weniger Passagiere als andere in Europa. "Als Zugangspunkt zur Hauptstadt der größten Wirtschaftsnation Europas ist der BER dysfunktional", sagte laut der Zeitung der Co-CEO von Ryanair, Eddie Wilson. Sein Kollege O'Leary nennt ihn einen Regionalflughafen.

Ganz alleine steht er damit nicht. Bei der Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie kommt Deutschland nach Angaben des neuen Instituts für Luftverkehr in Hamburg langsamer voran als andere Länder. "Der weltweite Luftverkehr erholt sich schrittweise auf das Vor-Corona-Niveau, doch Deutschland hinkt insbesondere bei dezentralen Verbindungen hinterher", sagte der kommissarische Direktor des Instituts , Florian Linke.

Die Verzögerung sei vermutlich Folge von hohen Standortkosten und einem geringen Wirtschaftswachstum. "Dies mindert die Attraktivität für Low-Cost-Airlines und stellt die Entwicklung von Regionalflughäfen vor Herausforderungen", sagte Linke.

Ryanair will weiter kürzen

In den kommenden Jahren beabsichtigt Ryanair nach Anhaben des Chefs 300 neue Flugzeuge einzusetzen, aber wohl kaum in Deutschland. Dafür seien die Erträge zu gering. Ganz verlassen will er den Markt nicht. Aber für Ende März hat das Unternehmen schon angekündigt, sich von den Flughäfen Dortmund, Dresden und Halle/Leipzig zurückzuziehen, an anderen Standorten wolle man die Kapazität verringern. Und auch für den Sommerflugplan 2025 kündigte O'Leary an: "Wir kürzen weiter".

Deutschland ist aber nicht das einzige Land, das auf der Liste von O'Leary steht. Angesichts von Plänen zu einer deutlichen Erhöhung der Steuern auf Flugtickets in Frankreich hat Ryanair damit gedroht, zehn französische Flughäfen ab kommendem Jahr nicht mehr anzufliegen. Ryanair rechne damit, "die Kapazität von und zu französischen Regionalflughäfen ab Januar 2025 um bis zu 50 Prozent zu kürzen, wenn die französische Regierung ihren kurzsichtigen Plan zur Verdreifachung der Passagiersteuer weiterverfolgt", erklärte der kaufmännische Leiter von Ryanair, Jason McGuinness, am Mittwoch.

Und auch aus dem von Airlinechef gelobten Markt Italien kommen schlechte Nachrichten. Dort muss die Fluggesellschaft Tausenden von Passagieren die Zusatzgebühren zurückzahlen, die von ihnen fürs Einchecken am Flughafen kassiert hatte. Die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM teilte am Donnerstag mit, Ryanair habe seine Kundinnen und Kunden "nicht angemessen" über diese Zusatzgebühr informiert. Die Airline verlangte 55 Euro, wenn sich Passagiere nicht in einer von Ryanair festgelegten Frist online eingecheckt hatten und dies am Flughafen nachholen mussten.

Verwendete Quellen
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