t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenBörsen-News

Das bedeuten die Zahlen von Adidas, Lufthansa, Siemens und Co.


Viele Quartalsberichte
Das bedeuten die Zahlen von Adidas, Lufthansa, Siemens und Co.


Aktualisiert am 05.08.2021Lesedauer: 8 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Ein Adidas-Laden (Symbolbild): Der Sportartikelhersteller hat parallel zu Siemens und anderen Firmen gute Zahlen vorgelegt.Vergrößern des Bildes
Ein Adidas-Laden (Symbolbild): Der Sportartikelhersteller hat parallel zu Siemens und anderen Firmen gute Zahlen vorgelegt. (Quelle: imago-images-bilder)

Tag der Zahlenflut an der Frankfurter Börse: Gleich sechs Dax-Konzerne haben Zwischenberichte für das laufende Jahr vorgelegt. Was deren Ergebnisse für Sie als Anleger heißen.

Zahlen, Zahlen, Zahlen: Am Donnerstag hat die Berichtssaison in Deutschland ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Gleich sechs der 30 Dax-Konzerne legten parallel ihre Quartalsabschlüsse vor, darunter Siemens, Bayer und Adidas. Zudem berichteten auch mehrere bekannte Firmen, deren Aktien im MDax der mittelgroßen Firmen notiert sind, wie die vergangenen Monate bei ihnen liefen.

Das Ergebnis bei den allermeisten: wie erwartet positiv. Die Aussichten: relativ rosig. Trotz vereinzelter Ängste vor einer neuerlichen Welle durch die Delta-Variante scheint die deutsche Wirtschaft die Corona-Krise immer mehr abzuschütteln. Für den Dax ging es vor diesem Hintergrund am Donnerstag leicht bergauf, er notierte gegen Mittag 0,13 Prozent höher bei 15.712,62 Punkten

Was das für Sie als Anleger heißt und was genau die Konzerne berichtet haben: t-online fasst die wichtigsten Punkte am Tag der Zahlen zusammen.

Continental

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental blickt dank der guten Geschäfte mit Reifen etwas optimistischer auf das Gesamtjahr. So soll der Umsatz der fortgeführten Geschäfte – also ohne die im September abzuspaltende Antriebstechnik – nun zwischen 33,5 und 34,5 Milliarden Euro landen, wie der Dax-Konzern in Hannover mitteilte.

Das ist am unteren Ende der Spanne eine Milliarde Euro mehr als bisher. Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern soll 6,5 bis 7 Prozent betragen. Vorher war Conti-Chef Nikolai Setzer von 6 bis 7 Prozent ausgegangen.

In der Sparte mit Reifen und Kunststofftechnik hob der Konzern die Teilprognose dabei spürbar an, vor allem wegen eines im zweiten Quartal starken Ersatzreifengeschäfts. Die Autozuliefersparte fuhr dagegen zwischen April und Ende Juni für Experten unerwartet einen operativen Verlust ein.

Die Aktie des Konzerns rutschte am Donnerstag dennoch ab. Ein Grund dafür dürfte auch sein, dass Conti für das zweite Halbjahr mit weiteren Schwierigkeiten durch den Chip-Mangel rechnet: Die weltweite Autoproduktion werde darum nur zwischen 8 und 10 Prozent statt wie bisher angenommen zwischen 9 und 12 Prozent steigen. Die gesenkten Aussichten für die operative Marge in dem Bereich seien allerdings vorwiegend buchungstechnischen Einmaleffekten geschuldet, hieß es.

Siemens

Gute Stimmung auch in München: Der Technologiekonzern Siemens hebt nach einem Gewinnsprung im jüngsten Quartal erneut die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 an. Es ist bereits die dritte Erhöhung in diesem Jahr.

Dabei profitiert das Unternehmen neben der anhaltenden Erholung der Wirtschaft auch vom Bestellverhalten seiner Kunden: Diese bauen angesichts knapper Bauteile wie Halbleiter sowie langen Lieferzeiten ihre Lagerbestände derzeit auf. Die Aktie gewann am Vormittag bis zu viereinhalb Prozent und führte die Gewinnerliste im Dax an. Viele Analysten sprachen davon, dass Siemens die Erwartungen deutlich übertroffen habe.

"Ich bin sehr stolz, dass Siemens auch in diesem Quartal ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt hat", sagte Vorstandschef Roland Busch auf einer Telefonkonferenz zu den Zahlen. China sei erneut ein entscheidender Wachstumsmotor gewesen, aber auch Europa und die USA. "Diese vorteilhafte gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird sich nach unserer Einschätzung fortsetzen", ist sich Busch sicher. Allerdings werde der Anstieg moderater, "besonders in China".

Angesichts der guten Entwicklung zeigte sich Siemens zuversichtlicher. So sollen die Umsatzerlöse 2020/21 (per Ende September) auf vergleichbarer Basis um 11 bis 12 Prozent zulegen, wie das Unternehmen in München mitteilte. Zuvor hatte das Management ein Plus von 9 bis 11 Prozent in Aussicht gestellt.

Von diesen Entwicklungen konnte Siemens profitieren

Im dritten Quartal schnitt Siemens deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Dabei profitierte der Konzern von einer robusten Entwicklung bei seiner Medizintechniktochter Siemens Healthineers sowie dem Geschäft mit intelligenter Infrastruktur. Healthineers hatte Ende vergangener Woche nach glänzenden Geschäften seinerseits die Prognose für das Geschäftsjahr angehoben.

Die Umsätze von Siemens nahmen im Quartal um rund ein Viertel auf 16,1 Milliarden Euro zu. Auch der Auftragseingang stieg stark – um 47 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern wurde mit 1,5 Milliarden Euro fast verdreifacht.

Allerdings hatte Siemens im Vorjahr hohe Belastungen im Zusammenhang mit dem inzwischen abgespaltenen Energiegeschäft Siemens Energy verzeichnet. Zudem profitierte der Konzern in diesem Quartal auch von der Auflösung einer Steuerrückstellung.

Adidas

Auch der Sportartikelhersteller Adidas hat nach einem guten zweiten Quartal seine Prognose leicht erhöht. Der Umsatz soll währungsbereinigt um bis zu 20 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenaurach mit. Bislang hatte Adidas einen Anstieg im hohen Zehn-Prozentbereich in Aussicht gestellt.

Auch der Gewinn im fortgeführten Geschäft soll etwas höher ausfallen als geplant: Hier geht das Unternehmen von 1,4 bis 1,5 Milliarden aus, nach zuvor erwarteten 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro.

Im zweiten Quartal erzielte Adidas ein starkes Wachstum im Vergleich zum pandemiebedingt schwachen Vorjahr. So nahm der Umsatz um etwas mehr als 50 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Euro zu. Alle Regionen konnten dabei zulegen – mit Ausnahme von China. Der für Adidas wichtige Markt verzeichnete einen währungsbereinigten Rückgang von 16 Prozent. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft betrug 387 Millionen Euro, nach einem Verlust von 243 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Die Rally der Adidas-Aktie nahm derweil ihr vorläufiges Ende: Nach einer Rekordjagd in den vergangenen Tagen nahmen zahlreiche Anleger und Investoren am Donnerstag zunächst Gewinne mit, die Aktie fiel am Vormittag um mehr als fünf Prozent.

Merck

Vom Darmstädter Merck-Konzern gab es am Donnerstag ebenfalls gute Nachrichten: Das boomendes Laborgeschäft inmitten der Corona-Pandemie treibt das Unternehmen an. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz mit Dienstleistungen und Produkten für die Arzneiforschung sprunghaft, wie Merck mitteilte.

Loading...
Loading...
Loading...

Da auch die Pharmasparte und das Geschäft mit Halbleitern zulegten, wuchsen die Konzernerlöse um fast ein Fünftel. Für das laufende Jahr erwartet Merck, dass Risiken infolge der Corona-Pandemie mit fortschreitenden Impfungen abnehmen. Die neue Vorstandschefin Belén Garijo hob abermals die Jahresprognose an.

Von April bis Juni kletterte der Umsatz gemessen am Vorjahreszeitraum um gut 18 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente Merck 747 Millionen Euro nach 289 Millionen ein Jahr zuvor, als die Corona-Pandemie die Geschäfte massiv belastet hatte.

Merck sei "optimal positioniert, um alle wichtigen Makrotrends in der Covid-19-Pandemie und nach Covid anzugehen", sagte Garijo, die den Familienkonzern seit Mai führt. Sie stellte für dieses Jahr einen Umsatz von 18,8 bis 19,7 Milliarden Euro in Aussicht nach 17,5 Milliarden im Vorjahr. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebitda) soll mit bis zu 6,0 Milliarden Euro ebenfalls eine Bestmarke erreichen. Schon im Mai hatte Merck die Prognose erhöht.

Höhenflug der Merck-Aktie setzt sich fort

An der Börse setzte sich nach den Zahlen am Donnerstag der Höhenflug der Merck-Aktie fort, das Papier markierte erneut einen Rekord und kletterte erstmals über 180 Euro.

Der gute Geschäftsverlauf beim Konzern in der Pandemie lockt auch die Anleger in die Aktie, binnen eines Jahres hat das Papier rund 60 Prozent an Wert hinzugewonnen. Der Konzern habe mit einem starken zweiten Quartal die Erwartungen am Markt deutlich übertroffen und die Ziele für 2021 überraschend stark angehoben, schrieb Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion.

Bayer

Bayer ist eines der wenigen Unternehmen, das am Donnerstag schlechte Nachrichten verkünden musste. Hohe Kosten und negative Wechselkurseffekte machen dem Argarchemie- und Pharmakonzern weiter zu schaffen.

Zwar kalkuliert Konzernchef Werner Baumann für 2021 dank der Erholung des Pharmageschäfts sowie einer hohen Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln mit mehr Umsatz als bislang, prozentual wird davon wohl aber weniger hängen bleiben als bislang in Aussicht gestellt.

Unter dem Strich fiel von April bis Juni zudem wegen erneuter Rückstellungen für mögliche Belastungen im US-Glyphosat-Rechtsstreit ein Milliardenverlust an. Derweil stärkt der Konzern seine Pharmaforschung mit einer Übernahme in den USA. Das hellte die Stimmung der Anleger aber nicht auf – im Gegenteil. Für die Aktien von Bayer ging es daraufhin am Donnerstagvormittag als abgeschlagenes Schlusslicht im Dax um bis zu sechs Prozent auf rund 47 Euro abwärts.

Für Aufsehen sorgte am Donnerstag derweil, dass Bayer für bis zu zwei Milliarden US-Dollar das auf die Analyse krankmachender Proteine spezialisierte US-Biotechunternehmen Vividion Therapeutics übernimmt. Dieses forscht an Wegen, um krankheitsauslösende Eiweiße mit Medikamenten angehen zu können, für die es bisher keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. Dazu zählen bestimmte Krebsarten und immunologische Erkrankungen wie etwa der Reizdarm.

Bayer hatte bereits zuletzt einiges Geld für Akquisitionen ausgegeben, die die Perspektiven der Pharmasparte stärken sollen. So baute das Unternehmen unlängst eine Plattform für die Entwicklung von Gen- und Zelltherapien auf. Neben neuen Krebsmedikamenten und Herz-Kreislauf-Mitteln soll das helfen, das Wachstum nach der 2024 erwarteten Umsatzdelle wieder anzutreiben. So werden in verschiedenen Ländern nach und nach die Patente für den Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea auslaufen.

Der Umsatz des Bayer-Konzerns wuchs im zweiten Quartal um acht Prozent auf knapp 10,9 Milliarden Euro. Negative Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet entspricht das einem Plus von fast 13 Prozent.

Allerdings konnte Bayer die Umsatzentwicklung gewinnseitig nicht ummünzen: höhere Herstellungskosten in der Agrarsparte, Rückstellungen für variable Vergütungsbestandteile der Mitarbeiter und Währungseffekte belasteten. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) fiel daher um rund elf Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten im Durchschnitt erwartet.

Deutsche Post

Besser sieht es da bei der Deutschen Post aus. Der beständig wachsende Online-Handel hält das Logistikunternehmen weiter auf Wachstumskurs. Die Nachfrage sei weiterhin hoch, teilte die Deutsche Post am Donnerstag in Bonn mit.

Umsatz und Konzernergebnis lagen im zweiten Quartal über den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz kletterte zwischen April und Ende Juni um mehr als ein Fünftel auf 19,5 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn lag bei 1,3 Milliarden Euro nach 525 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Die vorläufigen Zahlen konnte der Konzern leicht übertreffen. Außerdem bestätigten die Bonner die angehobene Prognose. Bereits Anfang Juli hatte die Deutsche Post verkündet, dass sie nach guten Zahlen im zweiten Quartal noch optimistischer für 2021 ist. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern jetzt einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mindestens 7,0 Milliarden Euro, zuvor hatte das Management 6,7 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Post-Aktie gab leicht nach

Die Post-Aktie gab nach den Zahlen am Donnerstag dennoch leicht nach. Analyst Samuel Bland von JP Morgan bezeichnete das Zahlenwerk als solide, aber unspektakulär. Insgesamt seien die vorläufigen Angaben bestätigt worden.

Erwähnenswert sei der weiter gestiegene Free Cash Flow. Der Ausblick für das Gesamtjahr sei nicht angehoben worden, könnte sich damit aber als zu konservativ erweisen. Das gelte um so mehr, als das vierte Quartal gewöhnlich am stärksten sei.

Lufthansa, Zalando, Beiersdorf

Auch im MDax der mittelgroßen börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften verkündeten mehrere bekannte Firmen ihre aktuellen Zahlen.

Die Lufthansa etwa musste einen neuerlichen Verlust vermelden – auch wenn das Minus mit 756 Millionen Euro spürbar kleiner ausfiel als zuletzt. Zudem konnte der Vorstand erstmals seit Beginn der Pandemie den Mittelabfluss aus dem Konzern stoppen. Allerdings nahm die Lufthansa auch weitere Staatshilfen in Anspruch: Sie zog weitere 1,5 Milliarden Euro als stille Beteiligung des Bundes.

Der Modeversandhändler Zalando aus Berlin überraschte die Anleger derweil mit einer Schwäche beim operativen Gewinn. Am späten Vormittag notierten die Papiere knapp acht Prozent tiefer bei 89,66 Euro und waren damit klares Schlusslicht im MDax. Zwar liegt Zalando nach dem zweiten Quartal auf Kurs zu seinen Wachstumszielen. Trotz eines Umsatzsprungs fiel der Gewinn wegen höherer Ausgaben für die Kundengewinnung und Marketing um 13 Prozent auf 184 Millionen Euro.

Starke Zahlen vermelden konnte Beiersdorf . Der Konsumgüterhersteller ist im ersten Halbjahr wieder deutlich gewachsen. Der Umsatz stieg um 12,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Besonders die starke Nachfrage der Auto- und Elektroindustrie nach Klebstoffen wie auch die Kauflust der Konsumenten bei Hautpflegeprodukten wie Nivea, Eucerin oder La Prairie hievten den Hamburger Konzern über Vorkrisenniveau. Die Anleger griffen deshalb zu: Für die Aktie ging es um bis zu 6,1 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 108,05 Euro und steuerte damit auf den größten Tagesgewinn seit März 2020 zu.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Reuters
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website