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Auto-Aktionäre in Panik: Warum Dividenden bald magerer ausfallen


Meinung
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Branche in der Krise
Warum Aktionäre die Autokrise doppelt trifft

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEin Gastbeitrag von Jessica Schwarzer

24.11.2024Lesedauer: 3 Min.
VW: Ein Logo auf einem verwitterten, alten Volkswagen.Vergrößern des Bildes
VW-Logo auf einem verwitterten, alten Volkswagen: Der Wolfsburger Konzern muss sparen – auch Kürzungen bei der Dividende könnten die Folge sein. (Quelle: Julian Stratenschulte)

BMW, Mercedes und VW haben ihre Aktionäre in der Vergangenheit mit üppigen Dividenden verwöhnt. Warum damit jetzt Schluss sein dürfte.

Haben Sie Autoaktien im Depot? Das haben viele Anlegerinnen und Anleger. Auch wenn sie nicht mehr zu den absoluten Lieblingsaktien der Bundesbürger gehören, wie Depotauswertungen jüngst wieder zeigten, sind immer noch sehr viele in BMW, Mercedes oder VW investiert.

Wenn Sie dazugehören, macht der Blick ins Depot eigentlich keinen Spaß. Die Kursentwicklung in der jüngsten Vergangenheit war richtig schlecht. Während der Dax auf Jahressicht rund 20 Prozent im Plus liegt, haben die Autoaktien dicke Verluste eingefahren.

Und nun drohen auch noch Dividendenkürzungen. Glaubt man den Experten, dann können diese sehr schmerzhaft ausfallen. Keine guten Aussichten für Autoaktien, und erst recht nicht für ihre Anteilseigner.

Milliarden-Dividenden der Autohersteller

BMW, Mercedes-Benz und VW zählten zuletzt zu den großzügigsten Dividendenzahlern im Dax. Fast 14 Milliarden Euro haben die drei im vergangenen Frühjahr an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Das entsprach einem Viertel der gesamten Dividenden der 40 Dax-Konzerne. Nicht schlecht, oder?

Aber damit dürfte jetzt Schluss sein. Vor allem die Wolfsburger machen fast täglich negative Schlagzeilen, aber nicht nur sie.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Finanzexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Alle Gastbeiträge von Jessica Schwarzer lesen Sie hier.

Einbrechende Gewinne, maue Aussichten

Die Gewinne der deutschen Autobauer brechen ein, auch wenn sie noch immer Milliardengewinne verbuchen. Aber diese schwinden eben, und zwar schnell. Bei VW brach der Gewinn von Januar bis Ende September, also in den ersten drei Quartalen, um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Bei BMW waren es 35 Prozent und bei Mercedes 31 Prozent. Auch die Aussichten sind alles andere als rosig.

Die Konzerne müssen einerseits sparen und andererseits investieren, wenn sie den Anschluss an die E-Mobilität nicht verpassen wollen. Da können die Dividenden nicht sprudeln wie bisher. Besonders hart dürfte es die VW-Aktionäre treffen. Viele Milliarden für die Aktionäre passen einfach nicht zu einbrechenden Gewinnen, Schlagzeilen über Werksschließungen und Nullrunden beim Gehalt.

Ganz abgesehen davon, dass der Großaktionär, das Land Niedersachsen mit seiner rot-grünen Regierung, ein entscheidendes Wörtchen mitzureden hat. Manche Experten sind so pessimistisch, dass sie glauben, die Dividenden könnten von neun Euro je Aktie auf nur noch wenige Cent sinken. Der Durchschnitt ist zwar deutlich optimistischer, aber die Schätzungen sinken von Woche zu Woche. Auch bei BMW und Mercedes dürfte der Rotstift angesetzt werden. Wenn auch wohl weniger drastisch.

Die Branche steckt in der Krise, und darunter müssen auch die Anteilseigner, also Aktionäre, leiden. Die Zeiten von Dividendenrenditen zwischen acht und mehr als zehn Prozent dürften bald vorbei sein. Demnächst wird es also weitere schlechte Nachrichten geben, nämlich dann, wenn die großen Autobauer verkünden, dass sie die Dividenden kürzen werden. Zumal die sehr hohen Dividendenrenditen der letzten Zeit natürlich auch auf den Kursverfall zurückzuführen waren, rein rechnerisch. Nun dürften die Ausschüttungen sinken und mit ihnen die Dividendenrenditen.

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Dividenden-Kürzungen sind nicht so selten

Auch andere Branchen sind in der Vergangenheit in die Krise geraten – Dividendenkürzungen inklusive. Die Versorger E.on und RWE beispielsweise galten jahrzehntelang als Witwen-und-Waisen-Papiere, auch weil die jährlichen Ausschüttungen so üppig ausfielen. Im Jahr 2009 standen sie für gut ein Viertel der Dividenden im Dax, mit Dividendenrenditen von rund fünf Prozent.

Dann kam die für Deutschland zentrale Entscheidung, aus der Kernenergie auszusteigen und alle Atommeiler abzuschalten. Damit haben die Energieversorger einen Teil ihres Geschäftsmodells verloren. Ähnliches passiert jetzt im Prinzip der Autoindustrie mit dem Verbrennerausstieg.

Es ist ein Muster, das sich in der Wirtschaft und damit auch an der Börse wiederholt: Läuft es richtig gut und die Gewinne der Konzerne steigen und steigen, dann sprudeln auch die Dividenden. Ändert sich das Geschäftsmodell oder wird es infrage gestellt, dann zweifeln auch die Anleger und ziehen gegebenenfalls Geld ab. Der Kurs fällt.

Wenn dann auch noch die Gewinne schrumpfen, fallen die Kurse weiter. Und irgendwann wird auch noch die Dividende gekürzt, was den Kursen ebenfalls nicht zuträglich ist. Ehemalige Vorzeigeunternehmen werden plötzlich zu Problemfällen, auch in unseren Depots.

Risikostreuung auch bei der Dividendenstrategie

Und deshalb ist es so wichtig, dass Sie auch dann das Risiko breit streuen, wenn Sie auf die Dividendenstrategie setzen. Ich bin ein großer Fan davon, auf Aktien mit hoher Dividendenrendite zu setzen. In meinem Depot gibt es einen ETF auf die sogenannten globalen Dividenden-Aristokraten. Das sind Aktien von Unternehmen, die seit vielen, vielen Jahren hohe Dividenden zahlen und sie sogar regelmäßig erhöhen. Natürlich kann es auch hier grundsätzlich zu Kürzungen oder Streichungen der Ausschüttungen kommen, statistisch ist die Gefahr aber weniger hoch. Quasi Risikostreuung mit kleinem Risikopuffer.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken
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