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Wirtschaftskrise 2019: Handelskrieg USA, Naher Osten, Brexit und Co.


Die dunkle Seite
Der Gelduntergang – ein pessimistischer Jahresausblick


25.12.2018Lesedauer: 4 Min.
Meinung
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Fallender Aktienkurs: Die europäischen Aktienindizes drehten Ende Januar südwärts, zum Ende des Jahres hat der deutsche Aktienindex Dax mehr als 20 Prozent eingebüßt.Vergrößern des Bildes
Fallender Aktienkurs: Die europäischen Aktienindizes drehten Ende Januar südwärts, zum Ende des Jahres hat der deutsche Aktienindex Dax mehr als 20 Prozent eingebüßt. (Quelle: SasinParaksa/getty-images-bilder)

Das kommende Jahr könnte für Anleger fürchterlich werden. Es könnte aber auch noch einmal gut gehen. Ein Ausblick in zwei Teilen – dies ist der erste Teil.

Es wird im Wesentlichen an Amerika liegen, wie das kommende Jahr für die Wirtschaft verläuft. Die Risiken sind offensichtlich: eine Rezession in den USA. Ein Handelskrieg zwischen den USA und China. Ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa. Die Rückkehr des Konfliktes zwischen den USA und Russland. Politisches Chaos im Nahen Osten. Wachsende Probleme in Schwellenländern wie Brasilien, Südafrika, Indien und Argentinien. Dagegen nehmen sich Europas Probleme klein aus: der Brexit. Eine Neuauflage der Eurokrise. Aus allem zusammen aber ergibt sich eine Mixtur, die für eine neue Wirtschafts- und Finanzkrise taugt. Wenn alles schiefläuft, werden Kapitalanleger am Ende des kommenden Jahres ärmer sein.

Was bei einer Prognose hilft

Oder ist der Aufschwung in den USA am Ende stark genug, sich zu stabilisieren, und damit die Weltwirtschaft auf Wachstumskurs zu halten? Ich weiß es nicht. Aber wer ein fundiertes Urteil fällen will, sollte Chancen und Risiken erst einmal genau benennen. Das hilft bei der Prognose. Deshalb gibt es den Ausblick 2019 in zwei Szenarien. Heute lesen Sie das pessimistischen Szenario. Zum neuen Jahr dann in der kommenden Woche das optimistische – auch wenn es derzeit als das weniger wahrscheinliche gilt.

Schon das Jahr 2018 hat die Anleger Milliarden gekostet. Die europäischen Aktienindizes drehten Ende Januar südwärts, zum Ende des Jahres hat der deutsche Aktienindex Dax mehr als 20 Prozent eingebüßt. Eine Flucht in europäische Staatsanleihen? Sinnlos. Immer noch gibt es auf sichere Staatsschulden kaum Zinsen. Letzte Ausfahrt Immobilienmarkt?

Fehlanzeige. In den Metropolen, in Universitätsstädten und in verkehrsgünstig gelegenen Umlandgemeinden sind Wohnungen, Büros und Häuser längst zu teuer, als dass sich damit Geld verdienen ließe. In ländlichen Gegenden wird nicht mehr viel in Immobilien investiert – der demografische Wandel lässt grüßen. Gold? Na ja.

Inverse Zinskurve macht Rezession wahrscheinlich

Seitdem in den USA die langfristigen Anleihen billiger sind als die kurzfristigen, halten viele Wirtschaftsexperten eine Rezession für wahrscheinlich. Eine solche sogenannte inverse Zinskurve zeigt nämlich, dass die Aussichten für die Zukunft schlechter sind als die Verhältnisse in der Gegenwart. Es hat in der neueren Geschichte der USA achtmal eine solche Entwicklung gegeben, und achtmal gab es hinterher tatsächlich einen Konjunktureinbruch. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das wieder passiert. Anleger haben jedenfalls in den vergangenen Tagen mehr Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen als je zuvor – und in den Google-Statistiken gehört die Suche nach dem Wort "Rezession" zu den Ausreißern nach oben.

Gleichzeitig ist die private Verschuldung der US-Haushalte auf ein Rekordhoch gestiegen. Bei den Auto- und die Studienkrediten bröckelt die Zahlungsfähigkeit schon seit Monaten gewaltig. Solange der Arbeitsmarkt noch funktioniert, wird sich das Thema beherrschen lassen. In dem Augenblick aber, in dem viele US-Bürger ihre Jobs verlieren, wären sie nicht mehr in der Lage, ihre Schulden zu begleichen.

Dazu kommt, dass die amerikanische Notenbank das Geld verknappt und die Probleme so verschärft. Im vergangenen Jahr hat die Fed die Zinsen schrittweise erhöht, um Munition für den Kampf gegen eine Rezession zu bekommen. Das ist eine richtige Strategie, die allerdings unschöne Nebenwirkungen hat: Kredite werden immer teurer, was nicht nur den amerikanischen Verbrauchern Probleme bereitet. Weil die Auslandskredite in Argentinien, Südafrika oder Indien meist in Dollar notiert sind, sind diese Länder von höheren Zinsen und dem steigenden Wert der US-Währung doppelt getroffen. Nicht nur, weil sich viele Investoren abwenden und ihr Geld lieber in den USA investieren. Auch der steigende Dollarkurs drückt auf die Aussichten: die Schwellenländer müssen immer mehr Geld aufbringen, um ihre Dollarschulden abbezahlen zu können. Vielen gelingt das nicht.

Nicht eingepreist ist der Trump-Faktor

Damit sind bisher jedoch nur die Risiken beschrieben, die sich in jedem Konjunkturzyklus wiederholen, und mit denen Notenbanker, Wirtschaftspolitiker, Finanzmarktakteure und Unternehmer leidlich umgehen können. Nicht eingepreist ist der menschliche Faktor. Der heißt Donald Trump. Nicht nur, dass schon die bisherige America-First-Politik des amerikanischen Präsidenten die Beziehungen zu den wichtigsten Handelspartnern belastet: Immer noch ist der Handelskonflikt mit China nicht ausgeräumt, immer noch muss auch die Europäische Union die Auseinandersetzung um Zölle und Handelsschranken fürchten.

Sollten die USA tatsächlich schnell aus Syrien und Afghanistan abziehen, wird das den Nahen und mittleren Osten weiter destabilisieren. Die humanitären und ökonomischen Folgen sind kaum abzuschätzen: Sie reichen von einer neuen Flüchtlingswelle bis zu steigenden Ölpreisen, weil auch andere Länder der Region in den Abwärtsstrudel gezogen werden können.
Das alles sind schlechte Aussichten für Unternehmer, Beschäftigte, Anleger und Investoren. Das Jahr 2019 könnte die Wirtschafts- und Währungskrise zurückbringen.

Es gibt einen Trost: Wenn alle annehmen, dass die Aussichten schlecht sind und die Zukunft katastrophal wird, ist der Tiefpunkt oft schon durchschritten. In der kommenden Woche lesen Sie deshalb an derselben Stelle, wie die helle Seite dieser Geschichte aussieht.

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