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Wiederholt sich die Finanzkrise von 1929?


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Droht ein "Schwarzer Donnerstag" wie vor 90 Jahren?

dpa, Hannes Breustedt

Aktualisiert am 26.10.2019Lesedauer: 4 Min.
Der "Schwarze Donnerstag" 1929: Nach dem Bรถrsen-Crash versammelt sich eine aufgeregte Menschenmenge auf der Wall Street in New York.
Der "Schwarze Donnerstag" 1929: Nach dem Bรถrsen-Crash versammelt sich eine aufgeregte Menschenmenge auf der Wall Street in New York. (Quelle: picture-alliance/Imagno)
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Die aktuelle Wirtschaftslag

Vor 90 Jahren leitete der "Schwarze Donnerstag" die groรŸe Weltwirtschaftskrise ein. Die Kombination aus Spekulationsblasen, Konjunkturflaute und Handelskonflikten endete in einem รถkonomischen Totalabsturz. Einige Parallelen zur Gegenwart sind unรผbersehbar.

Der Bรถrsen-Crash von 1929 beendete den Wirtschaftsboom der "Goldenen Zwanziger" abrupt. Auf das Finanzbeben folgte ein Konjunktureinbruch, der als Great Depression in die Geschichtsbรผcher einging. Der Zusammenbruch gilt bis heute als schwerste und lรคngste Weltwirtschaftskrise der Neuzeit. Als eines der dunkelsten Kapitel der Finanzhistorie gilt vor allem der Schwarze Donnerstag, der sich am 24. Oktober 1929 ereignete. Wegen des Zeitunterschieds ist das Ereignis in Europa auch als Schwarzer Freitag bekannt.

90 Jahre spรคter sind die Bewertungen an der Bรถrse erneut bedenklich hoch. Wieder halten Handelskonflikte und Konjunktursorgen Anleger in Atem. Kรถnnte sich das Desaster von 1929 wiederholen?

In der Dokumentation "The Crash of 1929" erklรคrt US-Autor John Steele Gordon: "Die Volkswirte sagten, wir hรคtten in diesem Land ein neues Niveau an Wohlstand erreicht, hinter das wir nie mehr zurรผckfallen wรผrden โ€“ und dann kam der Absturz".

US-Leitindex in freiem Fall

Nachdem der Dow Jones im September ein Allzeithoch markiert hatte, geriet der US-Leitindex ins Schwรคcheln. Am Donnerstag der vorletzten Oktoberwoche setzte Panik ein. SchlieรŸlich fiel der Markt zur Handelserรถffnung um elf Prozent. Kurzzeitig gelang es den Banken, den Markt zu stรผtzen. Doch Montag und Dienstag bewegte sich der US-Leitindex wieder nach unten. Dieses Mal um mehr als 20 Prozent.

Es war der Beginn eines Absturzes, der den Dow bis Mitte 1932 knapp 90 Prozent unter sein vorheriges Rekordhoch drรผckte. Dabei vernichtete er Vermรถgensanteile von Unternehmen und Haushalten. Die US-Wirtschaft stรผrzte in eine tiefe Krise, was sich auf die Beschรคftigungsquote auswirkte. Zwischen 1929 und 1933 stieg die Arbeitslosenquote von 3,2 auf rund 25 Prozent. Nach Jahrzehnten erholten sich die Kursverluste. Der Dow erreichte seinen Hรถchststand von 1929 erst wieder 1954.

Was die Weltwirtschaftskrise 1929 verursachte

Wie war so ein extremer Niedergang รผberhaupt mรถglich? Als wichtiger Grund gilt, dass es frรผher weiter verbreitet war, auf Pump an der Bรถrse zu zocken. Beim Aktienkauf zahlte man hรคufig nur ein Bruchteil an. Die Folge war eine gewaltige Spekulationsblase.

Auch die US-Notenbank wird von Experten als entscheidender Faktor gesehen. Erst 1913 gegrรผndet, war die Federal Reserve damals noch relativ unerfahren. In der Krise gab sie eine unglรผckliche Figur ab.

In den von Optimismus geprรคgten Boomjahren der 1920er lieรŸen die Notenbanker die Zรผgel der Geldpolitik locker. Sie taten lange kaum etwas, um den teils irrationalen รœberschwang an den Mรคrkten zu zรผgeln. Als die Blase platzte, lieรŸ die Fed zahlreiche in Geldnot geratene Banken sterben, statt das Finanzsystem mit zusรคtzlicher Liquiditรคt zu fluten. Das brachte der Institution rรผckblickend viel Kritik ein, auch vom spรคteren Notenbankchef Ben Bernanke.

Als weiterer Brandbeschleuniger, der letztlich zur GroรŸen Depression fรผhrte, gelten politische Fehler. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Versailles mit den umstrittenen deutschen Reparationszahlungen gab es ohnehin schon genug internationale Konflikte, die die Weltwirtschaft belasteten. Auch in den USA kรผhlte sich die Konjunktur bereits vor dem Aktienkurssturz ab. Die Entscheidung der US-Regierung, die Zollschranken Mitte 1930 drastisch zu erhรถhen, setzte der Wirtschaft weiter zu. Mit dem sogenannten Smoot-Hawley Tariff Act sollte eigentlich die heimische Industrie geschรผtzt werden, doch Historiker betrachten das Gesetz als endgรผltigen Wegbereiter der groรŸen Weltwirtschaftskrise.

Die Geschichte wiederholt sich

US-Prรคsident Donald Trump scheint das wenig zu beeindrucken. Er twitterte im Mรคrz 2018: "Handelskriege sind gut und einfach zu gewinnen." Seitdem bestรคtigte sich jedoch eher das Gegenteil. Nach Dafรผrhalten der meisten Analysten haben Trumps Strafzรถlle bislang vor allem Schaden angerichtet. Und von einem Sieg scheinen die USA weit entfernt: Im Konflikt mit China begnรผgte sich Trump jรผngst mit einer Teileinigung, die man kaum als Zeichen von Stรคrke betrachten kann. Inzwischen wird der Clinch der beiden Weltwirtschaftsmรคchte als bedrohlichstes globales Konjunkturrisiko gehandelt.

Kรถnnte es erneut zu einem Extremszenario wie 1929 kommen? Parallelen gibt es durchaus. Das betrifft nicht nur Trumps Faible fรผr hohe Zรถlle. Auch an den Bรถrsen haben die Kurse โ€“ von billigem Notenbankgeld befeuert โ€“ wieder ein Niveau erreicht, das mitunter entkoppelt von der realen Wirtschaftslage wirkt. In den USA wurde in diesem Jahr eine ganze Reihe verlustreicher Start-ups zu Milliardenbewertungen an die Bรถrse gebracht. Alarmsignale sendete bereits der Anleihenmarkt. Dort warfen Staatspapiere mit kurzen Laufzeiten zwischenzeitlich mehr Rendite ab als mit langer, was Finanzprofis als wichtigen Indikator fรผr eine Rezession betrachten.

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Am US-Interbankenmarkt tauchten zuletzt รคhnliche Spannungen auf wie wรคhrend der Finanzkrise 2008. Die Federal Reserve musste einer Kreditklemme mit zusรคtzlicher Liquiditรคt vorbeugen. Dennoch gilt die Gefahr eines neuerlichen Finanzmarkt-Kollapses unter Experten als relativ gering. Viele Analysten halten eine Kurskorrektur und eine weitere Abschwรคchung der Weltwirtschaft fรผr gut mรถglich. Doch einen groรŸen Crash mit schlimmen Folgen wie vor 90 Jahren hat kaum jemand auf dem Schirm. Die meisten Fachleute vertrauen darauf, dass die groรŸen Notenbanken krisenerprobt und entschlossen genug sind, um bei Bรถrsenpanik weitere Eskalationen zu verhindern.

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Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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