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Silvester: Das Feuerwerksverbot ist verlogen


Keine Raketen zu Silvester
Das Feuerwerksverbot ist verlogen

MeinungVon Mauritius Kloft

17.12.2021Lesedauer: 2 Min.
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Feuerwerk (Symbolbild): Auch das zweite Silvester in Folge gibt es ein Verkaufsverbot für Raketen und Böller.Vergrößern des Bildes
Feuerwerk (Symbolbild): Auch das zweite Silvester in Folge gibt es ein Verkaufsverbot für Raketen und Böller. (Quelle: Shotshop/imago-images-bilder)

Händler in Deutschland dürfen auch dieses Jahr kein Feuerwerk verkaufen. Der Bundesrat hat abgesegnet, worauf sich Bund und Länder schon geeinigt haben. Doch das Böllerverbot fußt auf verlogenen Argumenten.

Ende 2021: schon das zweite Seuchen-Weihnachten und bereits der zweite Jahreswechsel ohne Feuerwerk. Denn der Bundesrat stimmte am Freitag in seiner letzten Sitzung des Jahres auch dem Böllerverkaufsverbot für Silvester zu, das bereits die Ministerpräsidentenkonferenz Anfang Dezember beschlossen hatte.

So sollen Unfälle durch den stümperhaften Gebrauch von Knallkörpern und Feuerwerksraketen vermieden, die ohnehin überlasteten Krankenhäuser geschont werden. Doch dieses Argument ist nur vorgeschoben.

Denn: Dass durch das Feuerwerk plötzlich die Intensivstationen volllaufen, stimmt schlicht nicht. Natürlich: Das Verletzungsrisiko ist hoch; Menschen, die sich einen Finger wegsprengen oder das Auge verletzen, werden auch ins Krankenhaus eingeliefert. Und ja, das ist Mist – und bindet Pflegekapazitäten, die anderswo dringender gebraucht werden. Doch das betrifft ohnehin nur rund drei Prozent der Böllerer, die sich verletzen, ergaben Branchenumfragen.

Feuerwerksfans ordern Böller aus dem Ausland

Wer ketzerisch sein möchte, könnte auch sagen: Verbietet zu Corona-Zeiten Scheren, Messer oder Autos. Die verursachen zu viele Verletzungen. Überlebensnotwendig sind Silvesterraketen sicher nicht, doch schön anzusehen – und nun mal Teil des Jahreswechsels.

Das eigentliche Problem an Silvester dürfte viel eher der gesteigerte Alkoholkonsum sein. Doch der lässt sich mit einem Verkaufsverbot für Feuerwerk auch nicht senken. Da müsste man schon Sekt und Schnaps untersagen.

Und wenn sich einige verrückte Feuerwerksfans jetzt aus Osteuropa mit Böllern eindecken, die hier gar nicht zugelassen sind, ist damit auch keinem geholfen.

Selbst wenn der Bund durch das Verbot Ansteckungen verhindern möchte, hätte man eben nicht den Verkauf von Feuerwerk untersagen sollen, sondern größere private Feiern. Daher wären auch zentral organisierte Feiern mit kontrolliertem Feuerwerk kontraproduktiv.

Feuerwerk ist laut und verursacht Müll

Sicher: Die Argumente gegen Feuerwerk wiegen in der Tat schwer. Böller, Raketen und Bengalische Feuer sind laut, verschrecken Tiere und verursachen jede Menge Müll. Doch diese Erkenntnisse gab es schon lange vor Corona. Und verboten wurde Feuerwerk nie – wohl auch, weil die Politik sich das nicht traute.

Stattdessen schieben die Ministerpräsidenten und der Bund jetzt falsche Argumente vor; nutzen die Pandemie erneut, um das Verkaufsverbot durchzudrücken. Auf dem Rücken einer ganzen Branche. Eine Sauerei.

Viele Firmen dürften Feuerwerksverbot nicht überstehen

Statt eines geordneten Ausstiegs vom Feuerwerk gibt es jetzt Tränen der Verzweiflung. Die Branche, immerhin rund 3.000 Mitarbeiter, die ein ganzes Jahr in Kurzarbeit verbringen mussten, kann ihre Produkte nun vernichten. Sie glaubt gar, dass die meisten Firmen dieses zweite Verkaufsverbot für Feuerwerk nicht überleben werden.

Lasst den Menschen doch ein bisschen Lebensfreude in dieser schweren Zeit. Und wenn dazu eine Silvesterrakete gehört, dann soll es diese bitte sein.

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