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US-Zölle: Welche Länder Trump am meisten bestraft


US-Zölle rund um den Globus
Welche Länder Trumps Zollhammer am härtesten bestraft

Von afp, reuters, dpa, sic

Aktualisiert am 06.08.2025 - 16:48 UhrLesedauer: 4 Min.
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Donald Trump ruft Reportern vom Dach des Weißen Hauses zu (Archivbild): Die neue US-Zölle sollen ab Freitag gelten. (Quelle: IMAGO/Samuel Corum / Pool via CNP /MediaPunch/imago)
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Ab Freitag sollen neue US-Zölle weltweit gelten. Was künftig für wen gelten soll.

Von einem "großen Tag für Amerika" spricht US-Präsident Donald Trump: Am Donnerstag sollen neue Zölle für die EU, Japan und weitere US-Handelspartner weltweit in Kraft treten.

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EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte Ende Juli bei einem Treffen mit Trump in Schottland eine vorläufige Einigung im Handelskonflikt erzielt. Der "Deal" wirft allerdings Fragen auf. Die Schweiz zeigte sich von Trumps Ankündigung neuer Zölle geschockt und versuchte noch bis zum letzten Moment, eine Lösung mit dem US-Präsidenten zu finden. Ein Treffen der Bundespräsidentin mit US-Außenminister Marco Rubio soll es nun richten – Ausgang ungewiss.

Video | Donald Trump macht Spaziergang auf dem Dach des Weißen Haus
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Quelle: t-online

Die US-Zölle treffen Länder rund um den Globus unterschiedlich hart. t-online gibt einen Überblick, was künftig für wen gelten soll:

Europäische Union

Zölle von 15 Prozent auf die meisten EU-Produkte inklusive Autos: So lautet die Einigung, die Trump und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erzielt haben. Trump zufolge sollen die Europäer zudem US-Energie für 750 Milliarden Dollar (knapp 650 Milliarden Euro) kaufen und Investitionen von 600 Milliarden Dollar in den USA tätigen. Sollten europäische Unternehmen nicht wie erwartet investieren, droht Trump mit 35 Prozent Zöllen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fürchtet bereits bei dem Satz von 15 Prozent "erheblichen Schaden" für die deutsche Wirtschaft, es droht eine Abwanderung von Arbeitsplätzen in die USA.

Japan und Südkorea

Die beiden Länder haben ähnliche Abmachungen wie die EU geschlossen, um noch deutlich höheren Zöllen zu entgehen: Bei Lieferungen in die USA werden auf die meisten Produkte 15 Prozent Zoll fällig. Laut Trump will Japan zudem seinen Markt zollfrei für US-Autos und Lastwagen sowie Reis öffnen und hat Investitionen von 550 Milliarden Dollar in den USA zugesagt. Südkorea sicherte demnach 350 Milliarden Dollar an Investitionen zu und will US-Flüssigerdgas für 100 Milliarden Dollar kaufen.

Brasilien

Gegen Brasilien hat Trump mit die höchsten Zollaufschläge verkündet: 50 Prozent. Sie traten bereits am Mittwoch in Kraft. Eine Reihe von Produkten wie Flugzeuge und Orangensaft sind ausgenommen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva spricht von "Erpressung", denn Trump will eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Brasilien beeinflussen. Die Anklage wirft dem Trump-Freund und früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro einen Putschversuch nach seiner Abwahl 2022 vor.

Indien

Trump hat am Mittwoch gegen Indien zusätzliche Strafzölle in Höhe von 25 Prozent verhängt. Grund seien die anhaltenden Käufe russischen Öls durch Indien, erklärte das Weiße Haus am Mittwoch. Trump unterschrieb demnach ein Dekret, das den Zollsatz für viele indische Produkte auf 50 Prozent verdoppelt. Es tritt in drei Wochen in Kraft. Ab diesem Donnerstag greift für Indien zunächst der bereits angekündigte Zoll von 25 Prozent.

Indonesien und Vietnam

Indonesien hat einen Zollsatz von 19 Prozent akzeptiert, Vietnam von 20 Prozent. Indonesien hat sich laut Trump zudem zum Kauf von 50 Flugzeugen des US-Herstellers Boeing verpflichtet. Zudem soll es 15 Milliarden Dollar für US-Energielieferungen zahlen und weitere 4,5 Milliarden Dollar für landwirtschaftliche Produkte.

Kanada

Für Kanada will Trump die Zölle von 25 auf 35 Prozent erhöhen. Allerdings gilt der neue Zollsatz nur für Produkte, die nicht vom nordamerikanischen Freihandelsabkommen USMCA abgedeckt sind. Trump verwies auf Kanadas mangelhafte Kooperation bei der Eindämmung des Drogenschmuggels in die USA. Zuletzt hatte er auch kritisiert, dass Kanada die Anerkennung eines Palästinenserstaats erwägt.

Mexiko

Mexiko, dem dritten USMCA-Staat, drohte Trump zunächst mit einer Anhebung des Zollsatzes von derzeit 25 auf 30 Prozent. Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum stimmte der US-Präsident allerdings einer Fristverlängerung um 90 Tage zu. Trump macht Mexiko maßgeblich für die Verbreitung des Opioids Fentanyl in den USA verantwortlich.

Schweiz

Die zu Zollverhandlungen in die USA gereiste Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter soll diesen Mittwoch US-Außenminister Marco Rubio treffen. Das teilte das US-Außenministerium mit. Das Treffen soll um 10.15 Uhr Ortszeit (16.15 Uhr MESZ) beginnen und eine Stunde dauern, wie Rubios Tagesplanung auf der Internetseite des Außenministeriums zu entnehmen war.

Die Schweizer Regierung lehnte es ab, sich zu dem Treffen oder zu möglichen weiteren Gesprächen mit US-Vertretern zu äußern. Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin reisten am Dienstag nach Washington, um zu versuchen, die USA in der Zollfrage noch umzustimmen und drohende Abgaben von 39 Prozent auf Schweizer Warenexporte in die Vereinigten Staaten abzuwenden.

Die USA sind der größte Exportmarkt der Alpenrepublik und ein wichtiger Abnehmer für Uhren, Maschinen und Schokolade. Diese Branchen wären alle von dem Einfuhrzoll betroffen, der deutlich höher ist als die zwischen den USA und der Europäischen Union (EU), Großbritannien sowie Japan vereinbarten Sätze.

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China und andere

China hat noch keine Einigung mit der Trump-Regierung erzielt, beide Seiten signalisierten den Willen zu fortgesetzten Verhandlungen. Die USA setzen nach Aussagen ihres Handelsbeauftragten Jamieson Greer auf eine mögliche Verlängerung der Zollpause mit China. Konfrontiert mit der Aussage einer Journalistin des Senders CBS News, dass nach Angaben der Chinesen die bisherige Frist vom 12. August verschoben werde, sagte er am Montag: "Das ist etwas, worauf wir hinarbeiten."

Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Im Mai einigten sich beide Seiten in Genf auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle.

Andere Staaten müssen dagegen ab Donnerstag mit deutlich höheren Zöllen rechnen. Am stärksten betroffen ist Syrien mit 41 Prozent, gefolgt von Laos und Myanmar (je 40 Prozent).

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
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