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Türkei | Mehr als 100 Prozent: Strom- und Gaspreise drastisch angehoben


Mehr als 100 Prozent
Türkei hebt Strom- und Gaspreise drastisch an

Von t-online, fho

Aktualisiert am 01.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (Archivbild): Nach hohen Lebensmittelpreisen steigen in der Türkei nun auch die Energiepreise deutlich.Vergrößern des BildesDer türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (Archivbild): Nach hohen Lebensmittelpreisen steigen in der Türkei nun auch die Energiepreise deutlich. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

In der Türkei treibt die Inflation die Verbraucherpreise seit Monaten in die Höhe. Nun müssen sich die Menschen auch auf hohe Energiekosten einstellen. Für Haushalte steigen die Strompreise um 50 Prozent.

In der Türkei steigen im neuen Jahr die Energiepreise drastisch an. Das inflationsgeplagte Land hebt die Strompreise für Haushalte um 50 Prozent und für verbrauchsstarke Unternehmen sogar um mehr als 100 Prozent, wie die zuständige Aufsichtsbehörde erklärte. Auch die Gaspreise steigen weiter, wie der staatliche Versorger BOTAS mitteilte. Haushalte zahlen im Januar 25 Prozent mehr, Unternehmen 50 Prozent mehr. Gas für die Stromerzeugung wird 15 Prozent teurer.

Schon seit Monaten befindet sich die türkische Währung Lira auf Talfahrt. Hintergrund ist nach Ansicht von Kritikern unter anderem die Einmischung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan in die Geldpolitik der Notenbank. Erdoğan drängt immer wieder auf niedrige Zinsen und vertritt entgegen gängiger volkswirtschaftlicher Lehre die Ansicht, hohe Zinsen förderten die Inflation.

Gegen die Kritiker geht die Regierung unterdessen hart vor. So wurde der Notenbank-Chef bereits mehrfach ausgetauscht und die türkische Bankenaufsicht stellte zuletzt Strafanzeige gegen ehemalige Zentralbankgouverneure, Journalisten und Wirtschaftswissenschaftler, die sich auf Twitter zum niedrigen Lira-Kurs geäußert hatten. Der Vorwurf: Mit ihren Beiträgen sollen sie den Währungskurs beeinflusst haben.

Demonstrationen gegen hohe Inflation

Die Bevölkerung ist zunehmend unzufrieden mit der Situation. Anfang Dezember gingen schätzungsweise 5.000 Demonstranten für eine Erhöhung des Mindestlohns angesichts der steigenden Inflation in Istanbul und Ankara auf die Straße.

Denn die Preissteigerungen sind für die Menschen im Alltag deutlich zu spüren. In Istanbul etwa hat sich das Leben nach Angaben der Stadtverwaltung innerhalb eines Jahres um mehr als 50 Prozent verteuert. Den höchsten Preisanstieg verzeichnet demnach Sonnenblumenöl mit einem Plus von rund 138 Prozent.

Mit 21,3 Prozent war die Inflation in der Türkei im November auf den höchsten Wert seit drei Jahren gestiegen, wie die Statistikbehörde mitteilte. Die Opposition zweifelt diese Zahlen an und geht von einer noch deutlich höheren realen Teuerungsrate aus.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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