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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Niedriger Blutdruck, große Wirkung Diese einfache Maßnahme senkt das Demenzrisiko

Jedes Jahr erkranken 400.000 Bundesbürger neu an einer Demenz. Eine Maßnahme senkt das Risiko für das große Vergessen.
Weltweit sind über 55 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen. Eine neue Studie aus China zeigt nun: Wer seinen Blutdruck konsequent senkt, kann sein Risiko für eine Erkrankung und andere kognitive Beeinträchtigungen deutlich reduzieren.
Insgesamt nahmen fast 33.400 Menschen an der Studie teil, die über vier Jahre lief. Die Einwohner von 326 Dörfern wurden jeweils in zwei Gruppen unterschieden: Die eine Hälfte erhielt eine standardisierte Versorgung, die andere eine gezielte Betreuung von geschultem, nicht ärztlichem Gesundheitspersonal. Ziel war, die systolischen Blutdruckwerte unter 130 mmHg und die diastolischen Werte unter 80 mmHg zu bringen.
Welche Werte sind normal?
Bei den Blutdruckwerten wird zwischen systolisch und diastolisch unterschieden. Vereinfacht gesagt: Beim systolischen (oberen) Wert handelt es sich um die Phase, bei der sich das Herz zusammenzieht und das Blut in den Körper pumpt. Erschlafft der Herzmuskel und füllt sich erneut mit Blut, wird der untere diastolische Wert erreicht. Je nach Strenge der Auslegung gilt ein Blutdruck von 120 bis 130 mmHg zu 70 bis 80 mmHg als normal.
Blutdruck und Demenzrisiko sanken deutlich
Das Ergebnis der chinesischen Studie ist deutlich: In der Gruppe, in der der Blutdruck intensiv durch eine Interventionsgruppe (mittels gezielter Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten) gesenkt werden konnte, trat eine Demenzerkrankung um 15 Prozent seltener auf. Auch das Risiko für andere kognitive Beeinträchtigungen war um 16 Prozent reduziert.
Auch wie gut der Blutdruck gesenkt werden konnte, ist bemerkenswert: Im Schnitt sank der systolische Blutdruck in der Interventionsgruppe um 22 mmHg, der diastolische um 9,3 mmHg.
Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung
"Diese Ergebnisse sind für Menschen mit Bluthochdruck ein zusätzlicher Anreiz, ihren Blutdruck ernst zu nehmen – nicht nur, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, sondern auch, um das Risiko für Demenz zu senken", erklärt der Studienleiter Yingxian Sun.
Deutlich wird: Schon Schulungen für nichtärztliches Personal und einfache Blutdruckzielwerte könnten große Wirkung entfalten, so die Autoren. Und das auch in ländlichen Regionen.
- Neurosiencenews: "Lowering Blood Pressure May Cut Dementia Risk by Up to 15%" (31.05.2025, englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.