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Studie zum Weinen: Wem man die Tränen am ehesten glaubt


Tränen lügen nicht, oder doch?
Studie zum Weinen offenbart, wem man die Tränen abnimmt

Von dpa
18.07.2025 - 13:37 UhrLesedauer: 2 Min.
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Tränen können ein Ausdruck sehr tiefer Gefühle sein. (Quelle: Chepko/getty-images-bilder)
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Wer nicht weiter weiß, weint schon mal. Laut einer Studie werden diese Tränen stärker als ehrlich angesehen, wenn sie von jenen kommen, die als besonders wenig emotional gelten.

Wenn Menschen weinen, von denen man das nicht erwartet, nimmt man ihnen die Tränen eher ab. Entsprechende Belege liefert eine Studie der polnischen Universität Lodz, die in der Fachzeitschrift "PLOS One" veröffentlicht worden ist. Die Befragten mussten angeben, wie aufrichtig Gesichtsausdrücke auf sie wirkten – oder ob es sich beim Weinen ihrer Einschätzung nach nur um strategisch kullernde Krokodilstränen handelte.

In zwei Hauptstudien wurden rund 3.500 Teilnehmern aus Norwegen, Polen, Südafrika, Kanada und aus dem Vereinigten Königreich Bilder mit Gesichtern vorgelegt, von denen einige so bearbeitet wurden, dass die Gezeigten weinerlich wirkten.

Das steckt hinter Tränen

Ehrliche emotionale Tränen entstehen, wenn starke Gefühle wie Trauer, Freude oder Wut das limbische System im Gehirn aktivieren, insbesondere den Hypothalamus. Dieser gibt Signale an das vegetative Nervensystem weiter, das dann die Tränendrüsen stimuliert, mehr Tränen zu produzieren. Emotionale Tränen unterscheiden sich biochemisch von anderen Tränenarten: Sie enthalten andere chemische Stoffe und sogar Endorphine (Glückshormone). Das erklärt, warum sich viele Menschen nach dem Weinen besser fühlen – der Körper baut so Stress ab und lindert unangenehme Gefühle. Andere Formen der Tränen sind Basaltränen (ständig zur Befeuchtung) und Reflextränen (z. B. beim Zwiebelschneiden).

Auf manchen Darstellungen sahen die Probanden Situationen, in denen sich die Menschen manipulativ verhielten – etwa sich in einer Warteschlange vordrängelten. Dazu zeigten die Fotos unterschiedlich warmherzig wirkende Gesichter. Die Teilnehmenden sollten daraufhin beurteilen, für wie ehrlich sie die gezeigten Personen hielten.

Tränen als "sozial nützlich"

Das Ergebnis war auffällig in zwei Details: Zwar hätten Tränen insgesamt nur einen sehr kleinen Einfluss darauf, wie die Befragten Ehrlichkeit auf den Fotos wahrnahmen, heißt es in einer Mitteilung zur Studie. Es wurden zur Einordnung auch Gesichter ohne Tränen gezeigt und die Autoren weisen darauf hin, dass mehrere Faktoren Einfluss auf die Einschätzung von Ehrlichkeit hatten.

Bei zwei Gruppen waren Tränen jedoch ein Faktor, der einen vergleichsweise starken Effekt hatte: Bei Fotos von Männern, die laut Studie typischerweise weniger warmherzig scheinen, und bei Fotos von Frauen, die augenscheinlich weniger warm wirkten.

Für diese könnten Tränen "sozial nützlicher" sein, schlussfolgerte Monika Wróbel von der Universität Lodz laut einer Mitteilung in der Zeitschrift "PLOS One". Ihr Weinen würde also als ehrlicheres Signal vom Gegenüber empfangen werden, woraufhin diese eher motiviert seien, dem Weinenden zu helfen. "Möglicherweise gehen Beobachter davon aus, dass es einen echten Grund dafür geben muss, wenn Männer oder weniger warmherzige Menschen weinen, was ziemlich unerwartet ist."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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