HP-Viren könnten auch fĂŒr MĂ€nner gefĂ€hrlich sein
Bislang wurden Humane Papillomviren vor allem mit GebÀrmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. Wissenschaftler aus Australien haben nun auch einen Zusammenhang mit Prostatakrebs gefunden.
Humane Papillomviren (HPV) können wahrscheinlich fĂŒr die Entstehung von Prostatakrebs verantwortlich sein. Zu diesen Schluss sind die Wissenschaftler James Lawson und Wendy Glenn von der UniversitĂ€t von NeusĂŒdwales in Australien gekommen. Sie ĂŒberprĂŒften die Ergebnisse von 26 Studien zum HP-Virus.
Besonders aggressive Virus-Typen in Krebszellen gefunden
Die Wissenschaftler legten an die Studien verschiedene Kriterien an, um den Zusammenhang zwischen Krebs und HPV-Infektionen einzustufen. Beispielsweise prĂŒften sie, ob HP-Viren in Tumorgewebe nachgewiesen werden konnten.
Demzufolge gibt es unterschiedlich aggressive Typen des Virus. Die besonders risikoreichen HPV-Typen 16 und 18 können GebĂ€rmutterhalskrebs bei Frauen auslösen. Die beiden Forscher fanden aber offenbar auch Beweise dafĂŒr, dass die gefĂ€hrlichen Virus-Typen bei Prostatatkrebs deutlich hĂ€ufiger nachweisbar sind, als in normalen und gutartig verĂ€ndertem Gewebe, beispielsweise in Warzen.
Hochrisiko-Viren wurden in 325 (22,6 Prozent) von 1.284 ProstatakrebsgeschwĂŒren gefunden und in 113 (8,6 Prozent) von 1.313 unauffĂ€lligen Prostata-Zellproben. Die Studie wurden in der Zeitschrift "Infectious Agents and Cancer" veröffentlicht.
Humane Papillomviren (auch Humane Papillomaviren oder HPV) werden zumeist beim Geschlechtsverkehr ĂŒbertragen. Die Erbinformation der Viren ist wie beim Menschen in einem DNA-Doppelstrang abgespeichert. Treten sie in eine menschliche Zelle ein und infizieren diese, können sie dort unkontrolliertes Wachstum des Gewebes auslösen. Die so entstehenden Tumore zeigen sich hĂ€ufig als Warzen auf der Haut und sind oft gutartig. In manchen FĂ€llen fĂŒhrt die Infektion mit den Viren jedoch auch zu Krebs.
Zusammenhang von GebÀrmutterhalskrebs und Prostatakrebs
Zudem zeigte die Auswertung der 26 Studien einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Risiko, an GebÀrmutterhals- oder an Prostatakrebs zu sterben. War die Sterblichkeit in Bezug auf GebÀrmutterhalskrebs in einem Land hoch, war sie es auch im Fall von Prostatakrebs und umgekehrt.
Die Hinweise, die die Studie liefere, wĂŒrden eine Impfempfehlung untermauern. In Deutschland sehen die Empfehlungen der Impfkommission des Robert Koch-Instituts (RKI) bereits heute vor, dass alle Jugendlichen bis spĂ€testens zum 18. Lebensjahr gegen HPV geimpft werden.
Auch die StĂ€ndige Impfkommission (STIKO) empfiehlt bereits seit 2018 eine HPV-Impfung nicht nur fĂŒr MĂ€dchen im Alter von 9 bis 14 Jahren, sondern auch fĂŒr alle Jungen. "Ob eine spĂ€tere Impfung einen Vorteil hat, ist meines Erachtens unklar", sagte Peter Hammerer aus dem Vorstand der EuropĂ€ischen Urologischen Krebsgesellschaft dem "MDR".
Weitere Forschung nötig
Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass die Rolle von HPV bei Prostatakrebs komplex sei und sich von HPV-assoziiertem GebÀrmutterhalskrebs unterscheide. Zudem sei noch nicht geklÀrt, wie genau die Viren den Prostatakrebs verursachen und was genau dabei in den Zellen passiert. Hier seien weitere Studien nötig, so die Autoren.