"Das ist gut für uns" DHL will von Trumps Zöllen profitieren

DHL sieht im Handelskrieg zwischen den USA und China unerwartete Chancen. Der Logistikriese profitiert von Lieferkettenumstellungen und zusätzlicher Zollbürokratie.
Der weltweit größte Logistikkonzern DHL könnte nach eigener Einschätzung vom Handelskrieg und den US-Zöllen profitieren. Die hohen Aufschläge zwischen den USA und China könnten dem Bonner Dax-Mitglied "zusätzliches Geschäft bringen", sagte der DHL-Vorstandsvorsitzende Tobias Meyer der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). "Unternehmen bauen ihre Lieferketten um, und dies führt teils zu mehr Transporten."
"Außerdem ist der Marktanteil von DHL auf der Route China - USA klein im Vergleich zu unserem Anteil auf anderen Routen. Gewinnen andere Routen an Bedeutung zulasten des Handels China-USA, ist das gut für DHL", fuhr Meyer fort. Er verwies auch darauf, dass das Unternehmen – der Mutterkonzern der Deutschen Post – an der Zollbürokratie verdiene: "Mehr Verzollung bedeutet mehr Arbeit für Dienstleister wie uns. Die Arbeit rechnen wir ab."
Trump hatte nach seinem Amtsantritt die meisten chinesischen Importe mit einem Zollsatz von 145 Prozent belegt. China reagierte mit 125 Prozent Zoll auf viele US-Waren. Am Montag einigten sich beide Länder jedoch darauf, die Zölle zunächst vorübergehend auszusetzen.
Erste Einigung im Handelskonflikt
Nach langwierigen Verhandlungen bahnt sich jedoch eine Einigung im Handelskonflikt an. Als ersten Schritt haben die USA angekündigt, die zusätzlichen Zölle auf Waren aus China, einschließlich solcher aus Hongkong und Macau, um 24 Prozentpunkte für zunächst 90 Tage auszusetzen. Diese Maßnahme betrifft die in einem Erlass von US-Präsident Donald Trump Anfang April festgelegten zusätzlichen Abgaben. Ein Grundsatzzoll von zehn Prozent bleibt jedoch bestehen. Darüber hinaus sollen die zuletzt im vergangenen April eingeführten Zollerhöhungen vollständig zurückgenommen werden.
Auch China wird seine entsprechenden Zölle auf US-Waren um 24 Prozentpunkte für 90 Tage senken, während ein Grundzoll von zehn Prozent weiterhin erhoben wird. Zudem sollen die seit Anfang April 2025 eingeführten nicht-tarifären Gegenmaßnahmen gegen die USA ausgesetzt oder aufgehoben werden. Peking verpflichtet sich zudem, "alle notwendigen administrativen Maßnahmen zu ergreifen, um die nichttarifären Gegenmaßnahmen auszusetzen oder aufzuheben". Zur weiteren Klärung offener Fragen soll ein ständiger Dialogmechanismus eingerichtet werden.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP