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Dax: Sanktionen gegen Russland belasten auch deutsche Aktien


Kurse unter Druck
Sanktionen gegen Russland lasten auch auf deutschen Aktien

Von dpa-afx, rtr
Aktualisiert am 28.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Aktienhändler an der Frankfurter Börse (Archivbild): Die Sanktionen gegen Russland ziehen die Märkte am Montag nach unten.Vergrößern des BildesAktienhändler an der Frankfurter Börse (Archivbild): Die Sanktionen gegen Russland ziehen die Märkte am Montag nach unten. (Quelle: Arne Dedert/dpa-bilder)
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Die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland ziehen die Kurse am Aktienmarkt nach unten. Anleger bleiben hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf Waffenstillstand und der Sorge vor einer noch größeren Eskalation.

Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen des Westens haben am Montagmorgen zu Kursverlusten an den europäischen Börsen geführt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) notierte zu Handelsbeginn 2,08 Prozent im Minus und sank auf 14.282 Punkte. In Paris startete der Handel mit 1,95 Prozent im Minus, in London fiel der wichtigste Index um 1,14 Prozent.

Stark im Plus lagen an der Börse in Frankfurt am Main die Aktien von Rüstungsherstellern wie Rheinmetall oder Thyssenkrupp. Die Aktie von Rheinmetall sprang um rund 40 Prozent nach oben. Die deutsche Bundesregierung hatte am Wochenende eine Kehrtwende vollzogen und eine massive Aufstockung der Wehrausgaben angekündigt.

Noch am Freitag hatte sich der deutsche Leitindex Dax wegen einer sehr vagen Hoffnung auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine um mehr als dreieinhalb Prozent auf 14.567 Punkte erholt. Wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine war er tags zuvor noch bis auf fast 13.800 Zähler eingebrochen – das war der tiefste Stand seit einem Jahr.

Keine Panik unter Anlegern

Die Verluste des deutschen Leitindex seien aber noch vergleichsweise moderat, gab Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets zu bedenken. "Die EU-Sanktionen sind so austariert, dass sie den Druck auf Russland maximieren und den Schaden für den Westen minimieren."

Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba erklärte: "Es gilt zu berücksichtigen, dass die Marktreaktionen bis jetzt und per saldo überschaubar geblieben sind, was in Anbetracht des von Russland angefachten Krieges in Europa und der indirekten Drohung mit Atomwaffen überrascht." Von Panik sei keine Spur, wenngleich die Schwankungen groß bleiben dürften. Anlagen, die als sichere Häfen gelten, dürften daher gefragt bleiben.

"Die Kriegsangst hat die Börsen voll im Griff"

Nach Einschätzung von Börsenbeobachter Timo Enden dürften sich die Schaukelbörsen weiter fortsetzen. "Die Kriegsangst hat die Börsen voll im Griff." Die Anleger blieben weiterhin hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf einen Waffenstillstand und der Sorge vor einer noch größeren militärischen Eskalation, möglicherweise mit Nato-Ländern.

Während die Angriffe russischer Truppen gegen die Ukraine fortgesetzt werden, sollen in den Morgenstunden Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Friedenslösung beginnen. Derweil erhöhte der Westen den militärischen und wirtschaftlichen Druck auf Moskau.

Sanktionen gegen russische Zentralbank

In der Nacht zum Montag setzte die Europäische Union ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren.

Deutschland, die USA und andere westliche Verbündete beschlossen zudem einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Dies könnte weitreichende Folgen für russische Institute haben (mehr dazu lesen Sie hier). Erste Banken geraten bereits in Bedrängnis. So dürfte der Europa-Ableger der russischen Sberbank nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlungsunfähig werden.

Handel mit Russland könnte zum Erliegen kommen

Experten zufolge wird der Ausschluss Russlands aus Swift aber auch die deutsche Wirtschaft belasten, der Handel mit Russland könnte in weiten Teilen zum Erliegen kommen. Dabei scheint es aber der Bundesregierung wichtig gewesen zu sein, dass Gas- und andere Rohstofflieferungen weiterhin bezahlt werden können. Das könne über die im Swift-System verbleibenden Banken geschehen, hieß es. Vor dem Wochenende noch floss weiterhin unvermindert Erdgas aus Europa nach Russland durch die Ostseepipeline Nord Stream 1.

Unterdessen wird die EU eine halbe Milliarde Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Die Bundesregierung machte eine Kehrtwende und entschied, Waffen aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine zu liefern. Auch mehrere andere Länder wollen weitere Rüstungsgüter schicken.

Angesichts dieser Gemengelage dürften hierzulande am Aktienmarkt weiterhin besonders die Banken, Rüstungskonzerne und Versorger im Fokus der Anleger stehen.

Rüstungsbranche profitiert vom Ukraine-Krieg

Hersteller militärischer Ausrüstung hatten zuletzt an der Börse bereits profitiert, nun soll die Bundeswehr 100 Milliarden Euro als Sondervermögen für Investitionen und Rüstungsvorhaben erhalten. Auch am Montag ging es für die Branche mit kräftigen Aufschlägen weiter aufwärts.

Unter den übrigen Einzelwerten könnte der Laborzulieferer Sartorius einen Blick wert sein, das Unternehmen soll laut einem Medienbericht an dem US-Diagnostikentwickler Maravai Lifesciences interessiert sein.

Darüber hinaus steht der Mischkonzern und größte deutsche Agrarhändler Baywa mit seiner Bilanz für das vergangene Jahr im Blick. Erst nach Handelsschluss werden Jahreszahlen von Flatexdegiro veröffentlicht, um den im SDax notierten Online-Broker rankten sich indes an der Börse zuletzt vor allem Übernahmespekulationen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Reuters
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