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"Schuss vor den Bug": Wirtschaftsleistung – Italien rutscht in die Rezession


"Schuss vor den Bug"
Schuldensorgenkind Italien rutscht in die Rezession

dpa, Alvise Armellini

Aktualisiert am 31.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Giuseppe Conte: Der Ministerpräsident rechnet vor dem 2. Quartal nicht mit einer Erholung der Wirtschaft.Vergrößern des BildesGiuseppe Conte: Der Ministerpräsident rechnet vor dem 2. Quartal nicht mit einer Erholung der Wirtschaft. (Quelle: imago-images-bilder)
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Eben erst hatte Italiens Regierung ihren Haushaltsstreit mit der EU entschärft. Nun kommt die nächste Hiobsbotschaft. Sie könnte alle Pläne, die Staatsverschuldung zu beschränken, zur Makulatur machen.

Italien ist zum Jahresende 2018 als erste Volkswirtschaft der Eurozone in eine Rezession gerutscht. Im vierten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, nach einem Minus von 0,1 Prozent im dritten Quartal. Dies teilte das nationale Statistikamt Istat in einer ersten Schätzung mit.

Bei zwei Quartalen in Folge mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung sprechen Experten von einer "technischen Rezession". In der Eurozone insgesamt hat sich derweil der konjunkturelle Aufschwung mit relativ niedrigem Tempo fortgesetzt.

"Schuss vor den Bug" für Italien

Ministerpräsident Giuseppe Conte verbreitet gleichwohl Zuversicht für die Nummer drei des Eurolandes. Vor Geschäftsleuten in Mailand hatte er am Mittwoch gesagt, er rechne zwar nicht vor dem 2. Quartal mit einer Erholung der Wirtschaft. Aber auch wenn "wir in den ersten Monaten dieses Jahres noch zu kämpfen haben werden", seien alle Voraussetzungen für eine Besserung gegeben.

Der Chefökonom der VP Bank in Liechtenstein, Thomas Gitzel, nannte die aktuelle Entwicklung einen "Schuss vor den Bug" für Italien. Nötig seien Strukturreformen, "die leider unter der aktuellen Regierung nicht zu erwarten sind". DIW-Ökonom Stefan Gebauer nannte die Probleme Italiens hausgemacht: "Verantwortlich dafür sind in erster Linie strukturelle Probleme, etwa die niedrige Produktivität und Investitionstätigkeit der Unternehmen, anhaltende Risiken im Bankensektor, geringe Einkommenszuwächse und eine weiterhin hohe Jugendarbeitslosigkeit."

Eines der am höchsten verschuldeten Länder

Eine Rezession erschwert es der populistischen Regierung in Rom, die mit der EU-Kommission im Dezember ausgehandelten Haushaltsziele für 2019 einzuhalten. Italien hatte zugesagt, die Neuverschuldung des Staatshaushaltes auf gut zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Allerdings fußt dieser Plan auf der Annahme, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2019 um ein Prozent zulegt. Italien ist eines der weltweit am höchsten verschuldeten Länder. Der Schuldenberg summiert sich auf mehr als 130 Prozent vom BIP.

Analysten hatten mit der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Italien gerechnet. Sie waren im Schlussquartal 2018 aber nur von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent ausgegangen. Im Jahresvergleich wuchs die italienische Wirtschaft im vierten Quartal kaum noch und legte um magere 0,1 Prozent zu. Seit einem Jahr hat die Wirtschaftsleistung kontinuierlich nachgelassen.

"Leichtes Plus" für Deutschland

In der Eurozone insgesamt legte das BIP im vierten Quartal 2018 um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im dritten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls um 0,2 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft in der Eurozone im vierten Quartal um 1,2 Prozent. Für das Gesamtjahr 2018 geht die Behörde laut der vorläufigen Schnellschätzung von einem Wachstum von 1,8 Prozent aus.


Detailangaben zu einzelnen Ländern machten die EU-Statistiker nicht. Für Europas größte Volkswirtschaft Deutschland geht das Statistische Bundesamt in Wiesbaden in einer ersten Schätzung von Mitte Januar für das Schlussquartal 2018 von einem "leichten Plus" im Vergleich zum Vorquartal aus, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal noch um 0,2 Prozent gefallen war. Genauere Daten sind für Mitte Februar angekündigt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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