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Selbst die Bundesbank kaufte schon Anleihen


Konjunktur
BNP Paribas: Auch die Bundesbank kaufte schon eigene Anleihen

t-online.de - Frank Lansky

Aktualisiert am 10.08.2012Lesedauer: 2 Min.
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Selbst die Bundesbank kaufte in D-Mark-Zeiten offenbar eigene AnleihenVergrößern des Bildes
Auch die Bundesbank kaufte offenbar eigene Anleihen (Quelle: dpa-bilder)

Mitten in die Diskussion um einen Anleihekauf durch die Europäische Zentralbank (EZB) platzt die französische Großbank BNP Paribas mit einer aufsehenerregenden Studie. Selbst die Bundesbank – die sich zurzeit vehement gegen einen Anleihekauf stellt – hat schon einmal deutsche Unternehmens- und Staatsanleihen gekauft. Geschehen sei dies im Jahr 1975, als die Nachfrage nach Bonds abrutschte. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied, den die BNP Paribas unter den Tisch kehrt – die Frage der Haftung.

Bundesbank drückte Anleihe-Rendite

Hier der Sündenfall: Im Jahr 1975 erwarb die Bundesbank im Sekundärmarkt Anleihen von der Post, der Telekom - die damals unter dem Namen Deutsche Bundespost firmierten - und andere Bonds im Wert von 7,6 Milliarden D-Mark. Damals entsprach dies rund einem Prozent des Brutto-Inlandsproduktes, wie die französischen Analysten konstatierten.

Die Offenmarktpolitik lief von Mai bis Oktober 1975, wofür es bei der Bundesbank keine Online-Archive gebe. Allerdings lassen sich die Käufe laut BNP Paribas aus dem Jahresabschluss der Deutschen Bank und aus Zeitungsartikeln rekonstruieren, heißt es in der Analyse namens "The Bundesbank’s Bond Purchases in 1975". Die Bundesbank wollte auf Anfrage von t-online.de keinen Kommentar abgeben.

Tabubruch der Bundesbank

Offensichtlich habe die Bundesbank eingegriffen, weil sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtert hätten, erläuterten die Analysten der BNP Paribas weiter. Wegen der grassierenden Inflation mieden damals Anleger Anleihen, weil die Teuerung die Zinsen auffraß.

Zum Hintergrund: Nach dem Ölschock 1973 zogen die Preise weltweit rapide an. Entsprechend befürchteten die Währungshüter offenbar eine nachlassende Investitionstätigkeit der Großkonzerne.

Süffisanter Seitenhieb von Draghi

Die BNP Paribas wies daraufhin, dass die Aktion damals gegen die Prinzipien der Währungshüter verstieß. Doch unter dem Präsidenten Karl Klasen habe die Bundesbank eingegriffen, um die Kurse zu stützen.

Als EZB-Präsident Mario Draghi Anfang des Jahres seine "große Bewunderung" für die Bundesbank ausdrückte, könnte er genau an diesen Eingriff der deutschen Notenbank gedacht haben, mutmaßten die französischen Analysten weiter.

Größter Einzelaktionär der BNP Paribas ist der französische Staat. Der neue sozialistische Ministerpräsident Francois Hollande setzt sich selbst für den Kauf von Staatsanleihen durch die EZB ein.

Aufgefallen ist die Studie der BNP Paribas zunächst dem "Handelsblatt". Die Zeitung betitelte die Geschichte über den Eingriff der Bundesbank als "Sommer der Sünde". Schließlich zog "Spiegel Online" nach.

Die Haftung macht den Unterschied

Was allerdings niemand bemerkte oder bemerken wollte ist der heute bestehende entscheidende Unterschied zur Lage 1975 – nämlich die Frage der Haftung: Die Bundesbank griff damals in den nationalen Markt ein, und hätte eine etwaige Fehlentscheidung selbst ausbaden, respektive auf den deutschen Steuerzahler abwälzen müssen.

Heute dagegen lassen sich die Krisenländer der Eurozone von anderen retten. Denn falls die von der EZB und den diversen Rettungsfonds aufgekauften Staatsanleihen nicht bedient werden, dann werden die durch die Südländer entstandenen Verluste auf die nationalen Notenbanken innerhalb der Eurozone umverteilt – und den Löwenanteil trägt damit der deutsche Steuerzahler.

Zudem ist zu befürchten, dass die EZB für den Kauf der Staatsanleihen Buchgeld aus dem Nichts schafft – und diese Inflationierungspolitik werden ebenfalls die Steuerzahler in den wenigen Geberländern ausbaden, weil eine steigenden Geldmenge Papiergeld entwertet und die Kaufkraft von Lohn- und Rentenempfängern aushöhlt.

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