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Karl Lauterbach: Tausende vermeidbare Todesfälle in Deutschlands Kliniken


Bericht von Regierungskommission
Tausende vermeidbare Todesfälle in deutschen Kliniken

Von afp
Aktualisiert am 23.06.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 98029149Vergrößern des BildesEin Patient in einem Krankenhausbett: Die Überlebenschancen hängen auch von der Klinik ab. (Quelle: Stephanie Moore via www.imago-images.de)
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Laut einem Bericht gibt es Tausende vermeidbare Todesfälle in deutschen Kliniken. Das sagt Gesundheitsminister Lauterbach dazu.

In deutschen Kliniken kommt es einem Bericht der Regierungskommission zufolge jedes Jahr zu Tausenden vermeidbaren Todesfällen. Die Frage, wo Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen behandelt werden, habe weitreichende Auswirkungen auf ihre Überlebenschancen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf ein Papier der Regierungskommission zur Krankenhausversorgung, die das Bundesgesundheitsministerium berät.

Denn in vielen Krankenhäusern entspricht die Behandlungsqualität nicht den höchsten Standards. Als konkrete Beispiele werden in dem Papier der Kommission demnach Schlaganfälle und Krebserkrankungen genannt. So könnten jedes Jahr fast 5.000 Menschen mehr einen Schlaganfall überleben, wenn alle in den dafür zertifizierten Krankenhäusern behandelt würden.

Behandlungsqualität ist relevant für die Überlebenschance

In diesen Kliniken, die über sogenannte Stroke Units verfügen, überleben dem Bericht zufolge 23,9 Prozent der eingelieferten Patienten das erste Jahr nach dem Schlaganfall nicht. In anderen Häusern sterben aber im Schnitt 30,4 Prozent binnen zwölf Monaten. Die Behandlungsqualität im Krankenhaus ist demnach relevanter für die Chancen der betroffenen Patienten als eine geringfügig längere Anfahrtszeit bis zur Klinik.

Auch bei Krebspatienten sind die Aussichten dem Papier zufolge deutlich besser, wenn die Behandlung in spezialisierten Zentren stattfindet. Insgesamt könnten jährlich 20.404 Lebensjahre von Krebspatienten gerettet werden, würde die Behandlung in zertifizierten Häusern nach höchsten Standards stattfinden, schreibt die Kommission dem Bericht zufolge.

Behandlung in einer Spezialklinik bei bestimmten Krebsarten von Vorteil

Diese Kennzahl lasse sich nicht präzise in vermeidbare Todesfälle umrechnen, weil bei einigen Patienten das Leben nur um einige Monate, bei anderen um viele Jahre verlängert und bei manchen vielleicht sogar Heilung erreicht werde. In einer früheren Analyse der Krankenkasse AOK wird die Zahl der vermeidbaren Todesfälle auf etwa 4.700 im Jahr geschätzt, wie es weiter hieß.

Die Unterschiede zwischen zertifizierten Kliniken und anderen, meist kleineren Krankenhäusern sind je nach Krebsart unterschiedlich groß. Besonders deutlich werde der Unterschied bei Brustkrebspatientinnen. Hier bedeute die Behandlung in einer Spezialklinik einen sogenannten "relativen Vorteil im Gesamtüberleben" von 23 Prozent. Bei Prostata- und Gebärmutterhalskarzinomen sind die Erfolgsaussichten demnach mit 17 und 16 Prozent Überlebensvorteil in der Spezialklinik ebenfalls deutlich besser.

Das sagt Lauterbach zu der Untersuchung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach zufolge bestätigen die Ergebnisse den Kern der vorgesehenen Krankenhausreform. "Qualität rettet Leben", so Lauterbach. "Wir brauchen eine gute und schnell erreichbare Grundversorgung. Aber nicht jedes Haus muss auch jede medizinische Behandlung anbieten."

Lauterbach strebt über den Sommer konkretere Vorschläge für die Reform an. Die auch auf Empfehlungen der Kommission zurückgehenden Gesetzespläne sehen bundeseinheitliche Qualitätskriterien vor, dazu genauer definierte Leistungsbereiche der Krankenhäuser mit entsprechender Finanzierung. Zudem soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von ökonomischem Druck zu lösen.

Um nicht auf immer mehr Fälle angewiesen zu sein, sollen sie einen größeren Vergütungsanteil allein schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen. Die nächsten Beratungen von Bund und Ländern über das Reformkonzept finden am 29. Juni statt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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