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Forschung an Embryonen: Neue Leitlinie bringt mehr Freiheit


Neue Leitlinien
Forscher wollen länger an menschlichen Embryonen forschen

Von dpa
Aktualisiert am 27.05.2021Lesedauer: 2 Min.
Embryonenforschung: Der Transfer eines Embryos in die Gebärmutter eines Menschen oder Tieres bleibt verboten. (Symbolbild)Vergrößern des BildesEmbryonenforschung: Der Transfer eines Embryos in die Gebärmutter eines Menschen oder Tieres bleibt verboten. (Symbolbild) (Quelle: Morsa Images/getty-images-bilder)
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Bislang war das Züchten von menschlichen Embryonen nur zwei Wochen lang zulässig. Eine neue Empfehlung soll das nun ändern. Das könnte die umstrittene Forschung noch einmal kräftig vorantreiben.

Die Internationale Gesellschaft für Stammzellforschung (ISSCR) plädiert dafür, aus menschlichen Stammzellen hergestellte Embryonen künftig länger als 14 Tage im Labor kultivieren zu dürfen.

In einer veröffentlichten neuen Leitlinie der Gesellschaft heißt es, Forscher sollten künftig Embryonenmodelle so lange im Labor kultivieren dürfen, wie es einem Forschungszweck dient – allerdings nur nach individueller Prüfung. In der letzten Version der Leitlinie von 2016 galt das Überschreiten der 14-Tage-Regel noch als "unzulässige Forschungsaktivität" ("prohibited activities").

Verbot könnte weitere Forschung behindern

Seitdem habe die Forschung aber große Fortschritte erzielt – sowohl bei der Kultivierung menschlicher Embryonen als auch etwa bei der Schaffung von Embryonen aus Stammzellen, begründet die elfköpfige Arbeitsgruppe die Neuauflage der Leitlinie im Fachblatt "Stem Cell Reports". Die Autoren kommen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Österreich, Japan und China.

"Das Komitee erkennt zwar an, dass die Kultivierung eines menschlichen Embryos über 14 Tage hinaus in vielen Rechtssystemen durch Gesetze oder Regeln untersagt ist, glaubt aber, dass ein pauschales Verbot in diesem Bereich wichtige Forschungsausrichtungen behindern könnte", schreibt die ISSCR-Arbeitsgruppe.

Jedes Forschungsprojekt solle individuell begutachtet und bewertet werden. Dabei geht es insbesondere um den Grad der Integration eines Embryonenmodells – also ob es alle zur weiteren Reifung erforderlichen Merkmale ausbildet oder nicht. Demnach soll etwa der Transfer eines Embryos in die Gebärmutter eines Menschen oder Tieres weiterhin verboten bleiben.

Modelle sind kein "echtes menschliches Leben"

Als Reaktion auf die neue Leitlinie sagt Thomas Zwaka von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York: "Zellkulturmodelle jenseits der 14-Tage-Regelung sind essenziell für unser Verständnis der menschlichen Entwicklung, da einige der wichtigsten Entwicklungsschritte erst nach dieser Periode stattfinden. Außerdem wird immer klarer, dass die Grundlage vieler ernster Entwicklungsstörungen mit den erweiterten Modellen erfasst werden kann."

Embryonenmodelle seien nur Modelle der menschlichen Entwicklung, es handele sich nicht um "echtes menschliches Leben". Neue Richtlinien seien ohnehin hinfällig, da viele Forscher die Grenzen des Möglichen seit Jahren aggressiv erweitert hätten.

Die Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften hatten dafür plädiert, das restriktive deutsche Embryonenschutzgesetz zu lockern, um Forschung an Embryonen für hochrangige medizinische Ziele in engen Grenzen zu ermöglichen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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