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Großstreik am Montag: Städtebund kritisiert Verdi-Ankündigung als überzogen


Wie Generalstreik?
Städtebund kritisiert Verkehrsstreik als überzogen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 25.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Fernverkehr der Deutschen Bahn (Symbolbild): Auf der Strecke von Hannover nach Berlin kommt es zu Einschränkungen.Vergrößern des BildesFernverkehr der Deutschen Bahn (Symbolbild): Der Fern-, Regional-, und S-Bahnverkehr auf der Schiene wird am Montag bestreikt. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa-bilder)
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Der angekündigte Verkehrsstreik sorgt in ganz Deutschland für Wirbel. Der Städte- und Gemeindebund zeigt kein Verständnis, Verbraucher hingegen schon.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat den angekündigten bundesweiten Verkehrsstreik als überzogen kritisiert. "Der Streik am Montag kommt einem Generalstreik ziemlich nahe und geht weit über einen Warnstreik hinaus", sagte Gemeindebunds-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Außerdem seien die Arbeitsniederlegungen "unhöflich von den Gewerkschaften, weil ja genau am Montag die nächste Verhandlungsrunde stattfindet".

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Der Verbandschef kritisierte zudem, dass die Gewerkschaft Verdi auch die "Kitas wieder ins Visier" nehme. Diese würden schon seit Wochen immer wieder bestreikt, für weitere Engpässe sorge ein hoher Krankenstand bei den Erzieherinnen und Erziehern. "Das ist für Familien nach dem Corona-Horror schon wieder eine Riesen-Belastung und oft gar nicht zu lösen, wenn beide arbeiten", gab Landsberg in der "Rheinischen Post" zu bedenken.

Zudem sei es "auch nicht so, dass Bund und Kommunen nicht schon ein ordentliches Angebot in der Tarifrunde gemacht hätten". Verdi wolle aber noch mehr herausholen. "Ob im Moment die Zeit für solche Rituale ist, ist zu bezweifeln", kritisierte Landsberg. Auch ob durch diesen Streik das Verständnis in der Bevölkerung für die Gewerkschaften wachse, sei fraglich.

Wirtschaftsweise äußert Verständnis für Streiks

Die Vorsitzende des Rats der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, zeigt durchaus Verständnis für den bundesweiten Verkehrsstreik. "Wir sehen hier einen Tarifkonflikt, der weder ungewöhnlich noch unverständlich ist", sagte Schnitzer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Samstag. Sie verwies auf die Belastungen für die Beschäftigten durch die hohe Inflation.

"Die Beschäftigten haben in Deutschland im vergangenen Jahr wegen der hohen Inflation im Durchschnitt einen Reallohnverlust von über drei Prozent hinnehmen müssen", sagte Schnitzer. "Auch für dieses Jahr erwarten wir eine Inflation von 6,6 Prozent." Vor diesem Hintergrund seien hohe Lohnforderungen verständlich.

Allerdings müsse auch vermieden werden, "dass eine Lohn-Preis-Spirale die Inflation weiter antreibt", mahnte Schnitzer. Daher habe die Bundesregierung ja auch steuerfreie Einmalzahlungen der Arbeitgeber an die Beschäftigten ermöglicht und Maßnahmen zur Dämpfung der hohen Energiekosten beschlossen. "Ich bin überzeugt davon, dass die Tarifparteien am Ende eine für alle Seiten akzeptable Einigung erzielen werden", sagte Schnitzer.

Mehrheit der Verbraucher findet Streik gerechtfertigt

Auch eine Mehrheit der Verbraucher in Deutschland blickt einer dpa-Umfrage zufolge verständnisvoll auf den Warnstreik am kommenden Montag. Allerdings ist diese Mehrheit knapp: Rund 55 Prozent der Befragten halten den gemeinsamen Arbeitskampf der Gewerkschaften Verdi und EVG für "eher" oder "voll und ganz" gerechtfertigt. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Gut 38 Prozent finden die Aktion "eher nicht" oder "gar nicht" gerechtfertigt, acht Prozent machten keine Angabe.

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Das gleichzeitige Bestreiken mehrerer Verkehrsmittel finden die Befragten gleichermaßen gerechtfertigt und nicht gerechtfertigt.

69 Prozent voraussichtlich nicht betroffen

Eingeschränkt ist von den Auswirkungen indes nur eine Minderheit: Insgesamt 69 Prozent der Befragten gab an, voraussichtlich nicht von dem Warnstreik betroffen zu sein. Jeder fünfte gab an, als Nutzer oder Nutzerin von Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr die Auswirkungen zu spüren. Sieben Prozent waren als Fernreisende mit der Bahn betroffen. Zwei Prozent äußerten sich als betroffene Flugreisende.

Diejenigen, die nun umdisponieren müssen, gehen der Umfrage zufolge unterschiedlich damit um: Etwa 28 Prozent nutzen als Alternative zum eigentlich geplanten Reisemittel nun das eigene Auto. Jeder vierte Betroffene möchte ganz auf geplante Fahrten verzichten. Ebenso viele wissen noch nicht, ob und welche Alternativen genutzt werden.

Züge und Flugzeuge stehen still

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für kommenden Montag zu einem großen Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Grund dafür ist der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen und bei der Bahn.

Fern-, Regional-, und S-Bahnverkehr auf der Schiene wird ebenso bestreikt wie nahezu sämtliche deutsche Flughäfen und der öffentliche Nahverkehr in sieben Bundesländern. Auch die Schifffahrt ist betroffen sowie die Autobahngesellschaft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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